AW: Nervfaktor CvD
Hmm, spannender Faden. Ich versuchs mal so: wenn wir einmal von den üblichen menschlichen Schwächen absehen, die hier ja bereits ausführlich beschrieben und kritisiert wurden, erfüllt ein(e) CvD (oder wie immer man diese Funktion nennen will) meiner Beobachtung nach im besten Fall zwei Aufgaben: er kontrolliert die Qualität des (laufenden) Programms und sie überwacht das Format. Für beides ist er der Programmleitung gegenüber verantwortlich. Und nicht in erster Linie die Moderatorin. Das bedeutet: in dieser Position sitzt man zwischen Baum und Borke. CvDs überwachen die Einhaltung von Vorgaben, die sie in der Regel nicht selbst definiert haben und sie sind im hohen Maße abhängig von der Kooperationsbereitschaft ihrer Kolleginnen vor dem Mikrofon und in der Redaktion. Im besten Fall sind sie also Moderatoren, die zwischen Programmleitung und Programmmachern vermitteln, Kritik von oben filtern und Anregungen von unten nach oben weiter geben. In der besten aller Welten (wenn alle Beteiligten sich über das "Produkt" einig sind) eigentlich keine all zu große Herausforderung. Aber: Moderatoren sollten eigentlich starke Persönlichkeiten sein. Und starke Persönlichkeiten haben nun mal ihren eigenen Kopf. Und dieser Kopf sagt ihnen ab und zu: die Vorgaben der Chefs sind Mist, ich mache mein eigenes Ding. Einige KollegInnen kommen damit durch und moderieren in Folge dann ein Programm, dass ihren Namen trägt und für das sie auch selbst ein gutes Stück die Verantwortung übernehmen. Die anderen müssen ihre Kreativität eben im engen Rahmen der jeweiligen Formate ausspielen oder mit guten Argumenten für eine Veränderung der Rahmenbedingungen fechten. Eine CvD kann da - s.o. - nur vermitteln, den Rahmen ändern dann schließlich andere (oder eben nicht!). Was ein CvD aber machen muss: Regelverstöße in laufenden Sendungen ansprechen, Inhalte, die gegen die Qualitätsvorgaben verstoßen, kritisieren und natürlich auch loben, wenn es was zu loben gibt. Im schlimmsten Fall wird er oder sie aber von beiden Seiten angegangen: von "oben", weil er seinen Laden nicht im Griff hat und von "unten", weil sie immer wieder für die Einhaltung der Spielregeln eintritt und als Spielverderberin wahrgenommen wird. Dann sind sich Programmleitung und Moderatorenteam eben nicht "grün" und die CvDs sollten eine Entspannungstechnik lernen oder sie werden in diesem (sinnlosen) Machtkampf verschlissen.
Meint jedenfalls mit freundlichen Grüßen
Towe