AW: Energy Südbaden
@ TimFeind: so,so...Riesenskandal....1992 war das ? Wer war damals Bundeskanzler, wer Bundespräsident? Vor zwölf Jahren habe ich auch manche Fehler begangen, z.B. im stehen gepinkelt...seit meiner Zeit in der Stundenten WG mache ich das nicht mehr...das ist bis heute so....
zum Thema neuer Sendernamen...unsere Kreativabteilung, die immer noch von einer eigenen Kampagnenidee wie "Laß dich nicht verarschen, schon gar nicht vom Preis!" träumt, kommt beim Kreativscrabble auf solche innovativen Powerkreationen wie "Hitradio Antenne", "Antenne 106,0" oder "Antenne Radio 106,0"....ob diese Vorschläge reichen um die nächste Mediamarkt-Kampagne fahren zu dürfen ? Mein Claimvorschlag "Nur mein Bier ist von hier" wurde abgelehnt, ich zum Geschirrspülen in den Pausenraum verwiesen und erhalte nun zur Bewährung den Posten eines Projektleiters für die Werbekampagne des Landwirtschaftsministeriums "Bockmist ist kein guter Dünger, um aus verbrannter Erde einen fruchtbaren Acker zu machen"....
@desperato: In der Tat scheint dem neuen Geschäftsführer der gute Machiavelli näher als "Der kleine Prinz" zu stehen. Allerdings wäre er bei Opel auch gescheitert, der Opel-Betriebsrat hätte ihn sofort gefrühstückt und ihn die Pausenbrote für die Streikposten am Werkstor schmieren lassen...das hat der im Vergleich zu Opel winzige Betriebsrat der Radio FR 1 GmbH sogar geschafft...
Badische Zeitung vom Mittwoch, 10. November 2004
Streithähne begraben das Kriegsbeil
Geschäftsführung und Betriebsrat von Antenne und TV Südbaden finden vor dem Arbeitsgericht zu einer gütlichen Einigung
Von unserem Redakteur Joachim Röderer
Die FR 1 GmbH betreibt einen Radio-und einen Lokalfernsehsender und sorgt dazu noch für Theater. Vorläufiger Höhepunkt: Der Betriebsrat verklagte die Geschäftsführung vor dem Arbeitsgericht. Dort wurde gestern mit harten Bandagen verhandelt. Gerichtspräsidentin Barbara Kramer brachte die Streithähne schließlich dazu, das Kriegsbeil zu begraben: "Auf bessere Zusammenarbeit", versprachen sich Betriebsratsvorsitzender Jean-Louis Gerlach und Geschäftsführer Christian Roth am Ende per Händedruck.
Zuletzt funkten Geschäftsführung und Arbeitnehmervertretung von Antenne Südbaden und TV Südbaden auf ganz unterschiedlichen Frequenzen. Das Verhältnis war völlig zerrüttet. Seit Jahresbeginn hat die FR 1 GmbH die Zahl der Arbeitsplätze von 34 auf 24,5 verringert. Der neue Mann an der Spitze verfügte um Personal und Kosten zu sparen, die Zusammenlegung der Nachrichtenredaktionen von Radio- und TV-Station. Der Betriebsrat wertete dies als "Betriebsänderung", über die er nicht ausreichend und nicht rechtzeitig informiert worden sei.
Hartmut Hiddemann, Anwalt des Betriebsrates, erhoffte sich vom Arbeitsgericht, dass die Geschäftsführung einen "gewaltigen Schuss vor den Bug" bekomme, wie er zu Beginn der Verhandlung sagte. Der Geschäftsführer hätte den dreiköpfigen Betriebsrat nicht miteinbezogen, sondern lediglich "vor vollendete Tatsachen gestellt". Zudem habe es harte persönliche Angriffe von Roth ("Sie sind der erste Betriebsrat, den ich killen werde") gegen den Betriebsratsvorsitzenden gegeben. Hiddemann richtete dennoch den Blick nach vorne: "Uns geht es auch darum, wie man zukünftig miteinander geschirren kann".
Geschäftsführer Roth verteidigte sich gegen den Vorwurf der mangelnden Information und verwies auf mehrere Gespräche,die stattgefunden hätten. Ein Konzept hätte er erst vorlegen können, nachdem der Mietvertrag für die Räume der Radioredaktion gelöst worden seien. Roth sagte, er habe grundsätzlich keine Probleme mit den Arbeitnehmervertretern und verwies auf die eigene Biografie: Sein Vater sei einst der dienstälteste Betriebsratsvorsitzende in Deutschland gewesen. Er begründete den Zwang zum Handeln mit der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens: "Wir sind immer noch in einer superschwierigen Situation mit einem dicken Minus und müssen alle zusammenhalten, damit wir durchkommen".
Richterin Kramer deutete unmissverständlich an, dass in dem laufenden Verfahren der Betriebsrat "im Grundsatz erheblich Recht" habe. Den Konflikt könne aber kein Richterspruch sondern nur ein Mediator, eine Art Schiedsrichter, lösen: "Ich glaube nicht, dass es ohne professionelle Hilfe geht", so die Richterin. Hinter verschlossenen Türen berieten die beiden Parteien und einigten sich. Es folgte der abschließende Händedruck und das Bekenntnis, gemeinsam die Sender wieder auf Kurs zu bringen - ohne Mediator. Warum hat das Miteinander bisher nicht geklappt? Betriebsrat Gerlach: "Weil es zu viele Missstimmungen und Missverständnisse gab".