AW: Funkhaus historisch: Nalepastraße
Vielen Dank für den Buchtip! Heute hatten K6 und ich das Werk in der Hand - ganz oben im Block A des Funkhauses lag es auf dem Tisch. Sehr empfehlenswert, mit durchweg guten Fotos, von denen ich einige lieber nicht gesehen hätte. Auch der Text am Ende des Buches ist kompetent und zeugt davon, daß hier wirklich jemand verstanden hat, was nach 1989 auf dem Gelände und in den Programmen geschah.
Heute war Tag des offenen Denkmals und die Nalepastraße war das erste Mal seit Jahren wieder zugänglich. K6, Lindi und ich waren drin - genau wie hunderte andere Besucher auch. Wie viele sich in die tiefsten Innereien des Funkhauses vorgearbeitet haben, wissen wir nicht. Vieles war verschlossen, da in Nutzung. Wo das Filmorchester Babelsberg seine Sachen lagert oder anderweitig Produktionen eingemietet sind, kommt man eben nicht so einfach rein. Manches war vermutlich eher unbeabsichtigt offen und für uns doch Ort wichtiger Erinnerungen.
Hier einige Bilder, auf die Schnelle durchs Modem geschoben. Tut mir leid, größere kann ich jetzt nicht anbieten. Muß mal sehen, ob wir das sammeln und irgendwo dauerhaft hochladen können.
Saal 1 mit der Orgel, die Jahrzehnte nicht gespielt wurde, da sie nicht richtig gestimmt ist.
Blick aus Block B auf das Redaktionsgebäude von Block E.
Kontrollplatz im Saal 1.
Subharchord im Hörspielstudio 2. Das Gerät ist instandgesetzt und spielt wieder.
Hörspielstudio 2 mit einem noch funktionsfähig erhaltenen und benutzten (!) RFZ-Pult der 700er Serie aus Berlin-Adlershof.
Das Pult beinhaltet Module (Vorverstärker, Entzerrer)...
...und zusätzlich große Klinkenfelder, die die völlig freie Verschaltung der Module zulassen.
Das Mackie ist natürlich nicht alt - es wird doch vieles heute digital gemacht. Aber das Goniometer ist DDR-Technik und die Pegelanzeige obendrauf ist eines der frühen Werke von Jünger.
Detail des RFZ-Pultes. Die Tasten unter den Zeigerinstrumenten steuerten dereinst Hallgeräte, die Tastenblöcke ganz unten waren zur Bandmaschinensteuerung. Oben sieht man Entzerrer.
Die linke Hälfte des Pultes.
Der Mittelteil des Pultes. Oben rechts neben dem gelben Zettel stecken kleine Codierstecker, die eine Audiokreuzschiene steuern (nein, Audio läuft nicht über die Steckerchen).
Der Spaß ist modular. Einfach mal frech eine Reglerkassette ziehen... stört das Pult gar nicht. Kollege K6 berichtete derweil - etwas off-topic - von einem frühen Hobby einiger BBC-Techniker, die sich nachts im Sendefahrer-Dienst langweilten. Das Spiel ging wohl so: wer kann die meisten Kassetten ziehen, ohne einen Sendeausfall zu fabrizieren. Der Rekordhalter fuhr wohl mit 7 verbliebenen Kassetten im ausgeschlachteten Pult.
Fremdgegangen: ein EMT 948 für den seltenen Fall, daß da eine Schallplatte eingespielt werden muß. Das Gerät hat leider keine Tondose.
Kugellautsprecher an einem Platz, auf dem früher Kunstkopfhörspiele entstanden.
Windmaschine - funktioniert frappierend gut. Macht keinen Wind, aber das Geräusch eines schweren Sturmes. Großes Kindervergnügen...
Geithain-Lautsprecher noch aus DDR-Beständen.
Und im Notfall rufen wir die kasernierte Volkspolizei...
Studer A80...
und Mechlabor STM-210.
Im Block A war die Tür zu K1 unverschlossen. In diesem Kontrollraum wurden die "DX aktuell"-Sendungen von DS Kultur produziert. Was wir hinter der Tür zu sehen bekamen, machte uns dann doch recht wenig Freude...
Nochmal Block E im Überblick - aus dem Block A fotografiert.
Entschuldigen sie, können sie mir sagen, wie spät es ist?
Auf jeden Fall zu spät für DT64,
denn das ist verblaßt. Die Tür zu Block E war auf, eine Besichtigung offiziell nicht vorgesehen. Einige Leute kamen dann doch dort raus. Wir wollten irgendwie nicht rein. Mir wäre das wohl zu nahe gegangen.