AW: Bayern1 und der Oldiewahn
Geschweige denn, dass Neuerscheinungen kaum noch eine Chance haben.
Zugegeben, wenn man sich die Neuerscheinungen im Bereich Schlager anhört, dann kann man schon verstehen, wieso man sowas nicht unbedingt im Programm haben will, aber es läuft halt wieder auf das Henne-Ei-Problem raus:
Mit dem Wissen, daß deutsche Schlagerproduktionen weder auf dem Markt, noch im Rundfunk eine Chance haben, muß extrem billig produziert werden, was wiederum dazu führt, daß die Produktionen so mies sind, daß kein Musikredakteur, der sein Handwerk versteht, sowas ins Programm aufnimmt.
Einen Ausweg wird es daraus vermutlich nicht mehr geben, ich wage mal die Prognose, daß das Segment "Schlager" (ausgenommen Ballermann) in zehn Jahren sowohl von Angebot her, als auch von der Nachfrage tot sein wird. Und als Hauptschuldiger daran darf sich dann das Radio sehen.
Der Claim "Wir lieben Oldies" sagt ja schon alles. Ob man mit dieser bescheidenen Musikauswahl den Altersschnitt drücken will?
Der Witz ist ja, als 30 Jähriger weißt Du ja jetzt praktisch schon, was Dich die nächsten 50 Jahre erwartet, und zwar genau das, was Du eh schon kennst. Daß man da nicht unbedingt scharf auf diese Art Sender ist, müßte doch eigentlich verständlich sein. Die älteren Semester verbinden vielleicht noch eigene Erinnerungen mit den Oldies, aber die jungen Hörer waren teilweise noch gar nicht geboren, als ABBA, Smokie und Co. ihre Zeit hatten, d.h. sie haben keinerlei wirklichen Bezug zu den Titeln, und ob man sich jetzt wirklich bis ans Lebensende immer die selber paar hundert Titel anhören will?
Das Oldie-Format ist für den BR mehr Sackgasse, als es das Schlager/Volkstümliche-Musik-Format 1996 jemals war.