AW: Kriechstrom an Gehäusen
@Gelb
Der andere "Anschluss" gehört an den PE / Schutzleiterbügel in der Steckdose. Die immer wieder angeführten Heizungsrohre taugen meist nicht. Oft lackiert und (siehe Princess's Plastikrohr) auch nicht mehr die Erder, die sie mal waren. Man könnte aber in falscher Sicherheit gewiegt werden (0V auf dem Zeiger- oder Digitalmultimeter und trotzdem eine gewischt kriegen). Das spürt man übrigens schon bei an sich ungefährlichen 24 V.
Das Messen solcher Berührungsspannungen stellt sich als äußerst schwierig dar. Die Spannungen sind zwar hoch, der Innenwiderstand aber ebenso, so daß die Spannung zusammenbrechen KANN, wenn man mit einem Messgerät dran geht.
Auch wenn das weitgehend unschädlich für einen Menschen ist (wie Alufolie auf Zahn-Plombe...), ist es richtig beobachtet, dass das sonst über die Masseleitungen der Chinch- oder XLR-Kabel dann über den Mischer... geerdet wird. Und dafür sind die Chinch- und XLR-Leitungen nicht da.
Zu dem Tip von timmey:
Stimmt so nicht - da werden 2 Sachen vermischt.
Wir sprechen von TN-C und TN-S-Systemen.
Das TN-C ist das mit der "klassischen Nullung", also
Terra (PE) und
Neutral (N) sind in einem PEN
Combiniert.
Das TN-S ist das, bei dem N und PE
Separat laufen und erst im Hausanschlußkasten zusammenfinden und dort am zentralen Potentialausgleich angeschlossen sind.
Es stimmt, das ein FI (RCD) nur in einem TN-S-Netz funktioniert - es heißt aber nicht, dass zwangsläufig einer drin ist.
Also, heiteres FI-Schießen ist nicht die Lösung - aber mal zum Kasten gehen und gucken, ob da ein FI drin ist hilft. Die gibt es nämlich nur, wenn ein TN-S-Netz installiert ist - und dann ist der Teil schon mal sauber. Ein Laie erkennt sie daran, dass sie meist 2 oder 4 x so breit sind wie normale Automaten und eine kleine Taste "T" oder "Test" haben - zusätzlich zum Kipphebel. Und meistens steht irgendwas von RCD und 30mA drauf.
Das Brizzeln kann aber trotzem sein.
Zurück zum Thema - das Fehlen eines FI ist KEIN Beweis für ein TN-C-Netz (wie schon gesagt).
Mir fällt jetzt gerade kein einfacher messtechnischer Ansatz ein, das direkt an der Steckdose zu entscheiden - ich denke, auch ein Elektriker würde - um die Frage zu beantworten, erst mal den Sicherungskasten einer Inspektion unterziehen (wenn der Vermieter keine Unterlagen mehr hat). Elektrolaien lassen bitte von den Abdeckungen ihre Finger weg! Da ist zwar keine Hochspannung drin (die fängt definitionsmäßig erst über 1kV an) aber tötlich sind auch die schnuckeligen 230 / 400 V "Niederspannung".
(Mit einem VDE 0100-610 Messgerät KÖNNTE man durch Unterschiede zwischen Schleifen- und Netzinnenwiderstand einen Hinweis auf TN-S-Netz finden - das ist das, was Tondose mit seinem letzten Posting meinte).
Ich nehme aber an, dass seit 1970 kein Wohnhaus mehr mit TN-C installiert wurde (IMHO). Seitenfrage: Wie viele von den Mitlesern kämpfen denn in Räumen mit diesem Netztyp (TN-C)?
Ich muss Tondose recht geben. Die "öffentlich-rechtlichen" haben nicht nur Signal- und Bedienstandards gesetzt. Die haben auch extrem umfangreiche Normen für die elektrischen Netze (mit-)entwickelt. Und auch das hatte seinen praktischen Grund! Die meisten Vorschriften gibt es übrigens als berufsgenossenschaftliche Schriften zum Download
www.vbg.de.
Dort dann im Download-Bereich das Thema "Rundfunk - Fernsehen - Theater" aufrufen und staunen.
Ist denn das Gerät, an dem es Brizzelt das, dessen Netzteil über einen 2-Poligen Stecker am Netz hängt? Dann erst mal den Stecker andersherum in die Steckdose - kein Witz! Schaltnetzteile sind zwangsläufig nicht 100% symmetrisch aufgebaut, und da kann es durchaus einen Unterschied machen. Oder mal das Metallgehäuse dieses (wie ich annehme) Selbstbaugeräts gezielt zu erden - nur das eine und sofort hören, ob es irgendwo brummt.
Brizzelt es auch, wenn dieses Gerät sonst keine Verbindung zur Aussenwelt hat?
Den Rat von Princess mit "alles auf eine Phase" - würde ich nicht machen. Sofern überhaupt in einem Raum mehrere Aussenleiter (so heißen die Phasen seit "neuestem"...) zur Verfügung stehen (zweifelhaft in normalem Wohnungsbau) , sollten sie gleichmäßig belastet werden. Alles andere führt zu hohen Nulleiterströmen und noch mehr Problemen mit Brummen, brizzeln...
Netzqualität ist ein heißes Thema - mal mit dem Begriff googeln, da kommt so einiges zusammen.
Viel Vergnügen beim ge-"brizzelt" werden.