Die beiden Hauptargumente für das Gendern fallen bei etwas näherer Betrachtung völlig in sich zusammen:
In Deutschland gibt es etwa vierhundert Menschen, die "divers" im Pass eingetragen haben.
Für eine derart kleine Minderheit den Genderstern zu benutzen ist eine massive Ungleichbehandlung anderer Minderheiten gegenüber.
Inkonsequentes Gendern bewirkt bisweilen sogar das Gegenteil: Bürgermeisterkanditat*innen bedeutet konsequent ausgelegt, dass Bürger und Meister ausschließlich männlich sind, lediglich Kandidaten können männlich und weiblich sein. Es müsste korrekt also lauten Bürger*innenmeister*innen*kandidat*innen. Lässt man die zusätzlichen Gendersterne weg, verwendet man immer noch das generische Maskulinum, ändert dieses lediglich in einem willkürlichen Teil des Wortes ab. Wenn aber das generische Maskulinum angeblich nicht alle meint, führt das nicht in allen Teilen gegenderte Wort zu einer tatsächlichen Diskriminierung von Frauen und Diversen.
Die gerechteste Variante ist weiterhin das generische Maskulinum, welches immer alle Menschen meint.
Wenn überhaupt ist es ein Nachteil für Männer, da man eine Gruppe Frauen immer mit dem Zusatz "innen" kenntlich machen kann, die bloße Nennung der generisch männlichen Form diese Abgrenzung jedoch nicht zulässt.
Die Nennung beider Geschlechter wird verwendet, mit dem Argument, dies sorge für mehr Gleichberechtigung in der Arbeitswelt. Die mit überwältigendem Abstand am stärksten benachteiligten Menschen auf dem Arbeitsmarkt sind allerdings Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderte. Wenn überhaupt müssten diese sprachlich sichtbar gemacht werden, um diese Nachteile auszugleichen.
Nennt man nur Männer und Frauen fokussiert man sich auf das männliche oder weibliche Geschlecht, etwa eines Arztes. So diskriminiert man einerseits pauschal alle Diversen, da diese nun, im Gegensatz zum generischen Maskulinum nicht mehr mitangesprochen werden. Zum anderen wird so der Fokus der möglichen Diskriminierung ausschließlich auf Frauen als benachteiligte Gruppe gelegt, was diese zum einen als "Opfergruppe" stigmatisiert und andere Benachteiligte ausgrenzt, weil auch sie sich nur im gegnerischen Maskulinum mitantesprochen fühlen können.
Gendergerechte Sprache ist somit in Wahrheit alles andere als gerecht. Sie ist massiv diskriminierend, insbesondere auch Frauen und Diversen gegenüber.