Über die Geschichte Deutschlands - beginnend mit der Gründung des "Deutschen Reichs" - lasse ich mich wirklich nicht mehr aus. Das ist mir einfach zu dumm, wenn hier davon gesprochen wird, daß die "Ossis" eigentlich nur "Wirtschaftsflüchtlinge" sind bzw. - und das ist die andere Weltanschauung - mit der Wiedervereinigung (genauer dem "Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland") zwangsläufig alle Ossis zu Bürgern der Bundesrepublik Deutschland werden mußten.
Edgar Most, Vizepräsident der DDR-Staatsbank und dann im Vorstand der Deutschen Bank. Er hat ein Buch geschrieben, Sachbuch, "50 Jahre im Auftrag des Kapitals" heißt es. Ich habe den Mann auch persönlich kennengelernt. Wir kommen sogar beide aus der gleichen Kleinstadtin Thüringen. Er hat die Mechanismen und Vorgänge zum Entstehen der Währungsreform 1990 und die Entstehung des Umtauschkures exakt erklärt, als Beteiligter und Insider. Einfach mal lesen.Da erklärt sich auch die Verschiedenheit der angegebenen bzw. errechneten Umtauschkurse. Wie gesagt, zwischen 5: 1 und 7:1 manchmal sogar 10:1 variierten diese Kurse.
Stellvertretend zu diesem Buch kann man auch erstmal bei "SWR1-Leute" reinhören. Er war dort im August 2011 zu Gast. Auch wenn bei der Dateigröße des Podcasts "0MB" steht - die MP3-Datei ist noch da. Und klar, der Umtauschkurs zur Währungsunion war politisch gewählt. Einfach mal - mit dem Wissen von heute - anhören.
http://www.swr.de/swr1/bw/programm/...042/did=8486540/nid=1895042/ev2qoq/index.html
Die Zahl der Menschen, die aus der ehemaligen DDR in die westlichen Bundesländer übergesiedelt sind, wird seit 1990 mit ca. 2 Mio. angegeben. Leider fast alles Fachkräfte, gut ausgebildet, engagiert, mehrheitlich junge Leute und leicht mehrheitlich Frauen.
Diese Sätze zwingen mich dazu, meine eigene Theorie für die Gründe der massiven Ausländerfeindlichkeit besonders in den NBL zu erläutern. Sinngemäß sagt Edgar Most in der o.g. Leute-Sendung: "Bald sind Landtagswahlen in MeckPomm. Aber WEN wollen DIE eigentlich wählen? Ist doch kaum noch jemand da!"
Umkehrschluß: Die "Fachkräfte" haben nach der Wende ihr Heil "im Westen" gesucht und möglicherweise auch gefunden. Geblieben sind nur die Rentner oder die, die diesen Schritt nicht gewagt haben - möglicherweise, weil sie "im Westen" keinerlei berufliche Chance gesehen haben. Ich könnte den Sachverhalt noch härter ausdrücken, mittlerweile wächst aber schon die zweite "No-Future-Generation" im Osten ran. Und genau das ist das Problem!
Mal abgesehen davon, daß sich Firmen seit Jahren darüber aufregen, daß die Bewerber für Lehrstellen "einfach zu dumm" (hauptsächlich wegen einfacher Mathematik) sind - wir hatten das Thema hier im Forum schonmal mit diesem Handwerker, der sich darüber mächtig aufgeregt hat - in BaWü suchen die Firmen händeringend nach Nachwuchs! In Freiburg - und in diesem Zusammenhang kann man auch mal eine Firma nennen - schaltet die Firma "Ernst+König" (Kfz-Handel/Handwerk) direkt vor dem Firmensitz im Norden an so einer großen Werbetafel an der Straßenkreuzung den Spruch "AZUBIS gesucht!" Das kann doch nicht wahr sein! Und das ist kein Einzelfall!
Grundproblem dabei:
Keiner will sich heute mehr die Hände dreckig machen! Lieber nach dem ABI studieren (die Eltern drängen auch darauf) und dann als Banker, Chefarzt oder mit einem Bürojob (möglichst beim Radio - ha-ha-ha) sein Geld verdienen! Das sind die Ergebnisse der seit Jahren praktizierten (auch durch die Medien und diese völlig "volksverdummenden" Vorabendserien) Erziehung in unserer Gesellschaft!
Wer will heute schon noch Bäcker oder Fleischer werden - gar Landwirt? Kühe melken um 4 Uhr? "Um Gottes Willen! Da komm ich doch gerade von der Party!" Frisch soll alles sein und möglichst auch "Bio"! Irgendwer muß auch die schicken Firmenwagen reparieren, in der Mittagspause wollt ihr gern am Imbiss um die Ecke chinesisch Essen usw.
Wenn kein Deutscher diese vermeintlich "niederen Arbeiten" machen will, dann machen es halt die Flüchtlinge, die gerade nach Deutschland strömen. Die sind "heiß", wollen (im Normalfall) mit ehrlicher Arbeit Geld verdienen! Unter 8,50 €/h geht offiziell bekanntlich nichts. Das ist kein Vergleich zu den Löhnen in den Herkunftsländern. Deutschland scheint also das Land zu sein, in dem "Milch und Honig fließen". Dieser Eindruck muß einfach entstehen. Wenn wir als "Deutsche" nun die Unterkünfte "wegbrennen", brennen wir auch einige Zweige im Dienstleistungssektor weg. Ich hab jedenfalls keine Lust auf nur "Currywurst mit Pommes" (Igitt!) oder den Fraß in irgendwelchen Fast-Food-Ketten.
Natürlich sind unter den Flüchtlingen auch reichlich "Gauner" und andere "dunkle Gestalten". Das ist Fakt, schürt Ängste, lässt sich aber wohl nicht vermeiden. Mir passt dieser massenhafte Zustrom ehrlich gesagt auch nicht! Andererseits geben die Deutschen jedes Jahr auch viel Geld aus, um gerade in diesen "südländischen" Gefilden Urlaub zu machen - und sich auf dem Basar vor dem Hotel mächtig bescheißen zu lassen! Das könnt ihr jetzt praktisch auch hier haben, ohne erst in den Flieger steigen zu müssen! War ein Gag.
Nein, kein Gag! Gerade die Ossis brauchen einmal im Jahr für drei Wochen durchgehend Sonne und machen daher Urlaub im "Süden" - wo auch immer das sein mag. (Da reicht schon Italien südlich von Südtirol oder Mailand - dort beginnt Italien und die Lebensart richtig.) Letztendlich sind sie froh, nach den "chaotischen Wochen" im Ausland endlich wieder in ihre kleinbürgerliche und wohlgeordnete Welt (mit Haus, Garten und Gartenzwerg), die sie sich evt. nach der Wende geschaffen haben, zurückkehren zu können! Niemand - auch kein Flüchtling - stört die Idylle im trauten Heim! Das ist auch ein Problem der Ossis! Weltoffen ist anders!
Zuhause angekommen, beschweren sie sich auch gleich wieder über vermeintlich zu laute Musik beim Nachbarn, spielende Kinder oder falsch geparkte Autos - typisch Kleinbürger! Im Osten ist das bei der "neuen Mittelschicht" ganz schlimm geworden! Man will sich seinen erreichten Status halt nicht streitig machen lassen!
Ja, ja - so ist das...