Wie man's nimmt. Ich sehe das Problem weniger beim Asylrecht in Deutschland als bei den Ursachen für die Flucht. Die 1 Million Flüchtlinge pro Jahr tun mir offen gestanden nicht sonderlich weh. Schwierig wird's auf Dauer halt, wenn diese Menschen nicht nur vorübergehend in der Bundesrepublik verweilen.
Auch bei den Gastarbeitern, die in den sechziger und siebziger Jahren angeworben wurden, ging man davon aus, dass diese zurückkehren würden. Nur bei den allerwenigsten war dies jedoch der Fall.
Ich gehe davon aus, dass all jene, die jetzt in einem EU-Staat einen Asylantrag stellen, dauerhaft bleiben werden, zumindest die allermeisten davon.
Im Augenblick gefällt mir die recht laute Diskussion darüber, wie man mit Flüchtlingen auf europäischer Ebene umgehen soll, so ganz und gar nicht. Ich würde lieber eine Debatte darüber lesen, wie man den Flüchtlingen die Rückkehr ermöglichen könnte.
In Syrien und weiten Teilen des Irak herrscht Bürgerkrieg, wobei die Lage in Syrien ganz besonders verfahren ist: Weder Baschar al-Assad und noch weniger der IS genießen Sympathien in großen Teilen der Bevölkerung. Eigentlich müssten beide aus dem Land geworfen werden und dann ist auch noch nicht sicher, was an deren Stelle treten soll. Wir haben doch die Entwicklung in Ägypten gesehen: Endlich hatten die Ägypter freie Wahlen erstritten und sofort wurden die radikal-islamischen Moslembrüder mehrheitlich gewählt, die sich unmittelbar daranmachten, die Scharia einzuführen. Da stelle ich mir die Frage, wie "demokratiefähig" weite Teile der islamischen Welt sind.
Klar, allerdings kommt dieser Satz eindeutig zu früh, gemessen an den gesellschaftlichen Schäden und den Folgen "westlichen Handelns" in der jeweiligen Region. Wer für soziales Konfliktpotential sorgt. z. B. durch sein Konsumverhalten (ausbeuterische Kinderarbeit) etc., und durch Waffenlieferungen auch noch dafür sorgt, daß diese Konflikte ausgetragen werden können, sollte sich nicht zu laut beschweren, wenn es in den Konfliktregionen Personen gibt, die auf den Gedanken kommen, ihren Steuergeldern nachzureisen.
Was können wir im Westen dafür, wenn islamische Länder nicht in der Lage sind, rechtsstaatliche Strukturen einzuführen?
Der Verweis auf den Waffenhandel ist zwar vom Prinzip her richtig, dennoch aber extrem naiv: Wenn der Westen keine Waffen liefert, dann tun es eben Russland und China, die neben einem ökonomischen auch noch ein strategisches Interesse haben, in möglichst vielen Regionen der Welt präsent zu sein (siehe die derzeitige Unterstützung Assads durch Putin).
Erstens gehe ich davon aus, daß der Anteil der Christen so oder so von Jahr zu Jahr weiter schrumpfen wird, zweitens sehe ich den Islam nicht zwangsläufig als Bedrohung an, gerade auch angesichts der Tatsache, daß eine Menge Menschen derzeit vor den radikalen Auswüchsen des Islams die Flucht ergreifen, sprich: die kennen das häßliche Gesicht, das eine Religion annehmen kann.
Ich hoffe, Du behältst mit Letzterem recht.
Mit Blick auf Frankreich und Schweden habe ich da meine Zweifel. Dort funktioniert die Integration von Muslimen gerade nicht, siehe folgende Dokumentation:
http://www1.wdr.de/fernsehen/dokume...ich-bin-nicht-charlie-paris-banlieue-100.html
Und auch in Deutschland gibt es vergleichbare Probleme:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2480124
Diskutieren kann man darüber sicherlich gerne. Ich würd's aber lieber sehen, wenn die Leute, die diskutieren, sich im Vorfeld auch ein bißchen mit der Materie beschäftigt hätten, über die sie diskutieren. Was ich schon alles für einen pauschalen Scheißdreck und vorurteilsgeladenen Rotz gehört oder gelesen habe, ist fast ebenso schlimm wie die Unsitte mancher (privat oder beruflich agierender) Leute, genau solchen Blödsinn später auch noch zu nutzen, um eine eigene Argumentationskette darauf aufzubauen.
Damit braucht man sich auch nicht näher zu beschäftigen.
Richtig, nur - die haben wir als aussterbende Deutsche ohnehin, insofern haben wir praktisch nichts zu verlieren. Höchstens schneller.
Das ist eine sehr fatalistische Einstellung, die ich so nicht teile.
