AW: FA 2007 – Funkanalyse Bayern
Sehr interessant wie sich da Radiomacher und Radiohörer über Radio unterhalten.
Radio machen ist tatsächlich eine harte Sache, vor allem wenn man es gut machen will. Und schlechte FAB-Ergebnisse passen da nicht in die Strategie.
Aber, ehrlichgesagt ... Radio hören ist schmerzvoll geworden. Radio war früher mal das schnellste Medium, ja seit gut 20 Jahren auch das lokalste Medium. Das schnelle Medium dudelt nur noch, alle dudeln (fast) gleich und die früher recherchierte Lokalität wurde durch sinnlose Wetter-Ortsmarken aus der Region ersetzt und sinnfreie Spass-Meldungen aus aller Welt hinzugefügt.
Die letzten beiden Sätze sollten sich Lokalsender-Chefs nochmals durchlesen oder von Praktikanten ausgedruckt vorlegen lassen (!), vor allem diejenigen, die ab 3. Juli das Taschentuch nicht mehr verbergen können ...
So, das ist harter Tobak, aber viele der Besten sind seit Jahren weg, weil man ihnen keine Chancen bei den Lokalen geboten hat. Und jetzt fallen die Quoten, weil die Hörer nicht mehr mitziehen.
Wo lag denn die Innovation bei den Privaten in den letzten 10 Jahren? Gewinnen - mehr gewinnen - noch mehr gewinnen?
In den Städten haben sich die Lokalfunker ihre Nischen gesucht und dort gedudelt. Keiner tut dem anderen etwas. Der Werbevertrieb war oft ohnehin in einer Regie vereinigt. Und ...
Man hat vergessen, dass sich die Welt außenrum gravierend geändert hat. Vor 1 Jahr wollte ich mir ein AUTORADIO kaufen und musste feststellen, das heißt jetzt CD-TUNER. Da kann man zwar nur schlecht Radiohören (bei den billigeren Modellen), weil die Tuner nicht gut sind, dafür aber CDs abspielen, CF-Karten mit Files oder Sticks mit podcasts in hervorragender Qualität abspielen. Da braucht man sich dann die Werbung nicht mehr links rein und rechts rauspfeifen und die Verkehrsfunkmedlungen werden durchgeschaltet, wenn man nicht schon über ein Navi mit TMC hat, das einem diese Unterbrechung auch noch abnimmt.
Und zuhause. Da darf man mittlerweile selbst vom PC via UKW in sein Kofferradio senden. Das hat der Gesetzgeber kürzlich erlaubt. Klar sendet man für sich selbst werbefrei ...
Und wer am Morgen wirklich Ansprache braucht, der wählt die Flimmerkiste und hat die Wahl zwischen werbefrei (MoMa v. ARD/ZDF) oder die werbefinanzierte Variante in mehrfacher Ausführung. Aber für die Singles in den leeren Wohnungen rührt sich was, bei Radio rührt sich nix.
Die Morningshows im Radio hat man mit Werbung vollgepumpt (was der Gesetzgeber erlaubt und teils darüber, wer die Stoppuhr mitlaufen lässt!) und das Leitmotiv Personality ausgerufen - also sonore Profilneurotiker ans Mikro gelassen, auf allen Kanälen, wo die Namen der Mods bekannten wurden als der Name der in der FAB abgefragten Station !!!
Was Radio ist und sein kann und wie - auch Lokalradio - im 21. Jahrhundert weiterentwickelt werden muss, darüber hat sich keiner den Kopf zerbrochen. Jetzt ist man eingebrochen, wie es scheint und das verwundert wenig. Mich zumindest nicht.
Damit jetzt niemand auf die Idee kommt, ein durchgeknallter Praktikant hätte hier publiziert, dem sei gesagt: Es gibt auch ein gutes Leben nach dem Radio. Der Autor "108.0" hatte mehrere Führungspositionen im privaten Hörfunk und ist nun als sporadischer Radiohörer noch aktiv, vielmehr passiv. Es braucht sich niemand verunglimpft zu fühlen, es sind keine Namen genannt, aber einige Gedanken sollten die Verantwortlichen mal an sich ranlassen und drüber nachdenken, das wäre mein Wunsch.
Vielleicht äußere ich mich ja nach weiteren Beiträgen nochmals und bin gespannt auf die Zahlen ....
Nürnberg hat ja heute gerade die Arbeitsmarktzahlen bekanntgegeben .... die sind auch gesunken ...Dabei verheißt Sinken aber was Positives!