Manfred Pihaule alias Loman muss zum Jahresende nach zwei Jahrzehnten seine Radiosendung "Howdy" einstellen. Der 73-Jährige hätte gern weitergemacht, aber der Sender hat entschieden.
Emleben. Am 7. Januar 1992 ging erstmals "Howdy", die legendäre Radio-Countrysendung über den Äther. Damals trug sie noch einen anderen Titel, doch von Anfang an begeisterte Moderator Loman seine Hörer. Am 27. Dezember sitzt der Emleber zum 1000. Male bei "Howdy" vor dem Mikrofon - und auch zum letzten Male. Der Mitteldeutsche Rundfunk stellt nach 20 Jahren die erfolgreiche Sendung ein, die 2000 sogar mit dem Preis als beste deutsche Countrysendung geehrt wurde.
Das ist für viele Fans schwer zu verstehen. Eine Rundfunksendung, die Woche für Woche ihre Hörerschaft findet, setzt man nicht einfach ab, ist ihre einhellige Meinung. Ihren Protest geben die Countryfreunde in E-Mails Ausdruck.
Doch der kommt gar nicht erst beim Adressaten an, sagt Anja Taraschewski. Die gebürtige Gräfenhainerin, die heute in Paderborn lebt, hat mit dem Gothaer Sänger Peter Sander eine Gruppe gegründet, die sich für den Erhalt der Kultsendung stark macht. "Alle E-Mails, die wir an den Radiosender schicken, kommen ungelesen an den Absender zurück." Diese Erfahrung habe auch die Band "Steve and Heather" aus Frankreich gemacht, die im Sommer zum Europameister der Countrymusiker gekürt wurde.
Dass die E-Mails den Sender nicht erreichen, kann MDR-Mitarbeiter Matthias Gehler nun gar nicht verstehen. Es sei kein Filter gesetzt, der diese Post aussortiert und abweist. "Bei uns kommt auch Protest an, die meisten der E-Mails in dieser Sache habe ich selber beantwortet", versichert der Mann vom Radio.
Sogar bis in die USA hat sich herumgesprochen, dass es ab 2012 kein Howdy mehr geben wird. Toni Vigo, Chefredakteur einer deutschsprachigen Zeitung in Nordamerika, hat sich daraufhin an den Hörfunkchef des Thüringer Senders gewandt. Er bekam dann auch prompt Antwort.
Unter anderem schrieb ihm Matthias Gehler, die Entscheidung habe einzig und allein damit zu tun, dass "Loman mit 73 Jahren in seine wohlverdienten Ruhestand geht. Wir haben mit ihm eine richtig gute Sendung im Programm gehabt, an die wir ohne Moderator nicht einfach so anschließen möchten." Für ihn ist klar, dass irgendwann Schluss sein muss. "Mit 73 ist das absehbar", sagt Gehler.
Wenn jemand mit 73 Jahren in den Ruhestand geht, ist das natürlich verständlich. Allerdings sagt Loman auf Nachfrage dieser Zeitung ganz klar: "Mein Wunsch war es nicht, aufzuhören."
Auch das bestätigt Matthias Gehler. "Wir trennen uns im gegenseitigen Einverständnis. Auch wenn das weder Lomens Wunsch und seine Idee war." Er sieht auch, dass es Loman schwer fällt, seine wöchentliche Sendung aufzugeben. "Aber es hilft nichts, auch er hat seinen Ruhestand verdient."