AW: Bayerischer Lokalfunk: Eine Alternative?
Gelegentlich kann man den Eindruck gewinnen, daß die Tageszeitungen vor Ort oder auch Medienunternehmen vor Ort ein Sprachrohr brauchen, um den stark zurückgehenden Anzeigenmarkt in den Printmedien durch andere mediale Werbung zu kompensieren, wobei ich betonen darf, daß Lokalfunker auch positiv sein können, das müsste auch mal gesagt werden...
Aber man kann wirklich sagen, daß die "leistungsschwächeren Sender", die weniger Geld haben, um sich gutes Personal zu leisten, durch Regionalfusionen, retten könnten.
Bayern leistet sich wirklich einen sehr facettenreichen Lokalrundfunk; einige Mods sind ja auch aus dem Lokalfunk karrieretechnisch zu anderen Medien gekommen und haben da Karriere gemacht.
Ich würde sagen, daß der Lokalfunk schon wichtig ist, um vor Ort informiert zu sein, denn Antenne Bayern, BR1 & BR3 informieren ja selbst nur großflächig über spezielle Regionen.
Für die Kleinraumbenachrichtigung und auch für die "Vielfalt" ist der Lokalfunk schon gut und wichtig, jedoch nur, wenn die schon brüchig gewordene Fassade, d.h. das Haus dahinter, gründlich saniert wird.
Dazu bedarf es Personal, gelegentlich auch eines, was neu ist, denn jahrelang denselben Schmä zu hören, ist bisweilen auch langweilig.
Das Radiomachen müsste denn wieder Spaß machen und nicht eine Cliquen-Veranstaltung sein und man braucht auch m.E. kein abgeschlossenes Studium für die Erlernung des Moderatorenberufes in einem Lokalradio. Dazu reicht Menschenkenntnis, Kenntnis über die Region, ein bißchen technischer Sachverstand und eine Portion Idealismus, dann bekommt man vielleicht weniger professionelles, wohl aber am Hörer orientiertes Lokalradio. Das nennt man das Studium mit und am Hörer, und das ist ebenso wichtig als wenn man von der Hochschule für Journalismus kommt und in einer ländlichen Gegend recht gescheit daherredet.
Und indem man das Ohr am Hörer hat und ihm das Gefühl der Nähe, auch zu seiner Heimat, etc., gibt, schafft man Vertrauen in die Berichterstattung; dann braucht man auch keine depperten Gewinnspiele machen, denn der Erfolg kommt dann automatisch mit. Das ist dann wirklicher Lokalrundfunk, Rundfunk für den Ort, wo man wohnt, Rundfunk für die Gegend, in der man lebt; ein identifikationsstiftendes Merkmal ohne Schnörksel und 0137-Nummer, ohne Schistischasti, ein bißchen Werbung nur für die Region, für die Menschen, die dort leben; für die Firmen eine Plattform für den Absatz ihrer Produkte schaffen, eine Brauerei, die vor Ort ist, und dadurch geht man auch mit dem Hörer mit, man begleitet ihn und nimmt ihn ernst, und verarscht nicht die Leute mit gekauften Gewinnspiel-Teilnehmern... Das wünsche ich mir sehr, weils ehrlich & authentisch ist. Leider gibts solche Sender in Deutschland nicht, weil sie uncool sind; besonders spüre ich das bei einem Sender aus Syddanmark, die sogar Klöppelkursteilnehmer stundenweise begleiten, etc. Dem Hörer wird die Möglichkeit gegeben, sich am Sender durch Einlagen finanziell zu beteiligen und kann sagen, stolzer Mitbesitzer eines Senders zu sein, der für die Region sendet und nicht für eine Region, die gerade am anderen Ende des Universums liegt. Eine Radiostation für und mit dem geneigten Hörer. Damit würde die MA hinfällig werden....