AW: PD von BR 3 sagt: „Klassisches Fomatradio ist tot“
Henne und Ei! Über viele Jahre hinweg (ab Anfang der 90er) wurden ganz besonders die gerade heranwachsenden Hörer von den "Funkern" (privat oder ör spielt jetzt keine Rolle) "erzogen". Ich drücke es mal krass aus: 500 Titel in der Rotation - und gut. "Mehr" kennen die jungen Leute nicht vom zuständigen Radiosender in ihrem "Sektor", der sie eigentlich mal ein halbes Leben lang begleiten sollte. Okay, ITunes spielt heute eine Rolle. Aber letztendlich haben heute gerade junge Leute keinerlei Bindung zum klassischen Radio mehr. Wozu auch, wenn im Radio nur "gedudelt" wird und die ganze Bandbreite der Musik praktisch im Internet geboten wird?
Nur wir, die Alten, regen uns hier im Forum immer wieder über den "Dudelfunk" auf. Zurecht. Die "Jungen" leben aber längst in einer völlig anderen Welt, in der das klassische Radio kaum noch vorkommt.
Während wir früher Woche für Woche stundenlang vor dem Radio gehangen haben und heute auf ebay eventuell für eine Vinyl-Maxi durchaus auch mal 30 Euro bezahlen, ist genau dieser Titel für einen jungen "Musikfan" nur noch eine MP3-Datei - praktisch ein "ganz kleiner Fliegenschiß" auf einer 1,5TB (Terra-Byte!) Festplatte.
Die Zeiten ändern sich, wie Towa frei nach Bob Dylan letztens bemerkte.
<ot>Ich habe noch Computer-Zeitschriften aus den Neunzigern. Mein Gott - diese Preise... Damals rechnete man bei den Prozessoren noch mit MHz, beim RAM noch in MB und bei den Festplatten gerade mal im unteren GB-Bereich... Die Zeiten haben sich wirklich geändert. </ot>
vg Zwerg#8
Meiner Ansicht nach eine Fehleinschätzung.
Ich, 21 Jahre alt, wohnhaft in Würzburg beschäftige mich seit frühester Kindheit mit dem Medium Radio.
Unvergessen bleiben Nächte, in denen ich heimlich die zweite Halbzeit des Champions League Spieles der Bayern auf B5 Aktuell am Taschenradio unter der Bettdecke mitverfolgte, weil ich nach der ersten Halbzeit ins Bett musste - fies
Was gibt es aus meiner Generation zu sagen, zum Thema Dudelfunk?
Ich denke nicht, dass man die Generation U30 pauschalisieren sollte, zu einer Meute von MP3-gierigen "Wegwerfhörern", die nach etlichen Wochen ihre Mainstreamcharts vom MP3-Player löschen.
Natürlich ist Musik im Dateiformat heute populärer als jeder Tonträger, trotzdem baue ich ein Archiv auf seit ich 12 bin und kann jetzt, mit 21, schon sagen, dass ich mich an Titel "der guten alten Zeit" nostalgisch zurückerinnere, auch wenn die "Nostalgie" meiner Generation tatsächlich schon die Anfänge von Eminem oder die Platten von Limp Bizkit sind. Ob man das nun schon als nostalgisch betrachten kann, bleibt jedem selbst überlassen.
Was ich eigentlich ausdrücken wollte ist, dass ich mir bereits mehrere Meinungen gleichaltriger eingeholt haben, über ihr Konsumverhalten dem Medium Radio gegenüber.
Der "Dudelfunk" ist bereits jedem ein Begriff, durchgehend waren wir uns einig über unnötige Gewinnspiele, dauergeclaime und Hit-Wahn.
Ich spreche jetzt hier nicht von 2 oder 3 Freunden, sondern von durchaus größeren Menschenansammlungen auf etlichen Partys, WG-Küchengelagen oder ähnlichem.
Bin selbst zurzeit Zivildienstleistender im Fahrdienst und höre seitdem nurnoch das wirklich ihnhaltlich äußerst interessante und abwechslungsreiche Programm von Bayern 2. JA, VON BAYERN 2.
Zudem haben wir in Würzburg die glückliche Lage einiger Überschneidungen was Sendegebiete anbetrifft.
So ist meine UKW-Auswahl dann wohl doch etwas "größer" als in anderen Landstrichen. egoFM, Antenne 1 BW, SWR3, Bayern 3 sunshine-live, Gong Würzburg, Bayern 2 - und auch "Volksmusik aus Franken" auf Bayern 1 zwischen 19-20 Uhr ist absolut hörenswert. Lustig zu hören, wie Antenne 1 BW tatsächlich auf jegliche Jingles verzichtet in der Hoffnung ihren Arsch zu retten.
Was mir unterwegs allerdings immer sehr fehlt ist ein CHR nach niederländischem Vorbild - zuhause läuft nur 538
Um eine kleine Prognose abgeben zu dürfen: Auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass die Mehrheit der jüngeren Generation keinen Bezug mehr zum Radio hat, denke ich trotzdem dass der Dudelfunk dem Untergang gesegnet ist - wie ich hier lesen durfte erkennen die Verantwortlichen das ja nun selbst so langsam.
Grüße aus dem sonnigen Unterfranken