Gendern im Radio

@Reverend Bluejeans:
Alleine die Aussage, dass man nächstes Jahr nochmal darüber diskutieren müsse lässt tief blicken.
Wie hätte die Dame wohl reagiert, hätten die Schüler für das Gendern gestimmt, und Gendergegner hätten dann eine erneute Diskussion gefordert? Mit ziemlicher Sicherheit wären da Sprüche gekommem wie "Die Schüler haben abgestimmt, und das muss respektiert werden".
Aber "leider" ist das Ergebnis nun mal nicht nach dem Gusto der Genderbefürworter ausgefallen. Anstatt sich diese Niederlage einzugestehen wird dann versucht die "intoleranten" Schüler umzustimmen.
Hier zeigt sich mal wieder ganz wunderbar, dass diejenigen, die lautstark Respekt und Toleranz einfordern, im Gegenzug aber nicht unbedingt bereit sind selbiges ihren "Gegnern" entgegenzubringen.

Die heutige Jugend wird heute so stark von den verschiedenen Medien bombardiert und versucht zu beeinflussen, sie kann mir schon leid tun.
Zum Glück sind da nicht alle gleich. Meine Tochter zum Beispiel ist vom Gendern genau so begeistert wie ich.
 
Das habe ich nicht in Bezug zum Gendern speziell geschrieben sondern meinte es allgemein.Sorry. Das hatte ich vorhin nicht ausgedrückt.

Mir wäre, wenn, ein einheiltiches Gender-System wichtig,
 
Wer macht die Vorschriften, die du hier anführst?
Ich habe von Regeln gesprochen, nicht von Vorschriften.
Und ich gebe Dir in dem Punkt Recht, dass diese Regeln für das Schriftdeutsch gelten, nicht jedoch für das gesprochene Wort. Da sollte man aber wenigstens mal über seine Rolle, seine Umgebung und seine Zuhörer nachdenken, ehe man zum Beispiel in Dialekte, in Anglizismen oder in demonstratives Pausengendern verfällt. Verstehen die das? Kommt meine Botschaft dann leichter an? Hört mir überhaupt noch einer zu, wenn ich so rede? Bin ich richtig im Job eines Radiomoderators oder eines Vortragsredners, wenn ich meinen schlampigen Freestyle spreche?
Ich selbst zeige zum Beispiel auch Reaktanzen, wenn ich mit Anglizismen überschüttet werde. Dann macht für mich die Form den Inhalt kaputt. So ähnlich ergeht es mir beim Gendern. Andere nehmen einen Text offenbar erst wirklich ernst, wenn er kunstvoll gegendert ist.
 
