Willkommen in der Welt ohne Schwerkraft. Wir denken uns mal ein Programm, das uns selbst natürlich ganz toll anspricht. Wären wir jetzt Politiker, würden wir dazu die Adjektive "gerecht" "inklusiv" "nachhaltig" verwenden.
Das Problem, sich etwas ausdenken ist leicht, es zur realisieren meist fast unmöglich. Ich fass mal zusammen:
- Finanzierung, da müsste es doch einen Investor geben?
Tja, komisch das bis jetzt noch kein Medienkonzern auf die Idee gekommen ist. Klar Kapitalgeber stehen Schlange, besonders wenn sie hören, dass sie sich im zig Medienanstalten samt zig Gesetzen rumärgern dürfen.
Das mal ebenso der Werbemarkt zusammengebrochen ist und keiner weiß, wie es danach weitergeht, kein Problem.
- Oja verbreiten via UKW. Eine Weltidee, gibt bloß nur noch einen Flickenteppich von freien Funzeln. DAB+ ist noch lange nicht soweit. Klar, dann finanzieren wir mal eben 3-5 Jahre zwischen.
- Aktivisten aus der Lokal Radio Szene aktivieren? Dann mal viel Spaß, das wird echt lustig. Genauso gut kann man ne Fleisch-Shopping-Party mit 12 Veganer*Innen veranstalten.
- Hörer zu Fans machen! Man, solche Charts habe ich schon 1992 in Präsentationen gesehen.
- Unabhängig von Einschaltquoten + Werbeeinnahmen. Heureka: Das Perpetumm mobile der modernen Medienmacher*Innen. In Klartext heißt das:
- Solange es der Redaktion und den Machern gefällt ist das Programm gut.
- Was interessieren uns die Hörer?
- Freibier für alle, die Rechnung zahlt ein Dritter
Sorry, selbst die Öffis brauchen bestimmte Reichweiten, sonst ist ihre Gebühren-Legitimation ganz schnell gone with wind. Da ist der Selbsterhaltungswille des Senderapparat viel zu hoch.
Wenn in den Medien eines Trend ist, dann sind Angebote mit spitzer Zielgruppe erfolgreich. Von den großen Magazinen gibt es nur noch den Stern. Alle anderen Titel wurden schon vor X-Jahren eingestellt oder wie die Bunte umpositioniert.
Einen Angler interessiert nicht die Moorhuhnjagd und eine Veganerin hat kein Interesse an Beef-Kultur. Natürlich gibt es die allseits entwickelte soziale nachhaltige engagierte Persönlichkeit. Die wird jetzt schon DLF und DLF Kultur ganz gut bedient und findet dort eine kuschelige PoMo Bubble. Wenn's flimmert kommen ARD, ZDF & Co. dazu. Fast alles ohne Ausgrenzung und gendergerecht.
Sorry, ich habe es hier schon ein paarmal geschrieben. Meiner Meinung nach wird es eine Konzentrationswelle geben. Sorry, die Zeit der linearen Medien läuft aus. Starke Angebote werden noch eine vermutlich lange Zeit überleben. Aber, viele Sender werden vom Markt verschwinden oder nur noch Abspielstationen sein. Das kann man mögen, oder nicht. Nur unserer Mediennutzung ändert sich gerade total.
Wer's anders sieht, soll gern Wind um die Ecke schaufeln gehen.
Was meiner Meinung wahrscheinlicher ist?
Spotify wird ein individuelles Programm Tool entwickeln, das Beiträge, Musik, Podcasts etc. individuell mixt. Dann gute Nacht liebes analoge Radio mit festen Programmplätzen und -strecken. Ich brauche nicht alle 30 Minuten Nachrichten, wenn ich 1,5 Stunden im Auto sitze. Ich will diese 90 Minuten gut informiert + unterhalten werden.