AW: Boykott gegen Bohlen?
Als "rotziger" Sprücheklopfer wurde Bohlen ja erst mit DSDS bekannt - ein gewisser Unterhaltungswert wird seinen Sprüchen auch von Gegnern zugebilligt und die Sendung machte Bohlen eher wieder en-vogue, ansonsten wäre er vielleicht in die verdiente Vergessenheit abgetaucht.
Ich behaupte mal, anders herum wird ein Schuh daraus. Bohlen ist das, was man gemeinhin eine "Rampensau" nennt. Nachdem das Revival von Modern Talking zeitlich doch recht begrenzt war, hat er sich mit seinen Pamphleten (die ich zum Teil wirklich richtig bösartig und vorallem durchweg schlecht lesbar finde) und DSDS eine andere Plattform gesucht. Und er produziert weiter. Aber eben nicht mehr mit sich selbst in der Front. Wenn es DSDS nicht gäbe, wäre ihm etwas anderes eingefallen. Der Mann braucht die Öffentlichkeit wie andere die Luft zum Atmen. Das meine ich nicht negativ.
Ich finde sogenannte Prominente, die Journalisten in ihre Heimstätten lassen und Homestorys machen und ihr Privatleben und insbesondere ihre Liebschaften und Befindlichkeiten in die Öffentlichkeit zerren, fies. Ich finde auch die Musik von Dieter Bohlen seit 25 Jahren fies. Richtig fies. In meinen Ohren klingt das so wie ein im Sandkasten gebauter Kuchen schmeckt. Das ist ein Angriff auf mein Hörvermögen. War es immer schon.
Ich finde es aber albern, dass Bohlen nicht im Radio stattfindet. Warum denn? Wieso muss ich mir von Redakteuren vorschreiben lassen, was vermeintlich en Vogue ist, wenn denen die Art vom Bohlen gerade mal nicht in den Kram passt.
Mir hat bisher weder die Person Bohlen noch jemals
irgendein Lied, was der Mann selber gemacht hat, in den Kram gepasst.
Aber wenn es den Leuten gefällt, soll es doch gespielt werden. Ich muss mir das ja nicht anhören. Bohlen moralisch abzustrafen, weil der sprichwörtlich "eine große Fresse" hat, finde ich vermessen. Ich frage mich, wer solche Urteile zu fällen wagt. Ich frage mich hier ohnehin dauernd, was in den Musikredakteuren vorgeht. So einen Job möchte ich auch mal haben: Aus Lust und Laune was stattfinden lassen oder nicht ist ja eine herzlich egoistische Angelegenheit. Und so was von deutlich am Hörerbedürfnis vorbei.
Das ist mal ein lustiger Job. Da kann man machen, worauf man Lust hat.