@FrankSch: Nein, dem Plattformbetreiber ist es vollkommen wurscht, welche Hörerzahlen ein Programm erzielt, das er verbreitet. Dem ist nur eines wichtig: Er kann seine Kapazitäten vermieten und die Mieter zahlen Geld. Zahlen sie nicht mehr, fliegen sie raus. So einfach ist das.
Der Plattformbetreiber wird allenfalls darauf achten, dass unter den Programmen, die er verbreitet vielleicht nicht allzuviel direktes Hauen und Stechen erfolgt, so versprechen diese, länger zu existieren. Insofern könnte es sogar im Interesse des Plattformbetreibers sein, Spartenprogramme auf seine Kanäle zu lassen.
Die Plattformmethode wird uns mehr Vielfalt bringen als langwierige Einzellizenzierungen über Landesmedienanstalten wie bisher, da kannst Du Dir sicher sein.
Mal angenommen, ich wäre Plattformbetreiber und möchte für Ballungsräume ab 500.000 Einwohnern aufwärts lokal/regionale Multiplexe anbieten. Wie würde ich vorgehen, vorausgesetzt, es grätscht mir keine Medienanstalt rein bezüglich der Programmauswahl, ich hätte also freie Hand.
Ja, da würde ich wohl zunächst kräftig die Werbetrommel rühren und alle potentiellen Veranstalter vor Ort kontaktieren, daneben offen informieren über die Möglichkeit, da sich ja so neue Veranstalter erst aufstellen könnten. Dann würde ich eine Deadline setzen, bis zu jener sich die Interessenten anmelden müssen. Dann würde ich schauen, wie viele Interessenten es gibt und wie viel Kontigent ich zur Verfügung habe. Eventuell würde ich dann das Kontigent um einen zweiten Muxx erweitern, sofern es dafür Übertragungskapazitäten gibt. Auswählen würde ich dann nach Vielfaltsgesichtspunkten. Ich möchte ja nicht, dass ich 12 Programme transportiere, welche dieselbe Zielgruppe ansprechen. Dann ist ja schon absehbar, dass nicht alle 12 Programme überleben können. Sicherlich wäre es sinnvoll, die mittel- bis langfristige Wirtschaftlichkeit zu bedenken. Aber da ist es ein Trugschluss zu glauben, dass ein Mainstreamprogramm zwingend wirtschaftlicher sein muss. Gerade ein Spartenprogramm kann, wenn es entsprechend kostengünstig produziert wird und eine exklusive Zielgruppe anspricht, u.U. wirtschaftlicher sein als der berühmte AC-Platzhirsch. Mir ist letztendlich wichtig, dass alle meine Kunden regelmässig zahlen. Denn so finanziere ich meine Plattform. Die Werbeeinnahmen gehen schliesslich an die Programmanbieter.
Anfangs wird es sicherlich eher so sein, gerade in kleineren Ballungsräumen, dass ich gar nicht alle Kapazitäten mit lokal gestalteten Programmen voll bekomme. Also werde ich auf diesen Plätzen, damit ich von Anfang an ein attraktives Angebot habe (ich will ja, dass möglichst viele Menschen Digitalradios kaufen, damit ich als Plattformanbieter interessanter für Programmanbieter werde), überregionale Programme ausstrahlen, eventuell auch reine Musikkanäle, einfach um ein für möglichst viele attraktives Angebot zu haben.