Niemand richtet sich mehr nach einem Sendungsbeginn im Radio
Einspruch! Bitte nicht pauschalisieren. Da mir eine hohe Audioqualität wichtig ist (ich bekomme tatsächlich "Zustände im Kopf" bei wahrnehmbaren Datenreduktionsartefakten), richte ich mich bislang sehr wohl nach Sendungsbeginn im Radio. Und sei es beim Programmieren des Receivers, damit er mir das ganze 1:1 aufnimmt für dann doch zeitsourveränes Nutzen.
Solange ich in den Radio-Nachhörangeboten immer noch nicht transparentes Audio finde, sondern 128 kBit/s MP3, wird es dabei auch bleiben. Hätte man da überall bei den Kulturwellen 256 MP3 oder 192 LC-AAC, sähe das anders aus.
Andere Leute müssen sich auch künftig nach dem Sendungsbeginn im linearen Hörfunk und Fernsehen richten, weil sie kein Internet haben oder nicht wissen, wie sie mit einem eventuell vorhandenen Internetzugang umzugehen haben. Das habe ich durchaus im Umfeld - sind alles Senioren. Klar kann man da sagen, das Problem erledigt sich in den kommenden 5 Jahren auf biologische Weise - und hat sogar zum Großteil Recht damit. Aber noch sind diese Menschen am Leben und wenn geistig noch rege, wollen sie auch partizipieren. Ich staune manchmal, zu welchen Zeiten da Live-TV gesehen wird (weit nach Mitternacht beispielsweise).
Die linearen Programme sind seit langem nur noch Begleit- und Hintergrundberieselungsprogramme.
Nicht alle. Es gibt immer noch ein paar wenige Programme, die sich dafür nicht eignen. Bayern 2 beispielsweise. Oder WDR 5.
Dass die meisten Programme tatsächlich nur noch zur Hintergrundberieselung konzipiert sind, ist eine Schande. Heißt es doch, dass kein Inhalt mehr drin ist, den man sich gezielt anhören müsste. Und damit sind diese Programme nicht würdig, einen öffentlich-rechtlichen Status zu haben. Da steckt ja eigentlich auch eine Erwartung dahinter, etwas fürs Geld zu bieten - und dann kommt nichts.
Für mich zumindest gehört zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk ein lebendiges, gehaltvolles Live-Programm. Und das, was davon "nachhörenwert" ist, gehört in hoher Qualität in eine Audiothek. Im Idealfall eines durchgehend wertvollen Programmes könnte das z.B. so realisiert werden wie die 7-Tage-Player-Funktion beim ORF. Finde ich ziemlich genial. Das ist nämlich für mich "linearen" Menschen fast so zu bedienen wie der echte lineare Hörfunk - nur komfortabler und souverän.
Das digitale Radioangebot des ORF. Alle öffentlich rechtlichen Radiosender Österreichs auf einer Plattform. Live und 7 Tage lang im Stream on Demand.
fm4.orf.at
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