AW: 2005 - Urknall in NRW???
Ganz unabhängig davon, wer wen beißt, kratzt, tritt oder schlägt, eine 180°-Wende in der Medienpolitik im Falle eines Machtwechsels in NRW halte ich für einigermaßen unwahrscheinlich.
An der starken Stellung des WDR wird auch eine CDU-Regierung unter Rüttgers nicht ohne weiteres rütteln. Selbst wenn sie den WDR für "Rotfunk" halten sollte, wird sie höchstens auf Personalwechsel dringen (s. Hessen), einen grundsätzlichen strukturellen Wechsel wird der WDR nicht mit sich machen lassen, denn er wird sich nichts diktieren lassen, sondern verhandeln. Und das tut er aus einer unübersehbaren Position der Stärke. Um sich ernsthaft mit der größten Anstalt im ARD-Verbund anzulegen, muss diese schon gehörig daneben langen, um einen der Öffentlichkeit vermittelbaren Grund für ein solches Vorgehen zu bieten.
Bleiben die Frequenzen der Privaten. Hier wird zu allererst die Frage der Wirtschaftlichkeit und der Akzeptanz beim Hörer gestellt werden. So lange radioNRW nachweisen kann, dass die Hörerzahlen gut sind - und rein rechnerisch sind sie das - wird es schwer sein zu erklären, warum ein "gut laufender Sender" keine Lizenzverlängerung erhält.
Mag sein, dass der WDR seine Anteile abgeben oder reduzieren muss, was ich für mögliche halte, zumal ich ohnehin bis heute nicht sicher bin, wie diese Beteiligung kartellrechtlich einzuordnen ist. Dann mögen da NRJ, RTL oder andere einsteigen. Ob das allerdings zu massiven Konsequenzen führen wird? Antenne NRW? RTL Nordrhein-Westfalen? NRJ Dortmund/Köln/Düsseldorf/Bielefeld? bigFM NRW? Ich zweifle. Auch wenn ich manche Veränderungen durchaus begrüßen würde. Allerdings keine der angeführten, denn das wäre nach bisherigem Stand des Radios die Fortsetzung des Dudelfunks mit anderem Namen. Ob eine CDU-Regierung dafür einen größeren Aufwand betriebe? Ich zweifle erneut. db