Ich sehe durch die Neukonstruktion keine innovative neue Radio-Welt. Eher hat es den Anschein, die vermeintliche Fun-Delle durch die kurze Informationssendung möglichst schnell wieder mit Kinderzirkus zu zu decken. Doch beides erreicht seinen Grundwert nicht. Angefangen von der schrecklichen Morgenshow (die dann auch noch den ganzen Tag als "Mitschnitts-Trophäe" durchs Programm gejagt wird) und den beiden Nachmittags-Gruppentherapien erfüllen alle drei Schienen nicht den wirklichen Anspruch. Nein, die Morgenterroristen sind weder wirklch nur lustig, schaffen es aber auch nicht, eingestreute Seriösitiät in der Berichterstattung rüberzubringen. Kinderkram halt Und auch die Nachmittagsendungen sollen eine konstruierte Lebenslustigkeit transportieren. Letztlich passt es nicht zum Hörer, der mit sich mit einem anderen Leben auseinander zu setzten hat. Da passt aufgesetztes Pfauengehabe nur sehr begrenzt in den Alltag.
Aber um was Positives zu meinem ehemaligen Topsender zu sagen: Die angebliche, hier angesprochene recht radikale Änderung der Musikfarbe empfinde ich nicht so dramtisch und höre dann doch auch im Tagesprogramm noch ein breiteres Spektrum, als hier im Forum angekreidet. Und das nicht mal so ganz ohne Niveau. Auch wenn es mich noch nicht zu einer Hördauer von mehr als 20 Minuten verleitet hat. Spätenstens in diesem Rahmen kam dann doch wieder eine Comedy zum Fingernägelbeisen oder ein Beitrag, der derartig oberflächlich war, das ich mich eher an "Kentaky Fried Movie" erinnert hat, als an einen realen Beitrag...
Dagegen ist Matuschke einfach ein Bringer, DAS Pfund von Bayern 3. Achaisches Radio ist immer authentisch und erfischend. Und selten - daher eben ein absoluter Kracher im Programm.
Aber die Nacht ist noch nciht aus: Wer Montag und Dienstag Nightlife hört, auch der trifft auf Bayern 3 noch auf Rohdiamanten. Jim Sampson, der die letzten Jahre irgendwie lustlos angepasst erschien, ist grad im dritten Frühling. Mutigere Musik, gnadenlose Hiebe gegen diverse Veröffentlichungen und ein runderneuerter Sarkasmus (der Mann muss siéinen Pass überprüfen, das kann kein Ami sein, das muss ein Brite sein) machen diese Sendung zum Hightlight.
Am Folgetag ist Tom Glas aktiv. Das Erbe von Jürgen Herrmann und damit eigentlich für mich eine "Reizfigur" . Aber nein, der Tom kann nichts für den Atze und hat der Classic-Rock-Schiene seinen eigenen Stempel aufgedruckt und damit eine kompetente und persönlich eingefärbte Sendung zusammen gestellt, in der mehr musikgeschichte an die Oberfläche gezogen wird, als in vielen ähnlichen mit der garantierten "Best-of-Sampler-Collektion" Musikauswahl. Top!
Doch was bleibt aus meiner Sicht: Ein bißchen Matuschke, gerne den Jim, gerne den Tom - geht eher in die Bewertung eines Restaurants: "Den Schweinsbraten kunnst ned fressen, as Bier is a lack, aber die Auszogna und da Kaffee, de sand guat. So hole ich mir mein Hauptgericht bei SWR 1 BW, wenn mich dort die Musik zu sehr nervt, eine Dosis Radio 1 vom RBB und wenn´s um Infos geht, eindeutig zurück zu SWR 1 BW.Gerade dort fühle ich mich von den Moderatoren ernsthaft und verbinlidch angesprochen, etwas, was auf B3 überhaupt nicht mehr erreicht. Eine Stunde Diskussionplausch mit einem B3-DJ? Nein danke, hätte ich kein Intresse!