Funkhaus historisch: Nalepastraße

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Bei uns hießen die Blau- bzw. Braunbücher. Die meisten sind mit grünen Streifen,
einige allerdings auch blau (z.B. V 713).
 
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Bei uns hießen die Blau- bzw. Braunbücher. Die meisten sind mit grünen Streifen, einige allerdings auch blau (z.B. V713).

Der Begriff "Braunbücher" hat seine Herkunft tatsächlich dicken braunen Mappen zu verdanken, die v o r der 700er Technik für die 200er Technik und davor üblich waren. Es gab von diesen Büchern drei Teile. Teil 1 beinhaltete die allgemeine Beschreibung der Geräte, Teil 2 und Teil 3 enthielten den Stromlaufplan und die Meßanleitung.
 
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Mit der Wende ist vieles der grünen/blauen RFZ-Bücher verlorengegangen.
Nachträglich kommt man da nur noch sehr schwer ran.

Alte Braunbücher gab es mal auf der Web-Seite vom IRT. Allerdings von RRG-Geräten (z.B. O3) und Studiotechnik (West).

Durch einen glücklichen Umstand bin ich an das "Betriebshandbuch der Studiotechnik Ton, Teil I+II" (Danke F.Engel) gelangt. Schöne alte Technik !
 
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Mit der Wende ist vieles der grünen/blauen RFZ-Bücher verlorengegangen. Nachträglich kommt man da nur noch sehr schwer ran.

Die sind sicher tonnenweise in die Altpapiercontainer gewandert. Ich selbst habe das Zeug auch 1992 etwas kurzsichtig entsorgt.

Durch einen glücklichen Umstand bin ich an das "Betriebshandbuch der Studiotechnik Ton, Teil I+II" (Danke F.Engel) gelangt. Schöne alte Technik !

Da kann man schnell ins Schwärmen kommen, wenn man mal an die alten Geräte erinnert wird. Solche waren am Montag 14.05. auf dem RBB in "Achtung, wir rufen Kräuterhexe!" zu sehen. Dort war unter anderem ein V45 zu bestaunen, mit dem ich auf meinem ersten Ü-Wagen gearbeitet habe. Die Sendung muß eine Wiederholung gewesen sein. Wurde hier im Forum auch schon mal erwähnt.
 
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Schaut mal auf die (Gesangs-)Mikrofone. Ich konnte es erst kaum glauben, aber der VEB Deutsche Schallplatten Berlin (DDR) hatte... Elefantenpenisse! Endlich mal ein geeignetes Anwendungsgebiet dafür: Rotz-Punk. ;)

Skandal!

O.K. - die MD441er kann man noch durchgehen lassen - im Rahmen internationaler Solidaritaet.

Aber das EV musste nicht sein! Ausgerechnet aus den USA - da gab es besseres aus eigener sozialistischer Produktion (Gefell).

Beim Rundfunk der DDR [...] drei Wickelmotore, von denen Nr. 3 einen dritten Wickelteller antrieb, was „das getrennte Aufspulen bestimmter Bandteile“ ermöglichte

Hallo Fritz,

geniales Geraet!

Produktivitaet im Sozialismus - einfach effektiv. Fuer solche Zwecke wurden im Westen 2 getrennte Geraete verkauft...
 
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Hallo , Habe 2 alte Bandmaschinen T2221 Mono hat jemand Interesse Standort Berlin - Gruß Studiofan
 
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Es gibt übrigens ein sehr lohnenswertes - aber teilweise auch erschreckendes - Fotobuch über das Rundfunkgelände in der Nalepastraße:

Andreas Göx / Hannes Wanderer
Die Rote Burg | Das Rundfunkgelände an der Nalepastraße
Peperoni Books Berlin 2007
ISBN: 978-3-9809677-3-0

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Vielen Dank für den Buchtip! Heute hatten K6 und ich das Werk in der Hand - ganz oben im Block A des Funkhauses lag es auf dem Tisch. Sehr empfehlenswert, mit durchweg guten Fotos, von denen ich einige lieber nicht gesehen hätte. Auch der Text am Ende des Buches ist kompetent und zeugt davon, daß hier wirklich jemand verstanden hat, was nach 1989 auf dem Gelände und in den Programmen geschah.

