DIVICON und UPLINK fusionieren: Und schon haben wir wieder ein UKW-Quasi-Monopol

Schon verrückt, beide sind einst gegen Media Broadcast angetreten. Nachdem MB aus dem UKW-Netzbetrieb ausgestiegen ist (bis auf Wartung), waren sie Konkurrenten. Jetzt hat Uplink Divicon gesschluckt. Und schon hat Deutschland im UKW-Sendernetzbetrieb wieder ein Quasi-Monopol, denn die wenigen Konkurrenten agieren zumeist nur punktuell und lokal.

Was glaubt ihr, was das für den UKW-Markt bedeutet?
 
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Eine klassische Fusion (wie 1994 Deutsche Bundesbahn + Deutsche Reichsbahn) ist das m.E. nicht. Der größere übernimmt den kleineren. Konsolidierung oder Verdichtung eines überschaubaren Martkes. Ich denke, als man damals antrat, hatte man sehr konkrete Hoffnungen auf ein baldiges UKW-Aus, auch durch das laute Geschrei der DAB-Lobbyisten. Heute zeigt sich: UKW ist immer noch der Nummer Eins-Übertragungsweg, MB mischt weiterhin fleißig mit und mit DAB lässt sich hierzulande kein Geld verdienen.

Es war ein Fehler, das Monopol überhaupt aufzubrechen. Es muss nicht jedermann Muxe und UKW-Antennen betreiebn dürfen. MB war immer ein professioneller Netzbetreiber und tritt auch bei DAB als Plattformbetreiber auf. Dort überzeugt man mit guter Klangqualität und zuverlässiger Versorgung.

Interessant wäre für mich noch, was in NL mit Broadcast Partners passiert...
 
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Das wird sicherlich... interessant...

Ist sicher noch zu früh, darüber zu spekulieren, aber es wäre schon geil, wenn die mancherorts eingesetzte OpenSource-Technik erhalten bleibt.

Entweder bin ich zu blöd zum Lesen, oder es steht da nicht drin. Aber ab wann ist das? Ab sofort, unverzüglich? Und wie sind da jetzt die Eigentumsverhältnisse?

Übrigens, Sprollymatze, das 1994 war auch keine einfache Fusion sondern eine Überführung von Staatsvermögen in eine (zumindest theoretisch) unabhängige Firma. (Schade ums HL-Signalsystem)
 
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Die Preise werden für die Radiosender auf jeden Fall steigen, insbesonders im DAB+ Bereich. Die bisherigen Divicon Standorte werden künftig die Preise haben, die bereits die Media Broadcast seit Jahren anpeilt. Statt 400 Euro für ein Standort wie Freiberg wird man künftig das vier- bis fünffache zahlen müssen. Denn die Monopolisten bestimmen den Preis.
 
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Das ist sehr gut, dennn dann werden etliche unseriöse und "pleite Geier"-Anbieter endlich verschwinden, die nur mit sinnfreien Angeboten wertvolle CU blockieren. Auch mit den Doppelausstrahlungen zahlreicher Programme könnte dann sehr bald Schluss sein. Ich freu mich drauf!
Denn bisher ist DAB eine Enttäuschung. Es gibt zwar mehr Programme, aber dadurch keineswegs mehr Vielfalt. Wer sich jetzt aus DAB zurückzieht, hat vieles richtig gemacht, v.a. wenn er noch eine UKW-Kette in der Hinterhand hat.

Und solche Spielereien wie HarbourTown Radio, Antenne Kiel oder GroßstadtRadio, die man kaum ernst nehmen kann und nur für paar Wochen senden, gehören damit dann auch der Vergangenheit an. Ich sag ja, der große Knall auf DAB kommt erst nocht...
 
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Nur der Vollständigkeit wegen: Das hier ist natürlich völliger Nonsens, weil es überhaupt gar nichts mit einer "klassischen Fusion" zu tun hatte.
Eine klassische Fusion (wie 1994 Deutsche Bundesbahn + Deutsche Reichsbahn) ist das m.E. nicht.
DB und DR waren Behörden im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie waren beide Staatsbahnen. Beide wurden im Zuge der deutschen Einheit zu einem sogenannten Sondervermögen des Bundes. MIt der Umsetzung einer EG-Richtlinie zur Privatisierung der europäischen Staatsbahnen wurden beide dann unter dem neuen Namen DB AG zum 1.01.94 zu einer "staatlichen" Aktiengesellschaft, denn bis heute ist allein der Bund im Besitz sämtlicher DB-Aktien. Mit einer klassischen Fusion zweier Privatunternehmen, so wie das jetzt bei DIvicon/Uplink passiert, hatte das damals überhaupt gar nichts zu tun.
 
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@Sprollywood. Dein Hass ist ja wiedermal sowasvon unerträglich hier! Was hast du eigentlich die ganze Zeit geritten? Es kann ja sein, dass du manche Veranstalter*innen nicht magst, aber musst du wirklich so gegen sie hetzen? Nicht alle sind so unseriös, wie du sie machst. Kleine Anbieter sorgen für Vielfalt, füllen Marktlücken, sind einzigartig. Solche Sender sollten gefördert werden um weiter wachsen zu können. Ich denk da an Programme wie SecondRadio, detektor, Peli One, das künftige Gewandhausradio oder die freien Radios. Alle diese Arten von Sender machen leidenschaftliches, hochwertiges Programm und sollten unbedingt mehr Rückendeckung bekommen.
 
