AW: Privatsender und Jugendgewalt
Diese Diskussion betrifft ja nicht nur die klassischen elektronischen Medien, zuletzt entzündete sich die gleiche, kurzgesprungene Debatte an den sogenannten "Killerspielen". Interessanterweise wurde übrigens noch nie bei einem "Autobahnraser", der einen folgenschweren Unfall verursacht hat, nachgefragt, ob er möglicherweise Formel 1-Fan war. Ich will mich aber gar nicht in Populismus ergehen.
Diese Debatten sind in meinen Augen eine Folge erschreckender Hilflosigkeit, denn das Problem setzt m.E. viel früher an. Der erste Schritt ist nicht die Qualität von heutigen Inhalten (egal ob in PC-Spielen, Nachrichten, Filmen, Musik usw.) sondern die zunehmende Isoliertheit von Menschen, beginnend bei Kindern und Jugendlichen.
Als ich klein war gab es drei Fernsehprogramme, die nicht mal rund um die Uhr gesendet haben. Man hatte auch noch keine Videorekorder, erst recht keine Spielekonsolen geschweige denn Computer. Ich hab auch als Kind mit 10,11,12 Jahren schon mal Horrorfilme oder harte Actionstreifen gesehen und bin in meinem Leben nicht verroht. Ich hab mich geschätzt in der 5. Klasse zuletzt geprügelt.
Wir hatten damals echte soziale Beziehungen mit denen wir uns von anderen Eindrücken wieder abgelenkt haben.
Kein Vergleich zur heutigen Dauerberieselung, die ja von vielen Eltern dankend genutzt wird, um Kinder zu beschäftigen. Nach 2 Stunden Fernsehen gibt es 3 Stunden PS2, dann wird im Netz gesurft, dann wieder Fernsehen geguckt.
Über die dann auch noch konsumierten Inhalte darf man natürlich auch gerne diskutieren, z.B. wundere ich mich immer, wenn bei manchen Sendern Filme mit mindestens einem gefühlten FSK 16 vom Vorabend plötzlich Sonntags im Tagesprogramm wiederholt werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die Quintessenz steckt in Cool Heads Satz:
Nur wer auf Grund seiner sozialen Prägung (Familie, Schule, Umfeld, Milieu, gesellschaftlicher Konsens etc.) anfällig ist, wird bestimmte Normen und Muster oder Verhalten übernehmen.....
dem möchte ich mich uneingeschränkt anschließen.