ich frage mich, von was einige Foristen so träumen. Kleine Lokalsender, die ein tolles Liveprogramm machen. Ja, das hat mal funktioniert, als die Zeiten noch analog waren und es keine nichtlinearen Angebote gab.
Ich habe ein paarmal bei den Lübeckern reingehört. Mein persönlicher Geschmack war es nicht und ich halte nicht viel von Konservendosenkonzepten. Wie ich hier schon zigmal geschrieben haben. Vorne ein Pinguin, der auf feine Welt macht und in der Küche ist das wichtigste Gerät ein Konservenöffner. Das hat sogar in der Gastronomie mal funktioniert, aber das ist gut 60 Jahre her. Selbst Burgerschmieden fahren Signature-Konzepte. Warum wohl???
Programm kostet Geld, das will erwirtschaftet sein. Wie das bei einem beständig schrumpfenden Einzelhandel gehen soll, ist eine interessante Frage. Zumal ich viel schärfer und effizienter via Online meine Zielgruppen erreichen kann. Ich brauche für 3/4 aller Angebote nicht die Zielgruppe ALLE. Oder, andersrum formuliert, ich habe Streuverluste ohne Ende.
Der Nutzen eines Lokalradios, das mehr oder weniger die gleiche Musik wie die Platzhirschen spielt, erschließt sich mir auch nicht. Zumal, bei den Wettbewerbern ist jeder Titel researcht ohne Ende. Da kann ein tapferer Redakteur, der nebenbei den Musikplan erstellt, einfach nicht mithalten.
Die Lösung wäre natürlich ein ganz anderes Konzept zu fahren. So ähnlich wie Schwarzwald Radio, aber die bedienen sich halt aus dem nationalen Markt und da ist die Nische für ihrem teilweise irre Mix groß genug. Nur die Jungs aus dem Süden moderieren richtig Old School. Einiges mir persönlich zu betulich, aber die schaffen Interaktion und mir persönlich gefällt es, aber darum geht es nicht.
Tja, also muss der Rest sprich die Moderation und die Beiträge lokal sein und Lübeck-Feeling transportieren. Kann man hinbekommen, ist nicht einfach. Aber mit VC? Facebook, bei dem es scheinbar fast nur um Verlosungen geht. Mit ner Webseite, die Visitenkartencharakter hat? Mit ner Miniredaktion?
Wie soll das alles finanziert werden? Mit ein paar Lokalkunden, ohne echte nationale Einbindung? Ich rede gar nicht von der Corona-Krise. Wir schreiben 2020 und die nicht lustigen fetten 80er und 90er Jahre. Selbst wenn linear via DAB+ gehört wird, dann gibt es eine Formatkonkurrenz wie in den USA. Wenn die alte Faustregel, 90% ist die Musik gilt, dann ist jedes Middle of the Road Format hoffnungslos verloren. Denn im Zweifel gibt es immer einen, der es besser und konsequenter macht bzw. der Hörer zappt sich sein Programm zusammen. Was da letztendlich in kleinen Märkten, Lübeck ist klein, an Hörern für so ein Senderkonzept rauskommt, ist eher übersichtlich. Tja, Hörer heißt im Radio auch immer Einnahmen.
Ansonsten, zeigt mir mal einer eine Frequenz bei der nicht kräftig geschoben wurde. Da sind schon so viele Bewerber auf der Strecke geblieben und die liegen heute alle auf dem Friedhof der Radiosender.
Wirklich alles Glück den Machern von Ministationen. Aber, ich frag mich ernsthaft, was für Chancen die sich ausrechnen?