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Was glaubt ihr, was das für den UKW-Markt bedeutet?
Hier in Baden-Württemberg ändert das wenig bis nichts. Ein Großteil der Privaten (Antenne 1, Radio 7, Radio Ton, Seefunk, Neckarburg, baden.fm) betreibt die UKW-Sender seit 2015 selbst, der SWR tut das sowieso.

Interessant könnte es eher im Osten der Republik werden, da sind sowohl MDR als auch einige landesweite Private Kunden der DIVICON. Und dort dürften die Preise für alle Beteiligten künftig anziehen.
 
Interessant könnte es eher im Osten der Republik werden, da sind sowohl MDR als auch einige landesweite Private Kunden der DIVICON. Und dort dürften die Preise für alle Beteiligten künftig anziehen.
Da wird man sich dann endlich mal entscheiden müssen,. ob man DAB weiter ausbaut oder sich endlich mal von den ganzen UKW-Füllfrequenzen trennt, also Standorte wie Magdeburg-Stadt, Suhl-Erleshügel oder Wismar. Beides ist auf Dauer nicht finanzierbar. Wenn dadurch der sündhaft teure Simulcast UKW + DAB endlich beendet wird, soll uns die Übernahme doch allemal recht sein, aus Sicht des Beitragszahlers.

Vielleicht werden ja künftig sogar die überdimensionierten ARD-Grundnetzsender auf UKW nachts in der Leistung reduziert oder sogar stundenweise ganz abgeschaltet. Es wäre auf jeden Fall begrüßenswert wenn die ARD nun endlich gezwungen ist, Fakten zu schaffen und sich entweder für einen Beibehalt der UKW-Infrastruktur und einen Rückzug aus DAB, oder aber für einen weiteren DAB-Ausbau bei gleichzeitiger schrittweisen Abschaltung von UKW-Kleinstsendern entscheiden muss. Jeder Schritt, wodurch das Band leerer wird und der Empfang von Stationen aus dem Ausland ermöglicht wird, ist ein guter und im Sinne der Vielfalt zu begrüßen!:thumbsup:

Andererseits ist es auch für den MDR oder RBB gut, kann man wieder nach einer Gebührenerhöhung schreien.
 
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Tja, selber schuld, wenn man die Sendeanlagen nicht selbst betreibt. Das sollte eigentlich mit zur Kernaufgabe des ÖR gehören, nur so kann ein reibungsloser Sendebetrieb sichergestellt werden. Das ganze Chaos sieht man ja wunderbar beim DLF.

Nur blöd, wenn die Anstalten erst geschaffen werden, nachdem es die Sender bereits gab. So geschehen im Osten. Die bereits errichteten Sender gingen nach der Wende mehr oder weniger direkt an die Media Broadcast, während ORB und MDR im (rechtlichen) Aufbau waren. Der Rest ist schnell erzählt: Man wollte die vorhandene Infrastruktur nutzen, die zudem auch im Genfer Wellenplan 1984 koordiniert war. Also mietete man die Anlagen der MB.

Und das Deutschlandradio existiert in seiner heutigen Form erst seit den mittleren 90ern, als dem Programm eine neue rechtliche Definition gegeben wurde.
 
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@RadioUnit: Er meint den Preis pro Veranstalter im Mux, genauer den Preis pro CU multipliziert mit der Anzahl der gemieteten CU, also 60 oder 66. Das passt also mit den unter 400 Euro für die Stadtmuxe Leipzig oder FG. Beim realen Stromverbrauch rechnet man rund 10-20% der abgestrahlten ERP (da Antennengewinn). Die Standortmiete ist primär abhängig von der Höhe der Antenne am Mast. Mal abgesehen vom nötigen technischen Aufwand (Wind), sind die besten Plätze oben meist rar und daher am teuersten.


Veranstalter*innen
Du wirst Gründe dafür haben. Nenne mir sie. Falls dir jetzt spontan Secondradio einfällt, nein das ist mittlerweile eine UG. Wenn Du Firmen genderst, kann man dir leider nicht mehr helfen.
 
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Was ist eigentlich mit den Freien Radios? Das wird dann unbezahlbar. Und die SLM wird denen sicher nicht das Geld hinterherwerfen
 
Man wollte die vorhandene Infrastruktur nutzen,
Gut dargestellt, allerdings ist der Haken ein anderer. SWR, HR, NDR im Westen und WDR, aber auch BR betreiben ihre Anlagen (mit Ausnahmen, wo z.B. die Infra einer anderen ARD-LRA mitgenutzt wird oder weiterer Spezialfälle wo man sich einmietet wie Oberscholven) alle selbst und trotzdem ist man dort nicht gewillt, in markantem Umfang UKW-Sender außer Betrieb zu setzen, während DAB weiter munter ausgebaut wird. So zimmert der WDR aktuell an einem zweiten Mux. Die Kosten sind offenbar immer noch nicht hoch genug, dass man endlich gezwungen wäre, sich für einen priorisierten Verbreitungsweg zu entscheiden...

