AW: De-Esser - Arbeitsweise
Klar, vielleicht stellt uns @Sandra liebenswerterweise noch einen Wave-Anhang hier ein, wäre ein gutes Lehrbeispiel.
Kann sie nicht (im Sinne von "nicht dürfen"). Das nur mal, um die Vorfreude gleich zu knicken.
Ich war da keinesfalls ärgerlich. Du warfst nur "statisch" und "dynamisch" so in einem Satz zusammen und ich konnte nichts damit anfangen.
wenn sich's um eine generelle Hochtonanhebung handelt reicht nun mal ein statisches Tiefpass-Filter (z.B. 'De-emphase'), oder nicht?
Jain.
Eine Emphasis muss mit ihrer entsprechenden Charakteristik wieder rückgängig gemacht werden. Ich erinnere an an Dolby B oder gar C (S lass' ich mal ganz außen vor) und deren Arbeitspunktproblematik bei Kassettendecks, die über keine Einmessvorrichtung verfügten. Da kam je nach verwendetem Bandmaterial bisweilen Komisches heraus.
Das mit einem grafischen EQ wieder hinzubiegen mag einigermaßen gehen - mit einem parametischen schon nicht mehr zufriedenstellend.
wenn's durch eine Überbewertung im ca.10 kHz-Bereich verursacht wurde eben dynamisch, durch einen sog. 'De-esser'. Wobei es anscheinend auf dessen Arbeitsweise ankommt
Von etwas in dieser Richtung gehe ich aus, wenn sich jemand über überspitzte S-Laute beschwert.
Das scheint m.E. problematisch zu sein, wird nicht der schmalbandige S-Laut dann eher von seiner Umgebung 'verschleiert'?
Das kommt wieder ganz stark auf das S an. Das klingt bei jedem Menschen anders und dann auch noch jeden Tag anders. Schmal ist ein S nur dann, wenn es eher "gepfiffen" wird. Aber auch das wissen wir im vorliegenden mutmaßlichen Fall nicht und werden es auch nie erfahren.
Tatsächlich geht es aber schon gut zu machen, das überspitzte S etwas zu dämpfen, ohne das die Gesamttransparenz leidet. Das geht bei reiner Sprache deshalb gut, weil du, während du Reibelaute artikulierst, keine anderen präsenten Klänge ins Obertonsprektum mischst. Selbst dann nicht, wenn die Reibelaute stimmhaft sind - die Stimme schwingt weit unterhalb des für das S zu reduzierenden Bereiches. Ein vernünftiger De-Esser erledigt das - wie schon gesagt - dynamisch. Man kann einen De-Esser auch mit einem Kompressor und einem grafischen EQ im Sidechain "nachbauen". Man generiert auf diese Weise das Regelsignal nicht über die internen Filter des Kompressors, sondern bestimmt mit dem EQ außen den Bereich, auf den die Reduktion eintreten soll. Das ist zwar auch eher ein Notbehelf, kann aber durchaus wirksam sein. Wie immer kommt es hier darauf an, welche spektrale und dynamische Struktur das Programmmaterial hat.
Eine Quelle für den beschrieben Effekt könnte im übrigen eine Aufnahme mit einem billigen Diktiergerät sein. Die darin befindlichen preisgünstigen Elektretkapseln, die sich auch zuhauf in PC-Headsets finden, neigen gern dazu, Zischlaute mit extremen Pegelspitzen auszugeben. Dann eine zu geringe Vormagnetisierung dazu und schon hast du auf der Kassette ein S, das sich anhört wie eine Explosion.