Formatradio ist wie Lego; fehlt ein Stein, kann nicht weiter gebaut werden

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Deutsches Formatradio ... mit mehr als einfallslosen "Baumeistern".
... ist schon eine Unterstellung, denn wenn der Baumeister baut, was er muss, heißt das noch lange nicht, dass er es nicht anders könnte.

Es gibt kaum einen echten funktionierenden Wettbewerb
Sondern?
Selbstverständlich ist der Wettbewerb echt und er funktioniert auch.

wer fängt dann noch bei einem toten Gaul für einen Hungertarif an?
Noch immer ausreichend viele, wie
Deutsches Formatradio
seit Jahren beweist.
 
Ich rede nicht von den Maurern sondern den Bauherren/Architeken. Wenn ich in ein Restaurant gehe und das Essen schmeckt mir nicht, interessiert es mich nicht
ob der Koch eventuell besser kochen kann. Es zählt das Ergebnis.

So wie im größten Bundesland NRW? Oder in Schleswig-Holstein: drei Sender bei einem Eigentümer + Klassikradio? Ja, da haben wir superharten Wettbewerb, oder?

Wirkliche Talente gehen aber meist nicht mehr zum Radio. Das scheinbar etliche den Gaukeleien einiger sogenannter Radiounternehmen Glauben schenken, macht es nicht
besser: Callcenter-, Amanzon- und Paketzusteller-Jobs werden auch nicht attraktiver, nur weil es viele machen.
 
Anderswo funktioniert der Wettbewerb doch, mit gepflegten Regiocast-RTL-Duopolen ...

Ich glaube, zu verstehen, warum er sich ein wenig auf den Schlüps getreten fühlt. Hatte nämlich letztes Jahr nicht schlecht gestaunt, als ein allseits bekannter Gute-Laune-Onkel sich bei einer Veranstaltungsmoderation zumindest ansatzweise als Hochkulturnik entpuppte. Davon wird seine – wie soll man das nennen? Von „Rundfunkarbeit“ möchte man da nicht sprechen... – aber auch nicht besser. Es erhebt sich nur die Frage, ob es für jenen Gute-Laune-Onkel nicht angemessenere Tätigkeiten gibt als die Moderation eines Dudelprogramms, das er sich, so mein Eindruck, selbst schönredet.
 
Es zählt das Ergebnis.
Richtig. Aber wenn die Besucher nun mal gern kubikmeterweise Herz-Lungen-Eintopf schlabbern, dann werden entsprechende Mengen zubereitet. Das mag den einen oder anderen wundern (vielmehr mordsmäßig anekeln), wird aber den Restauranteur nebenan nicht davon abhalten, seinerseits grau-grüne Suppen aus Innereien zuzubereiten, denn er möchte ja auch nicht nur ein paar Gäste haben, sondern kann es partout nicht ertragen, dass wer Hunger hat woanders essen geht.[/quote]
 
Richtig. Aber wenn die Besucher nun mal gern kubikmeterweise Herz-Lungen-Eintopf schlabbern, dann werden entsprechende Mengen zubereitet. Das mag den einen oder anderen wundern (vielmehr mordsmäßig anekeln), wird aber den Restauranteur nebenan nicht davon abhalten, seinerseits grau-grüne Suppen aus Innereien zuzubereiten, denn er möchte ja auch nicht nur ein paar Gäste haben, sondern kann es partout nicht ertragen, dass wer Hunger hat woanders essen geht.

Aha, dann haben wir in Deutschland nur noch Restaurants die McDoof- BK-Qualität kochen, weil die beiden doch so erfolgreich sind? Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass in ein paar Jahren Internet im Auto selbstverständlich ist. Da hat man sein Spotify, die Verkehrsmeldungen kann man direkt abrufen und muss sich nicht mehr die zumeist grenzdebilen Moderationen, Billig-Comedy, Miniplaylist inkl. der Selbstbeweihräucherung anhören. Wer so etwas mag, dem empfehle ich als Mittagsspeise Lasagne aus'm Supermarkt für 1,98 Euronen.
 
Mit Masse zu argumentieren - man könnte auch sagen mit dem Herdentrieb, funktioniert beim Menschen ja immer. Es hatte aber noch nie etwas mit dem planmäßigen Einsatz von Verstand zu tun.
 
Immerhin ist die Masse wenigstens ein Argument und auch noch das, mit dem sich die Entwicklung und der Ist-Zustand erklären lassen. Die Radioforen sind auch Beweis genug, dass das Argument so falsch nicht sein kann.

