AW: 20 Jahre Lokalradio NRW
batman schrieb:
Weiter heißt es hierzu in § 14:
"Bestehen keine ausreichenden Übertragungskapazitäten für alle Antragstellenden [...], trifft die LfM eine Vorrangentscheidung. Dabei berücksichtigt sie die Meinungsvielfalt in den Programmen (Programmvielfalt) und die Vielfalt der Programmanbieter (Anbietervielfalt). [...] Die LfM beurteilt Bestehen und Umfang von Anbietervielfalt nach folgenden Gesichtspunkten: 1. Beitrag des Antragstellenden zur publizistischen Vielfalt und zur Angebotsvielfalt..."
Die LfM formuliert es so:
LfM schrieb:
Wie Sie sicherlich wissen, sieht das Landesmediengesetz seit 2002 die Möglichkeit vor, nach dem sogenannten Führerscheinprinzip für Rundfunkprogramme eine Zulassung unabhängig von der Zuweisung bestimmter Übertragungskapazitäten zu erhalten.
Zusätzlich zur Zulassung kann die LfM einem Rundfunkveranstalter jedoch nur solche Kapazitäten zuweisen, welche ihr zuvor durch die Staatskanzlei zugeordnet worden sind. Das LMG NRW trifft hierfür Regelungen, in welcher Reihenfolge Bedarfsträger zu berücksichtigen sind. Zunächst hat die Sicherstellung der Grundversorgung mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk Vorrang. Sodann wird der Bedarf des lokalen Hörfunks geprüft, bevor eine Zuordnung zur Veranstaltung von sonstigem privaten Rundfunk erfolgen kann. Soweit der LfM überhaupt Übertragungskapazitäten zur Nutzung von privatem Rundfunk zugeordnet werden, muss diese die Kapazitäten ausschreiben und unter mehreren Bewerbern eine Auswahl nach Vielfaltsgesichtspunkten treffen.
Was ich wirklich perfide finde, ist, wenn ein privater Hörfunkveranstalter viel Geld in den Erwerb eines solchen "Rundfunkführerscheins" investiert, es sogar schafft, durch die BNetzA eine Frequenz koordinieren zu lassen, und dann darf diese nach dem Votum der Medienkommission ein völlig anderer Anbieter nutzen, der im Vorfeld gar keinen Bedarf angekündigt hat, ja den man geradezu dazu drängen musste, überhaupt an der Ausschreibung teilzunehmen.
Selbstverständlich erfolgte die Abstimmung absolut demokratisch, was man schon daran erkennen kann, dass für das Ergebnis nur eine einzige Stimme Vorsprung ausschlaggebend war!
Ja, ist es denn verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen von der Politik abwenden?
- In den wirklich wichtigen Fragen haben in Deutschland doch sowieso nur noch die Lobbyisten das Sagen, das Gemeinwohl zählt da schon längst nicht mehr!
Deshalb vertrete ich auch die These: Je höher die politische Sphäre, desto mehr verwandelt sich die Demokratie in eine Plutokratie. Ganz oben bestimmt nur noch derjenige, der über das meiste Geld verfügt und damit in der Lage ist, die effektivste Lobbyarbeit zu leisten.
Oder es muss schon, bezeichnenderweise sogar im wahrsten Sinne des Wortes, ein Erdbeben geschehen, damit die Politiker anfangen, dem Volk und nicht mehr den Lobbyisten aus der Wirtschaft zu dienen.
Würde die Bevölkerung dem Thema Medienpolitik nicht weitestgehend gleichgültig gegenüber stehen, gäbe es diesen ganzen Filz dort vielleicht nicht. Den meisten Menschen ist das Thema Rundfunk jedoch bedauerlicherweise egal.
Der private Rundfunk ist in Deutschland nicht zuletzt deshalb so schlecht, weil private Anbieter, die ein alternatives Konzept vorlegen, entweder überhaupt keine Aussicht auf ein positives Votum seitens der jeweiligen Medienkommissionen haben (siehe NRW) oder, falls es ihnen doch mal gelingen sollte, auf UKW senden zu dürfen, sie, sobald sie einen gewissen Beliebtheitsgrad erreicht haben, entweder von größeren Medien- und Pressekonzernen aufgekauft werden oder man ihnen einfach die Lizenz entzieht (siehe Bayern).
Was meint ihr, was passieren würde, wenn
Radio 2Day, das zu Recht sehr positive Kritiken hier im Forum erhalten hat, genauso beliebt werden würde, wie bspw.
Arabella oder
Charivari? - Wie lange würde 2Day dann mit seinem bisherigen Format weiterexistieren können?
SWF3 & WDR1-Fan schrieb:
Damals gab es noch gute Moderatoren die aus Überzeugung gutes Radio machten. Heute wird ein mäßig bezahlter Moderator ans Mikrofon gesetzt der zwar Stimme hat, aber keine Ahnung von dem was er da gerade spielt.
Das ist nicht ganz zutreffend: Moderatoren haben heute fast keine Freiheiten mehr. Würden man sie so lassen, wie sie zu können, hätten wir wieder gutes Radio in Deutschland.
Als Moderator hast du gegenwärtig nur zwei Möglichkeiten: Entweder du verbiegst dich und arbeitest komplett unter deinem Niveau oder du legst Wert auf Selbstachtung und Ehre, bist dann jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit arbeitslos.
Du glaubst gar nicht, wie viele erstklassige Moderatoren in Deutschland ohne Arbeit dastehen, während auf der anderen Seite die Bevölkerung mit lauter primitiven Unterhaltungsshows, deren Markenzeichen eine Minimalrotation ist, zugemüllt wird.