Es ist unglaublich kleingeistig, vom Alter der Zielgruppe auf deren Musikvorlieben zu schließen. Das Konzept der Zielgruppenunterteilung nach Alter hat sich nicht bewährt: Inzwischen laufen auf Oldie-, AC- und Jugendwelle die fast identischen Rotationen, was schon zeigt: Bestimmte Titel kommen bei allen Altersgruppen mehrheitlich an, andere nicht. Wenn man nach diesem Prinzip verfährt, werden alternative Musikgenres niemals abgedeckt, obwohl gerade diese eine größere Akzeptanz besitzen, als man meint. Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten unterhalte, fallen erstaunlich oft die Namen Arctic Monkeys, Rolling Stones, Bob Dylan, Queens of the Stone Age, Joy Division etc., doch allesamt finden im deutschen Radio einfach nicht statt. Da muss sich kein Berater wundern, wenn die kommende Generation Spotify und MP3 gegenüber dem Radio bevorzugt. Der Vorgang ist mitnichten in der schwindenden Akzeptanz linearer Medien begründet, denn auch im Internet geht der Trend deutlich in Richtung Spotify-Playlists, die eigentlich den Part guten musikjournalistischen Radios übernehmen.