Andauernd werden Debatten und Bashings über und gegen Programme und Persönlichkeiten angestoßen oder leidenschaftlich fortgeführt, die ich mir nicht freiwillig anhören würde und deshalb zum Teil nicht einmal kenne. Derartige Fäden sind Beweis genug, dass sich selbst die plattesten Programme ungebrochener Beliebtheit und entsprechenden Interesses erfreuen. Wäre dem nicht so, müssten sich die Betreiber tatsächlich ersthafte Sorgen machen, denn nur für Geldwäsche allein ist der Rundfunkbetrieb einfach zu teuer.

Auch dieser Faden hier zeigt zum xten mal, dass sich der TE mit MA und "Formatradio" "beschäftigt", aber eben auch nur in der üblichen Weise: Ein paar Zahlen lesen, irgendetwas hineininterpretieren und das zum Anlass nehmen, einen weiteren Faden zum Schlag gegen formatierten Hörrundfunk loszutreten. Wobei es wahrscheinlich weniger um den Schlag an sich geht - dass der nicht eintritt, ist dem TE sicher vorher klar gewesen - sondern wohl vielmehr um Selbstbefriedigung: "Ich möchte auch mal öffentlich gekotzt haben."

Genau. So wie die anderen, also die Masse. Die Masse derer, denen das Massenmedium längst berechtigterweise zwar mörderisch auf den Senkel geht, die aber offenkundig nicht Masse genug sind, um als Hörer dazu beizutragen, dass sich etwas ändert. Als Macher könnten sie es ja nicht, weil ihnen die nötigen Cents fehlen, ein eigenes Programm aus dem Boden zu stampfen, in dessen Rahmen sie ihre eigenen, individuellen Vorstellungen von Radio umsetzen könnten, und mit dem sie merken würden, dass das Kapital den Markt reguliert, und nicht individuelle Ansprüche.

Apropos "formatiert": Wer wäre denn der erste, der hier abtoben würde, wenn man ihm ein Programm ohne Format vorsetzen würde? Ein Programm ohne erkennbare Musikfarbe, ohne einigermaßen nachvollziehbare Schemen wie Clockwheel und sonstige Normen, ohne die nicht ein einziges Programm auskommt, weil formatfreies Gewusel kein Mensch hören würde.
 
Ich habe überhaupt nichts gegen Formatradio. Nur, Privatradio ist in Deutschland unglaublich langweilig geworden. Es fehlt Kreativität, Spontanität und Intelligenz. Ein so reichweitenstarkes Medium könnte Tagesgespräch sein und auch Themen setzen. Das kann ich seit Jahren nur schwer erkennen.
Merkwürdig, im Ausland scheint es in vielen Märkten zu gelingen: spannendes Radio. Wir hatten bis in die frühen 80er Jahren den Verwaltungsfunk der Öffis, der unsagbar dröge sein konnte. Dann kamen die Privaten und haben positiv den Markt aufgemischt. Dann brach der kollektive Wahnsinn unter den Entscheidern aus und man meinte Radio müsse berechenbar sein. Das Problem, mit dem Web und Mobile Media ändern sich alle Spielregeln. Print hat es schon gemerkt und ist auf kollektiver Talpfad, Auflagen und Einnahmen sinken rapide. Die Werbeeinahmen sind beim Radio zwar noch auf AK, aber das Gewässer hat Untiefen und ist trübe. Man kann auch mit voller Kraft auf eine Sandbank laufen und dann ist der Kahn leck. Dann schauen wir mal: Hat die Branche echte Kapitäne oder überwiegend Leicht-Matrosen.
 
Solange Radio nicht aktiv konsumiert wird, ist die Kreativität einer Automation ausreichend. Als Zugeständnis an die Lizenzauflagen wird da noch ein Nachrichten-Track (intoniert wie eine Gute-Nacht-Geschichte und runtergerasselt wie ein MG-Feuer) beigegeben. Evtl. noch ein paar Lokalmeldungen nebst Stadtverkehr für die Lokalfunzel, damit die LMA nicht mosert... Reicht.
An Intelligenz mangelt es auch nicht: Ein BWLer, der täglich die Gewinnkurve nachkalkuliert und der verhasste Berater, der ihm sagt, was der Rotstift noch alles zu streichen vermag, reichen doch vollkommen aus, um das System am laufen zu halten.
Spontan genug gehts auch zu: Heute kommt spontan ein Praktikant, drei Monate später kommt spontan ein neuer und wenn nicht, wird spontan einer gesucht.

Alles in Butter.
 
So? Widerlegt? Durch wen und wie ist er darauf gekommen?

Hörst du dich nie in deiner Umgebung um, liest du keine Internet-Foren (und ich meine beileibe nicht nur dieses).