Heute war Tag des offenen Denkmals und die Nalepastraße war das erste Mal seit Jahren wieder zugänglich. K6, Lindi und ich waren drin - genau wie hunderte andere Besucher auch. Wie viele sich in die tiefsten Innereien des Funkhauses vorgearbeitet haben, wissen wir nicht. Vieles war verschlossen, da in Nutzung. Wo das Filmorchester Babelsberg seine Sachen lagert oder anderweitig Produktionen eingemietet sind, kommt man eben nicht so einfach rein. Manches war vermutlich eher unbeabsichtigt offen und für uns doch Ort wichtiger Erinnerungen.

Hier einige Bilder, auf die Schnelle durchs Modem geschoben. Tut mir leid, größere kann ich jetzt nicht anbieten. Muß mal sehen, ob wir das sammeln und irgendwo dauerhaft hochladen können.


Saal 1 mit der Orgel, die Jahrzehnte nicht gespielt wurde, da sie nicht richtig gestimmt ist.


Blick aus Block B auf das Redaktionsgebäude von Block E.


Kontrollplatz im Saal 1.


Subharchord im Hörspielstudio 2. Das Gerät ist instandgesetzt und spielt wieder.


Hörspielstudio 2 mit einem noch funktionsfähig erhaltenen und benutzten (!) RFZ-Pult der 700er Serie aus Berlin-Adlershof.


Das Pult beinhaltet Module (Vorverstärker, Entzerrer)...


...und zusätzlich große Klinkenfelder, die die völlig freie Verschaltung der Module zulassen.


Das Mackie ist natürlich nicht alt - es wird doch vieles heute digital gemacht. Aber das Goniometer ist DDR-Technik und die Pegelanzeige obendrauf ist eines der frühen Werke von Jünger.


Detail des RFZ-Pultes. Die Tasten unter den Zeigerinstrumenten steuerten dereinst Hallgeräte, die Tastenblöcke ganz unten waren zur Bandmaschinensteuerung. Oben sieht man Entzerrer.


Die linke Hälfte des Pultes.


Der Mittelteil des Pultes. Oben rechts neben dem gelben Zettel stecken kleine Codierstecker, die eine Audiokreuzschiene steuern (nein, Audio läuft nicht über die Steckerchen).


Der Spaß ist modular. Einfach mal frech eine Reglerkassette ziehen... stört das Pult gar nicht. Kollege K6 berichtete derweil - etwas off-topic - von einem frühen Hobby einiger BBC-Techniker, die sich nachts im Sendefahrer-Dienst langweilten. Das Spiel ging wohl so: wer kann die meisten Kassetten ziehen, ohne einen Sendeausfall zu fabrizieren. Der Rekordhalter fuhr wohl mit 7 verbliebenen Kassetten im ausgeschlachteten Pult. :D


Fremdgegangen: ein EMT 948 für den seltenen Fall, daß da eine Schallplatte eingespielt werden muß. Das Gerät hat leider keine Tondose.


Kugellautsprecher an einem Platz, auf dem früher Kunstkopfhörspiele entstanden.


Windmaschine - funktioniert frappierend gut. Macht keinen Wind, aber das Geräusch eines schweren Sturmes. Großes Kindervergnügen...


Geithain-Lautsprecher noch aus DDR-Beständen.


Und im Notfall rufen wir die kasernierte Volkspolizei... ;)


Studer A80...


und Mechlabor STM-210.


Im Block A war die Tür zu K1 unverschlossen. In diesem Kontrollraum wurden die "DX aktuell"-Sendungen von DS Kultur produziert. Was wir hinter der Tür zu sehen bekamen, machte uns dann doch recht wenig Freude...


Nochmal Block E im Überblick - aus dem Block A fotografiert.


Entschuldigen sie, können sie mir sagen, wie spät es ist?


Auf jeden Fall zu spät für DT64,


denn das ist verblaßt. Die Tür zu Block E war auf, eine Besichtigung offiziell nicht vorgesehen. Einige Leute kamen dann doch dort raus. Wir wollten irgendwie nicht rein. Mir wäre das wohl zu nahe gegangen.
 
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Sehr geile Bilder, danke!

