Eine sehr traurige Nachricht. Hat mich heute auch erreicht und erst einmal schachmatt gesetzt. Danke, daß es auch hier erwähnt wird.
Ich hatte die Ehre, ebs persönlich kennenlernen zu dürfen. Wir haben uns vor einigen Jahren 2 mal getroffen in der "Loretta am Wannsee", nicht weit von seiner Wohnung entfernt. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Kleistgrab. Ebs hat es mir gezeigt und dann standen wir - wieder irgendwie auf Tontechnik gekommen - auf dem Weg zum Kleistgrab und kratzten mit einem Holzstock die Umrisse eines Aufnahmeraumes und der Solisten in die Erde, um alsdann "Mikrofone" in Form von Holstücken zu postieren und die Anordnung zu diskutieren.
Dem vorangegangen waren Stunden voller Anekdoten und geballtem Wissen zu Aufnahmetechnik in der "Loretta". Der Weg dorthin war beschwerlich für ebs, sein Rücken machte schon viele Jahre lang nicht mehr so mit, wie er sollte und wie ebs es auch dringend gebraucht hätte für das, was er sich täglich vornahm und zumutete. Immerhin war er nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen, sondern ging mühsam Schritt für Schritt voran. Auch in der UdK, wo er immer noch Vorlesungen hielt, weil er es einfach nicht lassen konnte. Er schleppte sich langsam die Treppe hoch zum Hörsaal, stand dort stundenlang (!) vor seinen Studenten, wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn und gab seinen umfangreichen Erfahrungsschatz weiter - an ein auf mich zuweilen teils regelrecht respektlos und undankbar wirkendes Publikum. Ich war einmal als Gast dabei, teils war es unruhig in einer Art und Weise, die ich zwar mal in einer "Schöngeister-Fakultät" in Marburg erlebt hatte, aber nie bei uns Physikern. Ebs ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er verstand seine Vorlesung als Angebot, das man annehmen konnte, aber nicht mußte. Die, die den Wert zu schätzen wußten, die fanden sich schon. Eine Studentin aus China (?) durfte mir anschließend das Tonstudio der UdK mit dem alten analogen Neumannpult zeigen.
Ich kann ebs als begeisterten und begeisternden Menschen in Erinnerung behalten, als einen, der wirklich zu fast jeder Frage aus dem Bereich Tontechnik und Aufnahmen eine Antwort aus der eigenen Praxis hatte und dabei stets bescheiden blieb und auch bereit war, seinen Erfahrungsschatz kritisch zu hinterfragen und zu erweitern. Dazu war er auch noch ein großartig unterhaltsamer, regelrecht witziger und liebenswerter Zeitgenosse.
Ruhe in Frieden, ebs! Seiner Familie mein aufrichtiges Beileid.