Können wir auf diesem Weg ein Gentlemans Agreement finden?
Im Prinzip gern. Wenn mich Genderer nicht versuchen, von der Richtigkeit ihrer offiziell nicht richtigen Sprech- und Schreibweise zu überzeugen, sollen sie privat ruhig machen, wie sie meinen, genauso wie ich dann auch mache, wie ich meine. Schwierig wird es nur dann, wenn man auf diese Art nach außen kommunizieren will. Denn es gibt einen kleinen Unterschied zwischen Deinen Beispielen mit Dialekten und Jugendsprache einerseits und dem Gendern andererseits. Gerade das Beispiel Dialekte halte ich zum Stützen Deiner These für ungeeignet. Zumindest hier in Deutschland hört man diese nämlich kaum im regulären Tagesprogramm, Dialektsendungen richten sich klar an eine bestimmte Zielgruppe, nämlich Sprecher des jeweiligen Dialekts. Natürlich gibt es Mundarthörspiele, Sendungen mit regionaler Musik und auch Nachrichten, allerdings nur zu bestimmten Uhrzeiten. Niemand käme wohl aber auf die Idee, zum Beispiel Nachrichten oder Reportagen grundsätzlich im Dialekt vorzutragen. Selbst in der sehr dialektal geprägten Schweiz werden die Nachrichten bei vielen Sendern in (annäherndem) Hochdeutsch gesprochen. Und das ist auch gut so, denn die Merheit der Hörer wird den Dialekt schätzungsweise nicht sprechen, manche werden ihn noch nicht einmal verstehen.
Und die Moderatoren des Jugendsenders versuchen eben, sich in ihrer Sprechweise ihrer Zielgruppe anzunähern. Ob das dann letztlich auch gelingt oder einfach nur peinlich und anbiedernd rüberkommt, steht dann nochmal auf einem anderen Blatt, aber die Idee dahinter ist, so zu sprechen wie die (Mehrheit der) Menschen, die man erreichen will. Würde man ein Jugendprogramm im Jahr 2024 wie ein Mittagskonzert oder wie den Beatclub im Jahr 1965moderieren, wäre das auf alle Fälle an der anvisierten Zielgruppe vorbei, der es verständlicherweise wohl komisch vorkäme, auf diese Art angesprochen zu werden.
Und beides ist bei der Verwendung des Genderns im Radio meines Erachtens anders gelagert. Da sind es eben bei einigen Sendern nicht bloß einzelne Sendungen mit einer bestimmten Zielgruppe wie beim Dialekt, sondern es zieht sich durch das gesamte Programm, durch Nachrichten, Reportagen, Kultursendungen und so weiter. Überhaupt, wer könnte denn Zielgruppe für eine bewusst in Gendersprache gehaltene Sendung sein? Es mag sein, dass in jüngeren Generationen mehr Menschen dem Gendern gegenüber aufgeschlossen sind, die Mehrheit ist es aber auch dort definitiv nicht. Und nochmal weniger sprechen tatsächlich selbst so. Das "Anpassen", von dem Du sprichst, wäre also wohl keines an die (altersmäßige) Zielgruppe, sondern allenfalls an einen vorauseilenden Gehorsam, weil man das vermeintlich heute eben so macht, wobei allerdings häufig übersehen wird, dass die meisten außerhalb kleiner, offenbar in sich ziemlich geschlossener Blasen das eben nicht machen und es viele von ihnen im Gegenteil befremdet, wenn die Stimmen im Radio immer häufiger und quer durch's Programm verteilt diese Kunstsprache sprechen, die nicht ihre ist, eben wie ein fremder Dialekt oder eine Ansprechhaltung, die sie für sich nicht als passend empfinden.
Das alles hält Dich, @RadioUnit, natürlich trotzdem nicht davon ab, vor dem Mikrofon zu gendern, aber ich möchte bezweifeln, dass Deine Hörer das mehrheitlich positiv aufnehmen oder gar von Dir erwarten. Ich denke, das (also allgemein die Wirkung auf die Hörer, ausdrücklich nicht nur im Zusammenhang mit dem Gendern) sollte man immer im Blick haben, wenn man die Absicht hat, eine Sendung nicht nur für sich selbst, sondern auch für eine gewisse Zahl an Zuhörern zu machen.
 
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Stattdessen "... hinter den Damen aus Österreich und Deutschland" zu sagen war dem Herrn nicht möglich, oder hat er es darauf angelegt lächerlich zu klingen?
Sorry, aber diese Art der Berichterstattung kann ich nicht mehr ernst nehmen. Menschen mit einem derart stark ausgeprägten Missionarseifer haben jeglichen Bezug zur Realität verloren.
 
hinter den Österreicherinnen und Deutschinnen."

Herr Kunze gerade beim Rodeln der Damen aus Segulda.
Das ist Sprach-Durchfall. Ideologie vom ÖR gefördert. Hat im deutschen TV nichts verloren. Ich frage mich, wofür ich meinen Rundfunk-Beitrag zahle, wenn sie nicht mal meine Sprache sprechen. Der ÖR sollte Vorbild der deutschen Sprache sein! Und: Unabhängig & Überparteilich. Was er nachweislich nicht ist. Wie tief ist der ÖR gesunken?!:thumbsdown:
 
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Alle echauffieren sich drüber, für mich klingt es allerdings eher wie ein klassischer Versprecher des Kaliebers „Der 1. FC Köln besiegte den FC Schalke null zu vier mit sieben zu null“. So ähnlich gab‘s das ja schon mal. (Der Verein heißt „FC Schalke 04“).
Versprecher? Nöö, eher nicht. Er hatte jedenfalls keine Eile beim reportieren. Ab 6:10 min:

