AW: Quäkiger Kinderpop
@ Radiokult:
Deine These geht in zwei Punkten fehl. Erstens sind gerade Anastacia und Natasha Bedingfield Künstlerinnen, die ein eher älteres Publikum ansprechen (im Gegensatz z.B. zu Boy- und Girlgroups) und zweitens sind die heutigen Erwachsenen so sehr mit Popmusik sozialisiert worden, daß es den von Dir genannten Gegensatz zwischen Jugend und "Alter" gar nicht mehr gibt.
Darin könnte übrigens eine gewise Gefahr für den Pop stecken, denn zum ersten mal seit den 30er Jahren (wenn man Swing, R'n'R, Flower Power und Punk mal als Pop subsumiert) fehlt ihm der Reiz des Protestes. Jugendliche können sich mit ihrer Musik heute kaum noch von den Erwachsenen abheben, weil diese sie im Zweifel auch gut finden. Daher finden die Jungen in der Musik immer weniger spezifisch jugendliches Identifikationspotential.
Auf der anderen Seite könnte darin auch eine Hoffnung bestehen, denn wenn die Jugendlichen sich auf andere Weise von den Erwachsenen abzuheben versuchen, muß Pop sich nicht mehr so sehr nach ihnen orientieren und kann erwachsener (im Sinne von "auf ein erwachseneres Publikum zugeschnitten") werden. Gerade Künstlerinnen wie die von T2K inkriminierten, aber auch Joss Stone und die Entwicklung von Robbie Williams (um nur einige zu nennen) sind m.E. ermutigende Zeichen.
Zudem gibt es Pop(= populäre)musik bereits viel länger als nur 50 Jahre: Mozart war Pop, die Strauß Johanns waren Pop. Von daher mag es zwar akademisch spannend sein, über das Ende des Pop zu spekulieren, realistisch scheint es mir aber kaum, denn populäre Musik, die breite Massen begeistert, wird es immer geben.