Es gab in Deutschland früher mal großartiges Qualitätsradio jenseits von engen Formatkorsetten, die nur dann Sinn machen wenn sich der Hörer in den einzelnen Formaten wiederfindet. Bei eineinhalb Formaten ist das schwer möglich, besonders das dominante Hitradio-Dudelformat ist eine Zumutung, die 90% der Leute auf die Dauer auf die Palme bringt. Aber sollen sie sich mit diesem Gewürge ruhig ins Abseits manövrieren.
 
Ich hatte nicht umsonst ganz gezielt gefragt, wer wodurch widerlegt hat, dass
Die Leute ... nichts vom Dudelradio
halten.

Damit meinte ich freilich nicht deine Meinung, die du von allen Menschen in deiner Umgebung gerne vertreten sehen würdest.

Und:
Kennst du irgend eine Ausnahme?
Ja. Nicht nur eine. Ich weiß genau, in welches Einkaufszentrum ich gehen oder in welches Auto ich einsteigen muss, um todsicher mit der Katy-Gaga-Lady-Perry-Endlosschleife aus
gepflegten Regiocast-RTL-Duopolen
(in diesem Fall RTL-) belästigt zu werden.
Schmerzfreiheit scheint also allgegenwärtig und (Merkel, Merkel) alternativlos. Nicht mal Ausschalten(!) liegt im Rahmen der Möglichkeiten.
 
Wenn sie unfreiwillig terrorisiert werden - erst mit dem Zeug an sich und dann auch noch mit dem Telefonterror á la MA - dann ist das schlicht Nötigung. Keine Frage, und wie du siehst, habe ich kein Brotplem damit, das ebenso zu sehen.

Wenn ich aber Fahrgast in fremden Fahrzeugen bin und genervt zur Kenntnis nehmen muss, dass die Eigentümer der Karren ihre Empfänger auf Frequenzen festgetacktert haben, wo andere beim bloßen darüber Drehen in die Mittelkonsole reiern müssen, dann ist das ein eindeutiges Zeichen, dass diese Programme gehört werden. Und das nicht TROTZ ihrer Plattheit, sondern WEGEN dieser.
 
Sie werden gehört, aber frag mich nicht wie lang ehe das "hey, zück mal die Speicherkarte" erschallt. Vielleicht hört man ja nur noch die Verkehrsmeldungen per RDS-Signal? Oder der Rest klingt genauso grottig (kommt natürlich auf die Region an)?

Sogar ein Blinder mit dem Krückstock kann unschwer erkennen dass ein kleiner Geschäftszweig im Radio-Vorfeld gut von der Crossover-Vermarktung der mit aller Gewalt hochgepushten Dudelhits lebt - durch die bewusste Platzierung in zig engrotierenden Hitwellen, in Programmtrailern aller verfügbaren Fernsehprogramme (inkl. ZDF), in Fußballstadien, Einkaufszentren, bei Großveranstaltungen...

Dazu kommen noch die immergleichen Oldie-Perlen auf diversen Seniorenwellen...

Welcher Normalbürger hat schon Einfluss auf diese akustische Brachialkulisse?

Nicht das musikalische Dauerbombardment auf verschiedensten Abspielwegen ist das Problem, sondern die Reduzierung auf ein paar wenige teenie-freundliche Radiosingles, die einen immer und überall zur Weißglut treiben.
 
Sie werden gehört, aber frag mich nicht wie lang ehe das "hey, zück mal die Speicherkarte" erschallt.
Und das kann dauern. Aber selbst wenn es erschallt, was plärrt dann von der

?

Richtig! Die BravoHits vom letzten Jahr, also genau DER Stuff, mit dem das sHitradio, welches gerade per Stick in den Hintergrund geschickt wurde, noch kürzlich die Luft verschmutzte.

Und das ist doch das Problem: Das Geschäftsmodell "Flachfunk" ist so erfolgreich, weil es funktioniert und niemand es reguliert. Basierend auf Gehirnwäsche - die schon immer nötig war, will man denn jmd. Knete aus den Taschen ziehen - und Ausbeutung der Ausführenden - so ganz und gar privatwirtschaftlich.

Solange keiner reguliert - und das will ja auch keiner - regelt der Markt die Existenz von Unternehmen. Leben kann von der Herstellung eines Produktes nur, wer es regelmäßig und möglichst dauerhaft schafft, selbst den unnötigsten und qualitativ minderwertigsten Schrott zu verticken. Gelänge das nicht immer und immer wieder, stürben solche Unternehmen von alleine weg.
So sind und bleiben die Kunden diejenigen, die es in der Hand haben, durch schiere Ignoranz unlauterer Angebote den Markt von dem zu befreien, was sie belästigt.

