AW: Klangqualität – Internet-Radio vs. UKW
Also, erstmal vorweg: Definiere "besser" bei Dynamik und Stereo-Effekt? Fetter, breiter, härter oder originalgetreuer? Die Zielsetzung ist ja hier auch je nach Zielgruppe und Intention sehr unterschiedlich.
Und, um Verwirrungen vorzubeugen, lass uns ganz klar unterscheiden zwischen Kompression im Sinne von Audio-Signalverarbeitung und Bitrate im Sinne von Datenreduktion bei der MP3-Codierung.
Auch ein Webstream muss eigentlich durch einen separaten Kompressor/Limiter laufen, um einen einigermaßen robusten Pegel rauszusenden. Da ich beim digitalen Aussenden zum Konsumenten kein Headroom habe, möchte ich so nah wie technisch möglich an der 0 sein, darf aber nicht übersteuern.
(Wenn ich 1:1 von der Festplatte raussende, ohne dass das Signal durch ein Studio geht und "gefahren" wird, dann mag das anders sein, aber das ist dann eher Datenfernübertragung als Radio)
Ich behaupte mal, dass ein gut aufbereiteter (bestmögliches Audioprocessing und Encoding) 192kbit/s Stream ein UKW-Signal qualitativ ganz locker wegsteckt. Was byte.fm technisch tut weiss ich nicht. Ich höre gerade mal rein, der erste Eindruck ist relativ leise und der Mikrofonsound ist eigentlich nicht sendbar.
Und noch eine oft missverstandene Fehlkonzeption: Wenn ich einen Stream mit 128kbit/s raussende, dann ist es sehr wohl relevant, dass die Audiodateien bestmöglich codiert im Sendearchiv liegen, da sie für den Stream nochmal neu codiert werden, und da gilt Scheisse rein -> mehr Scheisse raus. Also kein "für einen 128kbit/s Stream reichen 128kbit/s MP3-Dateien". Deshalb gibt es bei den heutigen Speichermöglichkeiten keinen akzeptablen Grund, unabhängig vom Sendeweg nicht mit dem maximal technich möglichen (320kbit/s MP3) abzuspeichern. (Was immer öfter zum Problem wird, wenn unabhängige Labels mit MP3 bemustern, da wird gern mal stümperhaft encodierter Mist rübergeschoben. iTunes ist nicht für alles gut.)