 
Langsam bekommt das Ganze eine Slapstick-Anmutung. Zum Glück kippt die gesamte Unternehmung "Gendern" gerade allerorten.
Und ich bin mir sicher, dass in einigen Jahren sogar die Genderer über sich selbst lachen, wenn sie es nicht bereits jetzt schon vor Schadenfreude heimlich tun. Ich lebe mit "Opernsingenden" (ZDF) oder mit "Preistragenden" (Tagesspiegel). Aber die "Deutschinnen" sind von besonders erlesener Qualität.😂
 
Zum Glück kippt die gesamte Unternehmung "Gendern" gerade allerorten.
Ja, nur die ARD hat davon noch nix mitbekommen und hechelt wie immer um Jahre der realen Entwicklung hinterher. So schreibt der NDR anno 2024 zu dem Thema:

"Tatsächlich kann man den Eindruck bekommen, dass der geschlechtergerechte Sprachgebrauch die Gesellschaft und die Generationen spaltet. Für die einen ist das Gendern ein wichtiger (sprachlicher) Baustein, der für mehr Gerechtigkeit und weniger Ausgrenzung sorgen soll, die anderen sehen darin eine aufgezwungene Sprachpolitik, die in die Irre führt. Beide Standpunkte haben in dieser Debatte ihre Berechtigung.

Für die NDR-Programme und -Publikationen gibt es die Maßgabe, niemanden zu diskriminieren oder zu benachteiligen und gleichzeitig eine für alle verständliche Sprache anzubieten, aber keine verbindliche Vorgabe dafür. Jede Redaktion entscheidet für sich selbst, ob und wie sie gendergerechte Sprache zur Anwendung bringen möchte. Dabei haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht: es gibt Zuschauerinnen und Zuschauer, die geschlechtergerechte Formulierungen ausdrücklich wünschen und wiederum andere Zuschauerinnen und Zuschauer haben rückgekoppelt, dass sie damit gar nichts anfangen können.

Sie merken, dass hier durchaus verschiedene Interessen abgewogen werden müssen. Wir befinden uns hier in einem gesellschaftlichen Diskussionsprozess, der noch andauert. Daher können wir aus unserer Sicht nicht mit feststehenden Regeln arbeiten. Auch Ihr Einwand ist also berechtigt und uns sehr willkommen: wir diskutieren gerade die kritischen Rückmeldungen besonders intensiv in unseren Nachbesprechungen, weil wir die Sendungen ja für Sie – unser Publikum - machen. In diesem Zusammenhang ist Ihre Nachricht an uns hilfreich."


Allein die Tatsache dass in der Stellungnahme selbst fleißig gegendert wird, zeigt den Standpunkt des NDR.

Warum spielt man nicht einfach zwei Tonspuren aus, eine normale und eine angepasste?
 
Die größte Verlogenheit innerhalb dieser Stellungnahme ist das Verschweigen der Tatsache, dass sich in relevanten Umfragen über zwei Drittel der Befragten ganz klar gegen das Gendern aussprechen, während sonst immer gern darauf verwiesen wird, dass sich Programme am Mehrheitsgeschmack zu orientieren hätten, um Akzeptanz zu finden. Aber das Verschweigen unbequemer Tatsachen gehört ja in der heutigen Medienbranche bekanntlich zu den wichtigsten Tugenden.
 
Im linksalternativen FSK-Radio (Hamburg) sprach man heute in Bezug auf Antisemitismus über die gesellschaftliche "Einteilung in Täterinnen und Opfer". :confused:
 
Im linksalternativen FSK-Radio (Hamburg) sprach man heute in Bezug auf Antisemitismus über die gesellschaftliche "Einteilung in Täterinnen und Opfer". :confused:
Interresant finde ich, dass nicht durchgängig gegendert wird, sondern selektiv. Von Rechtsextremistinnen und Rechtsextremen ist genauso wenig die Rede wie von AfD-Wählerinnen und -Wählern. Die guten werden gegendert, die bösen nicht.
 
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