Aber wie siehts aus? Obwohl ja keiner zu McD oder BK geht, weil deren Kunststückchen der Lebensmittelchemie eine Zumutung für Gaumen und Gedärm sind, sterben die niemals aus. Auch all die Fernsehprogramme mit ihren bescheuerten Shows, Scripted Reality (Hartz-IV-TV) bis hin zu GJ.... man sieht überall nur Getobe, was für ein Scheiß das doch alles sei. Dabei sind die Leute so verdammt dämlich, einfach nicht zu raffen, dass sie mit ihrem Gemotze bei FB, Twitter oder in den radioforen den Machern lediglich neue Jubelschreie abluchsen: "Juuhuuuu, wir werden gesehen und gehört!"
DAS ist alles was zählt!

Irgendwo stand hier mal sinngemäß: "Solange in den Radioforen gemeckert wird, macht man alles richtig."

Also hört endlich auf mit dem ständigen Gereier und fangt endlich an, den verhassten Flach- und Formatfunk mit dem zu strafen, was er tatsächlich verdient hat: Ausblendung.
 
Richtig! Die BravoHits vom letzten Jahr, also genau DER Stuff, mit dem das sHitradio, welches gerade per Stick in den Hintergrund geschickt wurde, noch kürzlich die Luft verschmutzte.

Das glaube ich nicht, da könnte man gleich beim Dudelgedröhne bleiben. Die BRAVO-Collection wandert eher in einen der vielen Computer-Ordner. Ich will gar nicht bestreiten dass man mit dem aktuellen Musiksmog die meisten Teenies zwischen 12 und 16 hervorragend ködern kann, die hören sich das auch bereitwillig stundelang auf dem MP3-Player an bis die Birne glüht. Und nach vier Monaten finden sie dasselbe Zeug zu Kotzen.

Aber jenseits der 16 bildet sich allmählich eine Geschmackstendenz heraus, bei vielen schon wesentlich früher. Selbst die Masse der jüngeren Erwachsenen wird die BRAVO-Hits unter Garantie nicht auflegen.

Und das ist doch das Problem: Das Geschäftsmodell "Flachfunk" ist so erfolgreich, weil es funktioniert und niemand es reguliert. Basierend auf Gehirnwäsche...

Erfolgreich? Hier wird gern von den Werbeumsätzen und EBIDTA-Gewinnen der großen und weithin konkurrenzbefreiten Privatsender geredet, aber weißt du wie viel Geld allein der Betrieb eines analogen Sendernetzes verschlingt?

Irgendwo stand hier mal sinngemäß: "Solange in den Radioforen gemeckert wird, macht man alles richtig."

Ich glaube nicht dass den Dudelfunk-Apologeten zur Zeit ach Jubeln zumute ist, die können froh sein wenn sie mal so über die Runden kommen. Das Radio ist nicht mehr so sexy wie vor gut 10 Jahren und an eine Zielgruppenerweiterung oder -spezifizierung verschwenden die bedrängten Verlage scheinbar keinen Gedanken. Der alte Schimmel wird einfach zu Tode geritten, was hernach kommt weiß der liebe Gott.

Es gibt wohl ein paar vage Pläne, nennen wir sie Gedankenspiele, aber was Substantielles habe ich noch nicht gesehen.
 
weißt du wie viel Geld allein der Betrieb eines analogen Sendernetzes verschlingt?

Jupp. Ganz genau sogar:

So lange es sich Rundfunkanbieter leisten können, diese Kosten auf sich zu nehmen, nur um einmal erteilte Lizenzen nicht einer potenziellen Konkurrenz anheim fallen zu lassen, eindeutig nicht genug!
 
Wenn sie unfreiwillig terrorisiert werden - erst mit dem Zeug an sich und dann auch noch mit dem Telefonterror á la MA - dann ist das schlicht Nötigung. Keine Frage, und wie du siehst, habe ich kein Brotplem damit, das ebenso zu sehen.


Ach, Du bist das, der Tag und Nacht von Marktforschungsmitarbeitern der MA-Institute wirst? Wird die MA jetzt schon vom Verfassungsschutz beobachtet? Beim Bauch von Buddah, jedes Radio hat einen Ausschalter, kein Mensch muss für ihn selbst langweiliges Radio hören. Wenn Du keine Musikbeschallung magst, dann kaufe bei ALDI, LIDL oder im Biomarkt, wenn Du genug verdienst, ein. Ich gehe auch in keinen Club in dem irgendwelche in meinen Ohren merkwürdige Mucke gespielt wird. Die Wahlfreiheit hat jeder. Nichts war schlimmer, doktrinärer und langweiliger als das ö/r Radio vor 30 Jahren. Die paar Programminseln mit für mich hörbarer Musik lagen doch verstreut in einem Ozean des gepflegten Nichts.
So gut deutsche Autos sind - so schlecht sind deutsche Radioprogramme. In Märkten ohne echten Wettbewerb werden die Nutzer endweder mit Edelmüll versorgt oder die Preise sind zu hoch. Gute Programme kosten zwar Geld, aber keine Unsummen.
 
