Radio Berlin 88.8 zu verändern mag sinnvoll sein, da gibt es vermutlich einigen Anlass.
Mein Eindruck von Jan Schulte-Kellinghaus und seinen Vorstellungen allerdings, wesentlich entstanden durch seinen Auftritt im Radio-Eins-Medienmagazin Anfang des Jahres, ist allerdings verhalten skeptisch: er wirkt auf mich zu sehr als "junger dynamischer Erneuer", der fast ausschließlich auf den "hippen, urbanen Bobo-Hipster"-Zug unterwegs zu sein scheint. Das mag durchaus zu Berlin und der fortschreitenden Entfremdung der Stadt von sich selbst passen.
Ob der RBB jedoch mit diesem Ansatz einen überwiegenden Teil seiner Beitrag-zahlenden Kundschaft erreicht (und hier ist die nicht zu unterschätzende emotionale, mentale Ebene gemeint), bezweifele ich. Ich wiederhole mich, aber die Bewertung des RBB als "Feindsender" (im Sinne "die da haben uns überhaupt nicht mehr auf dem Schirm) im eigenen Gebiet beobachte ich zunehmend und Schulte-Kellinghaus wirkte bisher nicht so, als ob er sich mit dieser Emotion auch nur im Geringsten beschäftigen möchte.
"Bei den Radios setzt der rbb neue Akzente bei radioBerlin 88,8 und Fritz. "Wir wollen uns mit einem radioBerlin 'reloaded' verstärkt der Zielgruppe der 40- bis 50-Jährigen zuwenden. Ziel ist, neue Hörerinnen und Hörer zu gewinnen, ohne Stammpublikum zu verlieren", sagte Schulte-Kellinghaus. "Fritz möchten wir umfassend neu denken und zu einer zeitgemäßen, jungen Medienplattform entwickeln, die vor allem auf Inhalte setzt, die mobil und online verbreitet werden - begleitet von einem linearen Ausspielweg im Radio", kündigte Schulte-Kellinghaus an."
Mein Gott, wenn Schulte-Kellinghaus damit ein Phrasensäckel füllen müsste, wäre dessen Besitzer ein reicher Mensch...