Hallo allerseits und natürlich Cavemaen ganz besonders,
danke für die interessanten Bilder. Das sieht sehr nach Schaltraum oder Verstärkeramt aus. Neugierige Frage: Hattest Du etwas mit dem Funkhaus an der Kufsteiner Straße zu tun? Diese Kreuzschienenfelder mit den riesigen Steckern gab es ganz ähnlich im Schaltraum Block A in der Nalepastraße.
Die V20-Familie kenne ich nicht mehr. War wohl vor meiner Zeit. Die V40-Familie kenne ich dagegen recht gut, aber eher von der Bedienung her, nicht aus messtechnischer Sicht. Ich kenne die 40er noch mit "Wehrmachts-Stahlröhren" EF12 und EF14, die später mit Zwischensockel durch EF86 ersetzt wurden. Nach der 40er Familie ist die Entwicklung in Ost und West dann auseinandergegangen. Ende der 1950er Jahre gab es dann im Osten die 200er Familie, von denen sich im Gegensatz zu den 40ern auf einer DIN-Gestellbreite 4 Vierteleinschübe unterbringen ließen. So wurde aus V40, V41 und V42 (volle Gestellbreite) V240, V241 und V242. In einer Eigenentwicklung der Studiotechnik Rundfunk entstand die 300er Familie in damals moderner Halbleitertechnik, während die 200er noch Röhrengeräte waren. Mitte bis Ende der 1960er Jahre entstand die 700er Familie in Halbleitertechnik. Der Block E in der Nalepastraße wurde Mitte der 1960er Jahre in Betrieb genommen und war zunächst voll mit der 200er Familie bestückt. Erst in den 1980er Jahren wurde Block E auf 700er Technik umgerüstet. In
Wikipedia findet sich noch ein Kontrollraum aus Block E mit dieser 200er Technik. Allerdings ist das schon ein Bild aus einer Zeit (1970), in der die Sendeabwicklung bereits auf Einmannbetrieb umgestellt worden war. Zuvor werkelten dort immer zwei Mann, Kontrolldienst und Abspieldienst. In der 700er Familie hatte man übrigens Bezeichnungen der Geräte gewählt, die an die alten Bezeichnungen der RRG angelehnt waren. Demzufolge gab es V740, V741 und V742. Mit Begin des Stereozeitalters (in der DDR 10 Jahre später als im Westen) folgte dann z.B. der V781, ein zweikanaliger Mikrofon-Vorverstärker. Die Unterlagen zur 700er Familie sind sehr rar geworden. Auch ich habe nur noch einige wenige Unterlagen.
So, das war wieder viel zur Historie. Aber ich glaube, dass es sich durchaus lohnt, ab und an mal zurückzublicken. Ich bin übrigens im Bezitz der 1. Ausfertigung der "Betriebsgeschichte der Studiotechnik Rundfunk". Das war ein Geschenk meines leider schon verstorbenen Freundes "Switchmaster". K6 wird sich an ihn erinnern können. Er hatte uns durch das Bunkerstudio in der Nalepastraße geführt.
Herzliche Grüße an alle, und sorry für den weitschweifigen Rückblick.
Lindi