Gute Programme kosten nicht nur Geld, sondern auch Grips.
Solange aber der (durchaus vorhandene) Grips des operativen Personals in Zwangsjacken gepresst und für jede Zuckung sanktioniert wird, ist dies totes Kreativkapital.
Stattdessen wird kaufmännischer und marketingtechnischer Grips ohne Ende aufgewendet, ein inhaltliches Nichts zur "vollen Vielfalt von hier" zu veredeln. - Und es scheint zu funktionieren.
 
Die BRAVO ist doch ein Teenager-Blatt, oder ??
Ja und? Steht da drauf: "Darf von wandelnden Midlife-Crisis nicht gelesen und die Hits-CDs nicht angehört werden?"

Rico, du scheinst in deinem Leben nicht häufig mit den Grundsätzen wissenschaftlicher Arbeit konfrontiert worden zu sein. Wenn ich etwas analysieren möchte, darf ich ein System nicht einfach betrachten und mir vorstellen, es funktioniere genau so, wie ich es mir vorstelle, selbst wenn das für den Moment gerade logisch erscheinen mag. Wissenschaftliche Forschung bedeudet Falsifikation, also herausfinden, ob die Aussage einer Theorie nicht falsch ist. Sprich, sie kaputttesten, den Ast, auf dem man sitzt, selbst absägen, weil man immer davon ausgehen kann und muss, etwas übersehen zu haben. Das kann simple Betriebsblindheit sein, der unschönere Begriff dazu ist Fachidiotie, oder aber einfach die Tatsache, nicht weit genug um die Ecke geschaut, das System für einen Messprozess zu sehr reduziert zu haben.

Mit der Begründung, die BRAVO sei eine Teenie-Zeitung, und der messerscharfen Schlussfolgerung, dass sie demnach von Erwachsenen nicht gelesen werden könne, also auch die unter dem Markennamen verbreiteten Hit-Sampler nicht gekauft und nicht angehört werden, zeigst du, dass du <ironic="true">ein guter Statistiker bist.</ironic>

Die kennen übrigens alle das Beispiel mit dem Störchen und der Geburtenrate. Wenn ich nur ein Gebiet betrachte, in dem innerhalb eines gewissen Zeitraumes ein Anstieg der Weißstorchpopulation und gleichzeitig ein Anstieg der hum humanen Geburtenrate zu beobachten ist, kann ich leicht auf den Trichter kommen, dass Störche und Babys eng korrelieren.
 
dea schrieb:
Etwas, wovon die von Dir hochgelobte "wissenschaftliche Arbeit" vollkommen frei ist?:wow:

Hier noch der Statistik-Klassiker:

Zwei Jäger schießen auf Hasen. Der erste Jäger schießt zwanzig Zentimeter links am Hasen vorbei, der zweite Jäger schießt zwanzig Zentimter rechts am Hasen vorbei.
Die Statistik ermittelt den Mittelwert und stellt fest: Statistisch gesehen haben beide Jäger getroffen!
 
Rico, du scheinst in deinem Leben nicht häufig mit den Grundsätzen wissenschaftlicher Arbeit konfrontiert worden zu sein. Wenn ich etwas analysieren möchte, darf ich ein System nicht einfach betrachten und mir vorstellen, es funktioniere genau so, wie ich es mir vorstelle, selbst wenn das für den Moment gerade logisch erscheinen mag. Wissenschaftliche Forschung bedeudet Falsifikation, also herausfinden, ob die Aussage einer Theorie nicht falsch ist.

Das solltest du mal der MA-Entourage erzählen, denn die ist von redlicher Wissenschaft so weit entfernt wie die Amigos von der Wiener Klassik.

Überdies ist es sehr wahrscheinlich dass sich Millionen Mittdreißiger der Lektüre der BRAVO hingeben und die mitgelieferten Hitscheiben wochenlang in der Stereoanlage parken. Ich lach mich kringelig...

Lieber ein unredlicher Realist als ein weltfremder Erbsenzähler, der sich eines selbstgeschaffenen (pseudo)statistischen Formelwerks bedient, das nur seine Vorurteile bestätigt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben