@Radiocat: In der Tat...wie konnte ich das nur vergessen.
Eigentlich ist es total absurd, dass ausgrechnet die Verlegerlobby viel Druck ausübt, nur um das bestehende System zu erhalten.
Vergleichen wir doch mal den sog. Lokalfunk in NRW mit dem niedersächsichen Zeitungsradio ffn.
Würde man die Radio-NRW-Sender zu einer landesweiten Privatfunkkette zusammenlegen und alle Verlage analog zu Radio ffn anteilsmäßig an dem einen Sender beteiligen, wären die Erträge für die Zeitungen größer, als dies gegenwärtig der Fall ist!
Momentan ist es so, dass bis auf die Kreise Heinsberg und Olpe in jedem Kreis bzw. in jeder kreisfreien Stadt ein eigener Sender unterhalten wird (mit Ausnahme der Kreise Paderborn und Höxter, wo ein einziges Programm beide Kreise versorgt).
Bei allen Lokalsendern, sowie beim Rahmenprogrammanbieter Radio NRW, erhalten die Beschäftigten Tariflöhne und jede einzelne Station hat Verträge mit der MEDIA BROADCAST abgeschlossen, um das Programm über einen oder mehrere Umsetzer mit niedrigen Leistungen möglichst flächendeckend (was in der Praxis sowieso nicht gelingt) zu verbreiten.
Man muss kein Ökonom sein, um zu erkennen, dass dieses System vollkommen unwirtschaftlich ist.
Und nicht nur das: Es ist m.E. überdies nicht mehr hundertprozentig gesetzeskonform! - Laut Landesmediengesetz bestimmen die Veranstaltergemeinschaften vor Ort, wie die Inhalte der Programme auszusehen oder besser gesagt: sich anzuhören haben.
Fakt ist jedoch, dass alle 45 VGs Verträge mit Radio NRW abgeschlossen haben, welches so gut wie keine Freiheiten hinsichtlich der Programmgestaltung zulässt. Damit wird die Rolle der VGs ad absurdum geführt!
Ich weiß gar nicht, welche Aufgaben die VGs vor diesem Hintergrund überhaupt noch haben: Wenn die sowieso keinen Einfluss auf die Inhalte nehmen dürfen, da ihnen Radio NRW die Daumenschrauben angelegt hat, sind sie eigentlich total überflüssig geworden.
Aufgrund dieser Verträge müssen die Lokalstationen natürlich Gelder nach Oberhausen abführen.
Auf die Dauer ist dies teurer, als würde man mittels computergestützter Technologie das Programm 24 Stunden vor Ort zu produzieren (in den neunziger Jahren mag das sicher anders ausgesehen haben, damals brauchte man noch einen Rahmenprogrammanbieter).
Selbst der Fall, dass sich alle 45 Lokalsender aus dem Radio-NRW-Verbund lösen und ein eigenes Programm produzieren würden, wäre im Endeffekt immer noch billiger, als der Status Quo, da das Geld, das gegenwärtig nach Oberhausen fließt, vor Ort investiert werden könnte.
Bei einer Umwandlung der bestehenden Lokalsender in eine landesweite Kette würden auch keine Arbeitspläte vernichtet: Ein landesweites Programm könne über wenige leistungsstake Frequenzen verbreitet werden, womit zusätzliche Frequenzen für weitere Programme freiwürden, die natürlich auch Mitarbeiter beschäftigen.
Sogar überzeugte Zeitungsradio-Hörer hätten einen Gewinn! Ich erlebe es immer wieder, wenn ich mich in meinem Elternhaus in der Nähe von Paderborn aufhalte: Welche Frequenz man auch einschaltet, ob die 88,1, die 93,7 oder die 104,8 MHz...nicht auf einer einzigen kommt Radio Hochstift störungsfrei rein! Wenn du dann im Auto unterwegs bist, hörst du trotz RDS am laufenden Band Kratzer, während der WDR vom Bielstein oder BFBFS aus Bielefeld-Hünenburg im ganzen Kreis Paderborn astrein zu empfangen sind.
Vielleicht bricht das bestehende System ja ganz ohne äußeren Druck zusammen; das wäre wohl das Beste, was dem Rundfunk in NRW passieren könnte.