Neutral, objektiv, ... - Darf man's von bezahlten Klatschbasen&Journalisten erwarten?
Müssen Journalisten neutral sein? Vielleicht sollte man einfach einmal die Frage anders herum stellen.
Was darf der Leser überhaupt vom Journalisten erwarten?
Mit Blick auf den
geschlossenen Thread würde ich sagen, dass der Hörer und Leser nichts erwarten darf. Da wo Menschen sind, wird auch manipuliert, verschleiert, 'betrogen', mit Erwartungen gespielt, ...
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Journalisten bestenfalls die bezahlten Klatschbasen der Nation sind. - Oft sind sie sogar nur die Sprachrohre ihrer Finanziers oder wie sagt der Volksmund: "Dessen Brot ich ess', dessen Lied ich sing." Der Leser/Hörer darf also nichts erwarten.
Wer das Grundgesetz durchliest, der wird feststellen, dass die Forderung auf objektive Information kein Grundrecht ist. Vielmehr wird im Grundgesetz explizit sogar Zensur verboten, was bedeutet, dass die Väter des Grundgesetzes wussten, dass der einzige Schutz vor Manipulation die Vielfalt der freien Meinungsäußerungen ist.
Der Leser/Hörer darf laut Grundgesetz also grundsätzlich manipuliert, verarscht, getäuscht, korrumpiert, ... werden - insbesondere auch von Journalisten.
Aber es gibt nur eine Grenze: Wenn eine Information Opfer schafft, ....
In diesem Forum findet sich dazu ein Beispiel. Mit Blick auf den
geschlossenen Thread will der Forenbetreiber vermeiden, für falsche Tatsachenbehauptungen (Unterstellungen, ...) seiner Leser zur Rechenschaft gezogen zu werden. (Die Frage sei an dieser Stelle aber auch erlaubt, ob das Schließen des Threads aus juristischer Sicht die einzige Alternative gewesen wäre, aber sei es drum.) Aus den Schutzrechten der Opfer entwickelt sich damit allgemein die Forderung: "Journalisten dürfen kein falsches Zeugnis ablegen."
Es bleibt also die Frage, welche Vorteile das Leitmotiv der Neutralität bringen könnte.
Wenn ein Journalist oder ein Medium vertrauenswürdig ist, dann steigt seine Wahrnehmung und damit sein Marktwert. Dann kann man dort effektiver Werbung platzieren, was natürlich die preise für die Werbung hochtreibt.
Auch ist es ist eine Frage des Stresses, den man sich zumuten möchte. In dem Augenblick, wo ich neutral berichte, biete ich keine Angriffsfläche für eventuelle Prozesse durch das "Opfer", weil es keine Opfer gibt. Ich kann also in Ruhe meiner Arbeit nachgehen. In dem Augenblick aber, wo ich eine politische Position beziehe oder das falsche Thema anpacke, kann es schnell passieren, dass man eine Klage von irgendeinem Opfer oder einem Bully am Hals hat. Es kann auch passieren, dass mittelbar die Werbeeinnahmen zur Finanzierung des Mediums wegbrechen.
Ich möchte hier nur auf den
geschlossenen Thread mit dem möglichen Prozessrisiko verweisen.
Die Forderung von Neutralität und Objektivität sind ein schönes Idealziel mit gewissen Vorteilen für den Journalisten, aber die Ideale sind nicht einklagbar.
Wer sich für diese Ideale einsetzen möchte, um damit seine persönliche Marktattraktivität als Journalist zu steigern, der sollte seinem Leser/Hörer häufiger klarmachen, dass andere Journalisten gern seine Leichtgläubigkeit ausnutzen. Der erwähnte Beitrag im
geschlossenen Thread ist ein Beispiel dafür, wie man die Hörer/Leser abspenstig macht.
Natürlich besteht hier für den Macher des erwähnten Beitrags im Thread das Risiko des Prozesses, weil natürlich für einen Radiosender auch ein Image-Schaden ein einklagbarer Schaden ist.
Padina
P.S. Schon wieder viel zu viel geschrieben.