Das Mackie ist natürlich nicht alt - es wird doch vieles heute digital gemacht.
...welches wie ein Krebsgeschwür auf dem analogen Zeug hockt. Kenne ich noch andere Fälle.
no_shakinghead.gif
Das "Mackie" ist übrigens kein Pult an sich, sondern ein Hardwarecontroller für das ProTools.


Gruß TSD
 
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Heute war Tag des offenen Denkmals und die Nalepastraße war das erste Mal seit Jahren wieder zugänglich. K6, Lindi und ich waren drin ...

Schade, daß Ihr Euch mir nicht angeschlossen habt. Die Führung zu Saal 1, H2 und Saal 5, bzw. in die Intendantenetage war Standardrepertoire, also nur für denjenigen interessant, der es noch nie gesehen hat. Der Hinweis "Das gehört nicht mehr zum Gelände" und "Der Besitzer ist ein ganz Böser" machen eigentlich erst richtig neugierig. Natürlich war H2 durchaus interessant. Aber wenn man die eigentlich interessanten Dinge ansehen will, dann muß man dafür auch noch Zeit übrig behalten. Kurzum, ich habe noch sehr viele Fotos geschossen von jenen Bereichen, die man uns eigentlich nicht zeigen wollte. Dabei war ich völlig allein. Und es war auch nicht ganz ungefährlich. Anbei ein paar erschütternde Fotos vom Schaltraum Block E, K6 und K8 (ehemals DT64).

Liebe Grüße, Jürgen.
 

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Und da verstummte er, der Beifall für die sehr geilen Bilder ...


Ich dachte bis gestern, man müsse sich das so vorstellen, wie auch K1 im Block A heute aussieht, nachdem irgendwann mal gedrehte Fernsehaufnahmen aus K6 (die ich leider gerade nicht mehr finden kann) genau dies erwarten ließen. Ausgeräumte Studioräume, in denen die Luft steht und der Dreck auf dem Fußboden liegt, nachdem sich jahrelang keiner mehr drum gekümmert hat. Schön wär's ...

Mir wäre nichts von einem extrem begrenzten Erdbeben im Bereich des Blocks E bekannt. Die Scheiben werden wohl kaum von selbst zerbrochen sein. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Es gibt übrigens Behauptungen, die Räume wären von den letzten Nutzern (also den ORB-Wellen Radio Brandenburg und Fritz, der MDR-Welle Sputnik vorm. DT64 sowie dem privatisierten Berliner Rundfunk) so hinterlassen worden. Dann hätten sie aber schon in den 90er Jahren so ausgesehen, was offensichtlich nicht der Fall ist, womit diese eigentlich ungeheuerliche Unterstellung widerlegt wäre.

Der weiter oben angesprochene Bildband konnte gestern im Büro von Achim Becker eingesehen werden. Darin sind, wie man sich anhand der kurzen Beschreibung vielleicht schon denken kann, auch eine Reihe von Fotos aus dem Block E enthalten. Mancher wollte danach dann einfach nicht mehr hinter die Tür mit den alten Aufklebern sehen.

Und gäbe es nicht diese Sturköpfe z.B. in H2, die partout nicht ausziehen wollten, würde der Rest heute auch so aussehen. Das mag jetzt wie eine wüste Behauptung anmuten, aber auch bei ganz anderen Objekten sehen die Erfahrungen so aus. Solange jemand da ist mögen der Putz bröckeln, die Buden versiffen und was nicht noch alles. Aber wenn sie erstmal verlassen sind ...
 
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Lieber K6, mit "sehr geile Bilder" meinte ich, daß der Waver schöne Bilder gemacht hat und ich mich glücklich wähne, selbige sehen zu dürfen. Nicht gemeint war der natürlich der entsetzliche Zustand manchen Raumes. :(


Gruß TSD
 
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Hallo Jürgen (Lindi),

danke für die Fotos aus dem Studiokomplex Block E.
Ich hatte bei der Betrachtung Herzklopfen - kein angenehmes, wie sich denken lässt.
Was habe ich in diesen Räumen erlebt. Lampenfieber ohne Ende, wirklich schöne Sendungen - redigiert und geplant oder moderiert bzw. gesprochen, meine ersten verlachten Nachrichten ...
In diesem Land steht alles und jedes unter Denkmalschutz. Dass das dort nicht mehr gebraucht wurde, ist klar, aber es hätte sicher auch Lösungen dieseits von Vandalen darauf los lassen gegeben.