Der WDR könnte z.B. seine Standorte Ibbenbüren, Höxter, Kleve, Wittgenstein/Ederkopf, Köln-Stadt, Hohe Warte, Schmallenberg, Bollerberg, Stolberg usw. sofort abschalten. Es bliebe ein GNS-Netz aus Nordhelle, Langenberg, Teutoburger Wald, Venusberg und Eifel übrig.

Auch im Osten gibt es Ausnahmen. So wird u.a. der Sender Leipig 95,6 MHz wie auch der 8B in Erfurt vom MDR selbst betrieben. Ebenso war der Sender Scholzplatz früher SFB-Infra, den betreibt der RBB m.W. auch selbst.

Was ist eigentlich mit den Freien Radios? Das wird dann unbezahlbar.
Da wird man sich dann entscheiden müssen, ob es den riesigen Overspill durch DAB-Regiomuxe wirklich braucht, ob man ein Small Scale realisiert (mal bei Lohro in Rostock nachfragen) oder ob es 50 Watt an einem vertikalen Dipol auf dem eigenen Gebäudedach nicht auch tun. Christian hilft sicher gern weiter.

Ist ja in Dänemark oder Belgien auch kein Problem, dass kleine Anbieter ihre eigenen Masten hochziehen.
Gerade in Niedersachsen ist man ja nicht an einen MB-Standort gebunden, sondern nur grob ans Polygon.

die SLM wird denen sicher nicht das Geld hinterherwerfen
Nö, hat sie ja bei WSW auch nicht getan....

Der Ausweg aus der Kostenfalle ist so einfach wie naheliegend:
Ende des Simulcast DAB/UKW sofort!!
 
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Historisch war der Betrieb der Sendeanlagen auch für die ARD-Anstalten eine Ausnahme. Diese sind ja aus Strukturen der westlichen Besatzungszonen hervorgegangen, die wiederum auf Strukturen basierte, die zuvor durch die Gleichschaltung der regionalen, privatrechtlichen Radiosender zur Reichsrundfunkgesellschaft basierten.

Da es sich beim Rundfunk ab 1949 dann um Länderhoheit handelte, bei der Telekommunikation aber um Bundeshoheit, war es zunächst einmal logisch, den Sendebetrieb bei den Rundfunkanstalten anzusiedeln und nicht bei der Post.

Die Mittel- und Kurzwellensendernetze, das UKW-Netz und das VHF-Netz für das „Deutsche Fernsehen“ sind also die eigentliche „Ausnahme“, die dann ja auch in den 1960ern korrigiert wurde.

Für die Dritten Programme mussten sich dann auch die ARD-Anstalten bei der Bundespost bedienen – was dann in der Regel ersparte, drei Antennen für drei Programme zu installieren.

Für den ORB und den MDR sowie den NDR in Mecklenburg-Vorpommern gab es also die Option eigene Sendernetze aufzubauen schon aus rechtlichen Gründen nicht.
 
Die Mittel- und Kurzwellensendernetze, das UKW-Netz und das VHF-Netz für das „Deutsche Fernsehen“ sind also die eigentliche „Ausnahme“

Ansichtssache. Je nach dem von welcher Seite man draufblickt. Aus Richtung Unabhängigkeit des Rundfunks gesehen, spricht einiges dafür, den eigenverantworteten Betrieb von Sendeanlagen zum (erwünschten) Normalfall zu machen.

Wir erinnern uns:
 
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Eine klassische Fusion (wie 1994 Deutsche Bundesbahn + Deutsche Reichsbahn) ist das m.E. nicht. Der größere übernimmt den kleineren. Konsolidierung oder Verdichtung eines überschaubaren Martkes. Ich denke, als man damals antrat, hatte man sehr konkrete Hoffnungen auf ein baldiges UKW-Aus, auch durch das laute Geschrei der DAB-Lobbyisten. Heute zeigt sich: UKW ist immer noch der Nummer Eins-Übertragungsweg, MB mischt weiterhin fleißig mit und mit DAB lässt sich hierzulande kein Geld verdienen.

Es war ein Fehler, das Monopol überhaupt aufzubrechen. Es muss nicht jedermann Muxe und UKW-Antennen betreiebn dürfen. MB war immer ein professioneller Netzbetreiber und tritt auch bei DAB als Plattformbetreiber auf. Dort überzeugt man mit guter Klangqualität und zuverlässiger Versorgung.

Interessant wäre für mich noch, was in NL mit Broadcast Partners passiert...
Eine Senderanlage selbst zu betreiben ist oftmals wesentlich günstiger, als einen Dienstleister zu nutzen. Sender kosten nicht die Welt. Man braucht nur einen guten Standort und ab geht die Luzie. Das ist vielen Ländern der Welt State of the Art. Die Investitionen sind über niedrige Betriebskosten schnell eingespielt.
 
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