AW: OT: Öffentlich-rechtlich verordnetes Balken-Fernsehen
Liebe Grenzwelle, niemand stellt in Abrede, dass deutsche Privatsender nicht auch Qualitätsstreifen zeigen. Diese sind aber nur selten eigenproduziert, sondern eher Kino-Blockbuster, die schon durch eine recht hohe Kinobesucherzahl für gute Quoten sorgen sollten. VOX zum Beispiel zeigte, wahrscheinlich sogar ohne Werbeunterbrechung, gestern erneut "Schindlers Liste". Anschließend sorgte Spiegel TV für eine qualtitativ hochwertige Aufbereitung der Hintergrundgeschichte zu diesem Film. Diese Lichtblicke sind jedoch so rar gesät, dass ich es als zulässig erachte, den Begriff "Dummenfunk" zu gebrauchen. Auch um das Wissen, dass VOX in den Anfangsjahren, terra nova, n-tv und mit Abstrichen auch N24 kein Dummenfernsehen machen.
Also wird bei ARD und ZDF eine schlechtere Programmqualität zu Lasten des freien Satellitenempfangs in Kauf genommen.
Dieser Satz ist nicht ganz richtig. Wenn wir uns zurückbesinnen zu der Zeit, als ARD, ZDF und Dritte frisch vom Satelliten strahlten, hatten die Satellitenseher öfter das Nachsehen, denn es wurde ihnen ein Alternativprogramm geboten, wenn auf genannten Sendern bestimmte Spielfilme liefen. Das Argument der Schüssel-Gucker: Wieso kann ich das Programm nicht gucken, obwohl ich GEZ-Gebühr zahle. Damals wurde meinen Erinnerungen nach das Modell des ORF verworfen, die Programme verschlüsselt auszustrahlen aber jedem deutschen Zuschauer kostenlos ein Empfangsgerät und eine Smart-Card anzubieten. Der Grund: Der Kosten- und Verwaltungsaufwand standen in keinem Verhältnis. (Im Unterschied zum "kleinen Österreich"). In diesem Zusammenhang betrieben die Privatsender in Deutschland eine Kampagne, um zu erreichen, dass ORF 1 die Sendeleistung im grenznahen Raum zurückfahren solle, damit es technisch nicht mehr möglich ist, beispielsweise in München die Programme des ORF auszukabeln und somit den Kabelkunden die Formel 1 oder Blockbuster werbeunterbrechungsfrei zu servieren.
Die öffentlich-rechtlichen Sender entschieden sich deshalb, die Rechte für Sport und Film für Deutschland komplett zu kaufen, um somit sämtlichen Ärgernissen aus dem Weg zu gehen.
Zudem ist die Konkurenzdichte, liebe Grenzwelle, in Deutschland ungleich höher als in Österreich, weil hier mehrere Sendergruppen Interesse an Rechten haben und somit, Angebot-Nachfrage, die Kosten nicht nur für die Bundesligarechte stiegen. Österreich hat hingegen nur einen Privatsender, der auch erst seit wenigen Jahren sendet. Somit bleibt also als fast einziger Nachfrager nach Lizenzrechten für Österreich der ORF. Und deshalb ist dieser in der Lage, hauptsächlich in ORF 1 viele prominente Serien und Filme zu senden. Wer auch sonst sollte das den Österreichern bieten?
ARD und ZDF zu unterstellen, sie nähmen zu gunsten des freien Satellitenempfangs eine schlechtere Programmqualität in Kauf, finde ich abwegig. Oder verlangst du von diesen Sendern, dass sie auf Teufel komm raus Blockbuster spielen sollen? Sie gehören nicht zur Grundversorgung, womit ein möglicher Anspruch darauf entfällt.
Und nun wieder zurück zu "16:9"!