Mir ist die Zukunft jenes Landes, in dem ich meine Kindheit erlebt, in dem ich die Schule besucht und studiert habe, keineswegs gleichgültig.
Meinen wirst Du nicht bekommen können, weil ich keinen habe. Unter anderem, weil mir zu viele Informationen fehlen. Wenn ich nicht weiß, wo ich einen angemessenen Hebel ansetzen kann und wie dieser aussehen könnte, kann ich auch Äußerungen tätigen wie "Hey, Schlaraffenland für alle!", es hätte denselben Effekt.
Die Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern in der Türkei, im Libanon und in Jordanien verbessern und gleichzeitig die Außengrenze der EU für Flüchtlinge schließen. Wer sich dennoch auf den Weg nach Griechenland, Italien oder Malta macht, kommt in ein Sammellager und wird nach einer gewissen Zeit in eines der türkischen, libanesischen oder jordanischen Lager zurückgeschickt. So könnte bspw. eine humane Lösung aussehen.
Gesetzt den Fall, dies geschähe alleine durch Konversion. Wie wolltest Du es dann verhindern? Gesellschaften verändern sich, die Welt verändert sich, die Ethnien verändern und vermischen sich. Es wird geschehen, ob wir das wollen oder nicht.
Wieder so eine fatalistische Einstellung!
Jedes Land kann selbst entscheiden, wie viele Menschen einer bestimmten Ethnie es aufnimmt, nur wir Deutschen scheinen darauf nicht zu achten und wollen jetzt auch noch obendrein anderen Staaten in der EU unseren Willen in der Flüchtlingsfrage aufzwingen, die auf ihre Souveränität Wert legen.
Dann dürfen wir uns bitte nicht wundern, wenn wir in einigen Jahren mit ähnlichen Problemen konfrontiert werden, wie sie in den Banlieues französischer Großstädte vorherrschen (siehe die verlinkte Doku).
Wenn ich eine Patentlösung hätte, wäre ich vermutlich ein gefragter Mann. Ich habe lediglich einen Optimismus. Der lautet: Das reichste Land Europas, mit der geringsten Arbeitslosigkeit, mit den meisten Einwohnern, mit der stärksten Wirtschaftskraft, sollte potent genug sein, das logistische Problem der Flüchtlinge zu lösen, d.h. Unterbringung, Verpflegung, Registrierung, rechtsstaatliche Verfahren für Anerkennung oder Ablehnung, inkl. Abschiebung. Das meine ich für die akut tausende Flüchtlinge täglich, ich glaube aber, dass das auch für die pro Jahr an die Wand gemalte eine Million noch gilt, zumindest für einen gewissen Zeitraum.
1 Millionen Flüchtlinge, das könnte so gerade noch klappen, im kommenden Jahr aber noch eine Millionen und dann wieder eine sicher nicht.
Die wirklich großen Herausforderungen liegen erst noch vor uns: Die Menschen können nicht dauerhaft in den Erstaufnahmeeinrichtungen bleiben und die benötigten 400.000 Sozialwohnungen lassen sich nicht innerhalb mehrerer Monate errichten.
Warten wir mal ab, was in den Wintermonaten geschieht, wenn eine Unterbringung in Zelten nicht mehr möglich ist.
Meine Wahrnehmung ist, dass die kritischen Gegenstimmen im Kern auch nicht das logistische Problem meinen (wenngleich sie es als Sachargument vor sich her tragen), sondern dass es eher um die Ressentiments, Ängste und unausgesprochenen Vorurteile gegenüber Angehörige anderer Ethnien, Religionen und Kulturkreise geht.
Was ist daran schlimm, wenn jemand sich dazu bekennt, dass er einen weiteren Zuzug von Muslimen im großen Stil ablehnt? Ist man dann gleich ein Rassist?
Wir sehen doch, was in den islamischen Ländern los ist: Keine funktionierenden Demokratien, keine Pressefreiheit, keine Achtung der Menschenrechte, keine Gleichberechtigung von Mann und Frau, ja noch nicht mal eine Solidarität mit den eigenen Glaubensbrüdern (!) aus Syrien, die sich auf den Weg zu uns machen, weil das steinreiche Saudi-Arabien nicht bereit ist, sie aufzunehmen.
Ich möchte nicht, dass die Probleme in diesen Ländern nach Europa getragen werden.
Unsere Politiker sind schlichtweg zu feige, derartige Konfliktfelder überhaupt nur zu benennen.
Wenn bspw. Kurden und Türken meinen, sich gegenseitig die Köpfe einschlagen zu müssen, dann sollen sie das bei sich austragen und nicht hier, denn es ist nicht unser Konflikt.