Wie erklärt ihr euch die Zurückhaltung anderer Anbieter?
Das ist doch nur noch eine Industriewarenmesse, die ausschließlich am Rande mit Hörfunk zu tun hat und selbst mit Audio generell nicht mehr viel. Damit ist das ureigenste Interesse von Rundfunkprogrammen, sich damit zu befassen und sich dort zu präsentieren, gesunken. So vermute ich zumindest.
Schauen wir mal 25 Jahre zurück, IFA 1991. Da hatten wir:
- Digitales Satellitenradio (DSR) nun erschwinglich (TechniSat ST-5000 DSR, letztlich eine DDR-Entwicklung und nach der Wende zuende geführt) für ca. 900 DM
- DAT deutlich billiger geworden (Sony DTC-670 für 1000 DM) - leider auch mit problembehaftetem Laufwerk
- Dolby S in hochwertigen Tapedecks (Pioneer CT-900S, 1100 DM)
- Prototyp der CD-R (Marantz?), noch unbezahlbar teuer, auch die Rohlinge
- Prototyp eines magnetooptischen Recorders im mechanischen und datenmäßig kompatiblen CD-Vollformat (Sanyo/Fisher) - nie in Serie gegangen, die Aufnahmetechnik nach Kerr-Effekt fand dann aber bei der MiniDisc Anwendung
Und heute? Kaffeemaschinen mit WLAN-Anschluß und Fernseher, die einfach nur immer größer werden und Auflösungen bieten, in denen auf Jahre hinweg kein ernstzunehmender Programmanbieter senden wird - und auf denen das großteils öde TV-Programm läuft, genau wie auf älteren Geräten auch. Und natürlich Smartphones, bei denen sich wohl schon Langeweile eingestellt hat, da sie einfach nur immer komplexer werden und niemand was anderes erwartet.
Doch das Internet wird immer schneller, statt Mbit werden es Gbit sein, aber wohl nicht in Deutschland.
Frage: wofür? Klar, man kann mehr Bandbreite immer irgendwie verjuxen, aber welchen realen Zugewinn an Lebensqualität hat man davon? ich bin wirklich gespannt, ob das ewig so weitergehen wird, daß immer größere Bandbreiten gefordert werden. Am Ende wird damit immr noch ein Mensch bedient, der letztlich nur 24 Stunden Lebenszeit am Tag zur Verfügung hat und dessen Sinne (sowohl optischer als auch akustischer) biologisch-physikalisch bedingte Auflösungsgrenzen haben, die zu überschreiten keinen realen Zugewinn an Authentizität bringen.
Im Übrigen:
OPAL und seine
Folgen.
Bei meinen Eltern auch: OPAL. Heißt derzeit noch, daß nur wenige Haushalte überhaupt Internet haben (6.000er ists), die anderen haben nichts. Meine Eltern brauchen ohnehin keins, sie besitzen keinen Computer. Im Kabel-TV-Bereich heißt OPAL: bei 470 MHz ist Schluß und es gibt keinen Rückkanalbereich, also keine Internet-Nutzung via Kabel. Doch letzte Woche flatterte Werbung ins Haus, ab Mitte Oktober wäre bis 100 MBit/s möglich. Offenbar werden die optischen Abschlüsse an der Grenze zum Kupferkabel in die Häuser getauscht. Der preis dafür: im ersten Jahr 20 EUR, danach kletterts auf 45 EUR (100 MBit/s, dazu Telefon-Flat). TV kostet extra 10 EUR / Monat und läuft über separaten IPTV-Receiver, also hübsch kompliziert.