AW: Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?
Du hast mich überzeugt. Ich brauche einen Platz an der Sonne = Schüssel!
Zum Kultur-Radiohören inzwischen wirklich das beste...
Eine dieser Schüsseln gehört zu unserer analogen Sat-Anlage, 1998 für ca. 5.500 DM errichtet.
Sie versorgte einmal 3 Häuser mit 16 Mietparteien
Die Signale vom Satelliten kommen auf Frequenzen von 10.7 bis 12.7 GHz. Das läßt sich nicht über Koaxkabel übertragen, für solche Frequenzen braucht man Hohlleiter, im Koaxkabel würde das extrem gedämpft und regelrecht "versickern". Also subtrahiert man direkt im Empfangskopf am Arm der Schüssel z.B. 10 GHz und kommt so auf Frequenzen um 1 ... 2 GHz. Das kann man dann schon eher über Koaxkabel transportieren, es sollten nur hochwertige und dämpfungsarme Exemplare sein, sie sollten nicht allzu lang sein (Sat-ZF über mehrere Kilometer zu übertragen dürfte schwierig werden) und sie müssen sauber verlegt werden, so daß keine Fehlanpassungs-Stellen (unterschiedliche Wellenwiderstände) auftreten, z.B. an lausig angefrickelten Steckern.
Nachdem Mitte der 90er Jahre nach dem Start eines weiteren Astra-Satelliten das Frequenzband unterhalb 10.95 bis hinab zu 10.7 GHz erweitert wurde, lagen die Kabelfrequenzen (Sat-Zwischenfrequenz) der "untersten" Programme nach Subtraktion der 10 GHz im LNB im Bereich 700 ... 950 MHz und damit außerhalb des Empfangsbereichs von Satreceivern, der bei 950 MHz beginnt. In dieser Zeit begann man, Empfangsköpfe einzusetzen, die nur 9.75 GHz subtrahierten, um das alles um 250 MHz nach oben zu heben. Unschön dabei war, daß man bei der Berechnung der Frequenz, die man am Receiver einzustellen hatte, nun nicht einfach nur die vorderste "1" der Sat-Downlinkfrequenz weglassen konnte, sondern wirklich 9.75 GHz subtrahieren mußte. Inzwischen ist das Problem dadurch gelöst, daß man am Receiver die Sat-Frequenz eingibt und sich der Receiver die Zwischenfrequenz selbst berechnet. Durch die LNBs mit einer LOF (Lokal-Oszillator-Frequenz) von 9.75 GHz verschoben sich nun alle Programme / Programmpakete um 250 MHz nach oben und die obersten aus dem Empfangsbereich der Satreceiver, der bei 1750 MHz endete, hinaus. Die neuen Receiver (seit Mitte der 90er auf dem Markt) empfangen deshalb von 950 ... 2050 MHz.
Nachdem dann weitere Satelliten mit höheren Frequenzen dazukamen, mußte um 1998 herum der Oszillator im LNB umschaltbar gemacht werden: Programme auf niedrigen Frequenzen empfängt man nach Subtraktion von 9.75 GHz, Programme auf hohen Frequenzen nach Subtraktion von 10.6 GHz. Die Umschaltung erfolgt durch Anforderung vom Receiver, der dazu für 10.6 GHz Oszillatorfrequenz einfach auf die LNB-Versorgungsspannung 22 kHz aufmoduliert. Wieder ein Grund, warum an ein Kabel immer nur ein Receiver kann...
Die offiziell "Universal-LNB" genannten umschaltbaren LNBs gehen noch heute gerne unter der Bezeichnung "Digital-LNB" durch, weil auf den oberen Kanälen, die durch Umschaltung zu erreichen sind, bevorzugt die digitalen TV-Programme ausgestrahlt werden. Die Bezeichnung ist freilich ebenso Quatsch wie "Stereo-Antenne" oder "Farbfernseh-Antenne".
Zuerst sind folgende Dinge zu klären:
1.
Ist die Schüssel noch stabil und optisch akzeptabel? Wenn ja, kann sie bleiben, muß evtl. nur neu ausgerichtet werden, falls sich was verstellt haben sollte.
2.
Was ist das für ein LNB? Ein ganz altes mit 10 GHz, ein neueres mit 9.75 GHz oder ein universelles, also umschaltbar 9.75/10.6 GHz? Letzteres würde bereits alle Anforderungen erfüllen, wenn es noch funktionsfähig wäre.
3.
Was ist das für ein Verkabelungssystem? 16 Mietparteien schreit nach Multischalter, also ein LNB mit 2 Ausgängen (je einer für horizontal und vertikal polarisierte Transponder) versorgt einen Multischalter, also ein Kästchen, an das 16 Receiver angeschlossen werden können. Das Kästchen schaut nun immer nach, ob der Receiver am Anschluß x mit 13 oder mit 18 Volt die Polarisationsebene anfordert und schaltet das entsprechende Signal durch.
Es kann auch sein, daß hier 4 Multischalter installiert sind, die jeweils 4 Mietparteien versorgen und untereinander mit den durchgeschleiften Sat-Ebenen versorgt werden.