Ein trauriger Quali.
 
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mehr gebraucht wurde, ist klar, aber es hätte sicher auch Lösungen dieseits von Vandalen darauf los lassen gegeben.
Ein trauriger Quali.

Den Block E platt zu machen, hatte Methode. Immerhin wurde hier DDR-Staatsrundfunk produziert. Bei Block A kann man sich heute rausreden. Waren ja nur Deutschlandsender und RBI. Daß es sich aber bei Block E architektonisch wohl um die modernsten Rundfunkstudios - vielleicht sogar weltweit - gehandelt haben könnte, gerät hierbei völlig aus dem Blickfeld. Es wurde auch hier die Raum-in-Raum-Bauweise angewendet, wobei keine Wand parallel zu einer anderen verläuft. Und wenn Du Lösungen jenseits von Vandalismus für wahrscheinlich hältst, dann muß ich Dir recht geben. Man hätte aus diesem Komplex Block E sehr gut Video-Postproduktion- oder Synchronstudios in großem Stil und mit weltweiten Auftraggebern machen können. Schade um die wirklich erhaltenswerte Bausubstanz. - Ich habe beim Stöbern im Technikgang vor K5/K6 einen Stapel Lichtpausen aus der Inbetriebnahmephase 1965 gefunden. Darunter sämtliche Grundrisse und Raumaufteilungen des gesamten Blocks E mit Redaktionsgebäude. Daraus sind sehr schön die besondere Bauweise und die Verwendung der Räume zu erkennen. Ich hänge mal einen Ausschnitt aus der A1-Zeichnung und den Zeichnungskopf mit an. K6 wird sich freuen. Die Lichtpausen sind noch in einem erstaunlich guten Zustand.

Liebe Grüße, Jürgen.
 

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Ich hab beim Lesen in diesem Thread immer so ein bisschen Gänsehaut, obwohl ich nichts mit der Nalepastrasse zu tun hatte/habe.

Aber: beim nächsten Berlinbesuch gehts dort hin !!! :)
 
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Das ist jetzt aber wirklich geil! Heb das bloß gut auf... ;)

Keine Bange, ich werde auf diesen Schatz gut aufpassen. Ganz wohl war mir ja nicht dabei, die Pausen mitzunehmen. Aber es sind eben auch nur Pausen und keine Originale. Und nützen werden diese Fernmeldeinstallationspläne ohnehin niemandem mehr, denn es gibt im Block E keine Fernmeldetechnik mehr. Alles zerstört.

Jürgen

PS: Hier noch ein paar Impressionen aus dem Postübergaberaum Block E.
 

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Erhebende und gleichzeitig erschütternde Fotos! Schade, dass ich vom Tag des offenen Denkmals nicht gewusst hatte, dass hier die Türen offen standen. Ihr hättet mal vorher posten sollen, dass man die Nalepastraße besuchen kann.
Ich nehm immer rege Anteil an solchen Berichten, bekam man doch auch im Westen der Stadt genug aus diesen Räumen zu hören. Und wenn man die Ideologien ausblenden konnte, erfuhr man doch einiges über die hohe Professionalität der dort beschäftigten Mitarbeiter und Sendungen.

Und... Qualiton, wozu bracht man bei den heutigen Programmen mit ihren verbogenen Frequenzgängen noch solch gute, akustisch aufgebaute Studios?? Das währ doch Perlen nach Athen tragen oder so.
 
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Und... Qualiton, wozu bracht man bei den heutigen Programmen mit ihren verbogenen Frequenzgängen noch solch gute, akustisch aufgebaute Studios?? Das währ doch Perlen nach Athen tragen oder so.
Vielleicht können so Kollegen wie dria oder TSD dazu Substanzielles beitragen. Ich mit meinem Laienverstand meine, je besser das Ausgangsprodukt um so weniger muss "prozessiert" werden. Als Durchsager versichere ich Dir aber, dass ich mich in einem guten Studio sehr viel besser fühle und auch besser arbeiten kann.
 
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