Dritte Variante: Einkabelsystem: ausgewählte Transponder (Hardware, normalerweise nicht veränderbar) aus beiden Polarisationsebenen werden gemeinsam auf das Kabel gemischt. Man hat nur eingeschränkte Auswahl, dafür aber "normale" Hintereinanderverkabelung mit Abzweigern. Die Receiver können nicht individuell einzelne Ebenen anfordern. Das wäre übel, denn dann müßte neu verkabelt werden.
Wenn freilich Du der einzige sein wirst, der die Schüssel nutzt, ist es einfach. Sollen wieder alle Mieter an die Schüssel, muß größeres Geschütz aufgefahren werden.
ich glaube damals wurden sogar neue Kabel gezogen.
Hintergrund: einige Sat-Transponder fallen nach Abzug der 9.75 oder 10.6 GHz genau in den Frequenzbereich, in dem DECT-Telefone funken. Und die dringen brutal durch jede undichte Stelle und killen den Empfang. Im analog-TV hat man dann breite, horizontale, wandernde weiße Balken auf dem Bild (RBB Brandenburg, N-TV), Astra Digital Radio (ADR) beim RBB blubbert und quietscht, im Digital-TV blubbert der Ton und das Bild friert ein. Pro7/Sat1 sind deswegen sogar vor einiger Zeit auf einen anderen Transponder umgezogen. Sauber verlegte Kabel (minimalen Biegeradius beachten!), sauber montierte Stecker und kürzestmögliche Verbindungen helfen, aber das Kabel sollte mindestens 90 dB Schirmdämpfung haben. Alte Kabel haben oft nur 75 dB, die ganz abgefahrenen Exemplare bringen zumindest auf dem Datenblatt 120 dB Schirmdämpfung mit, sind aber so dick, daß man dickere F-Stecker braucht. Ein anständiges 100-dB-Kabel von Kathrein oder ähnliche Markenware ist hier sinnvoll.
Also
4:
Was sind das für Kabel? Es steht oft auf dem Mantel aufgedruckt, wenns besseres Kabel ist.
Als vor 2 Jahren auf DVB-T umgeschaltet wurde hatte ich mit einigen Nachbarn gesprochen, keiner zeigte Interesse an der Sat-Technik, alle haben sich Stabantennen angeschafft (und der Empfang ist hier in der Innenstadt gar nicht so gut).
Und das Bild schlechter (oft geringere Datenrate), und kein Radio, und kein Auslandsfernsehen, und ...
Interessant, wie die Werbung für das irrsinnige "Überall-Fernsehen" wirkt. Immerhin haben sie das lokal richtige Erste und Filme mitunter im Originalton, auf Sat wird der nicht gesendet wegen der Urheberrechte.
So geriet die Anlage in Vergessenheit.
Läuft sie noch, wenn man einen analogen Satreceiver anschließt? Da könnte man überprüfen, was für LNBs installiert sind und evtl. auch Rückschlüsse auf die Art der Verteilung ziehen.
Was denkst Du, kostet so etwas?
Kommt drauf an, wohin Du willst. Falls niemand mehr die Schüssel nutzen will und Du der einzige wärst:
Schüssel bleibt, falls noch technisch stabil.
Austausch des LNBs durch ein neues. Für Dich alleine genügt ein
Universal-Twin-LNB, falls Du nur 2 Receiver (oder einen Twin-Receiver) anschließen willst. Falls Du maximal 4 Tuner (in 2, 3 oder 4 Receivern) füttern möchtest, muß ein
Quad-LNB her, das direkt 4 Receiver versorgen kann. Falls mehr als 4 Teilnehmer an die Schüssel sollen (z.B. wieder alle 16 Mietparteien), muß ein
Quattro-LNB montiert werden. Es bietet an seinen 4 Ausgängen immer nur eine fest eingestellte "Ebene" (horizontal unteres Band, horizontal oberes Band, vertikal unteres Band, vertikal oberes Band) und ist zur Versorgung eines
Multischalter-Systems gedacht.
Für Dich alleine dann nur noch die 2 oder 4 Kabel in Deine Wohnung.
Für alle dann ein
kaskadiertes Multischaltersystem mit weiteren
Multischaltern auf den Etagen oder in den Häusern. Falls die Dosen in den Wohnungen einfach hintereinandergeschaltet sind, ist eine sinnvolle Versorgung mit Sat nicht möglich, es müßte neu verkabelt werden. Dann wird es teuer. Falls bereits zu jeder Dose ein separates Kabel führt, kann am Sternpunkt ein Multischalter eingesetzt werden.
Am einfachsten ist es für Dich alleine: LNB < 30 Euro (beim Monteur sicher < 50 Euro), dazu 2 oder 4 Kabel zu Dir. Wenn Du UKW und DVB-T noch mit aufmischen willst, ist das mittels Multischalter oder separater
Einspeiseweiche möglich. Auftrennung in der Wohnung dann mittels
3-Loch- oder
4-Loch-Dose.
Erkundige Dich also bitte mal nach Art und Zustand der derzeitigen Verteilung und verrate uns dann, was daraus werden soll. Dann sehen wir weiter.