AW: Radio ffn: Reaktion von Timm Busche auf Kritik
@iknow: Dass Du weder Bodo Bach und noch weniger der kleine Nils bist glaube ich Dir.
iknow schrieb:
es ist auch eine überaus selbstgerechte und arrogant-deutsche art, alles was man persönlich nicht mag, als objektive meinung aussehen lassen zu wollen, denn ob man bodo bach mag oder nicht oder "den kleinen nils" hat der hörer zu entscheiden. die abverkäufe diverser cd`s , eben so einer comedy , sprechen eine andere sprache.
Sagen wir so: Es gibt originelle und wenig-originelle Comedy.
In die erste Kategorie würde ich bspw. die Telefonsketche von Dieter Tappert, alias "Paul Panzer", einordnen, während "Der kleine Nils" einfach nur gestellt wirkt (sorry, aber so redet kein Fünfjähriger!).
Darum ging es mir jedoch nicht: Ich wollte einfach nur verdeutlichen, dass der Privatfunk im Ausland tendenziell seriöser rüberkommt, als in Deutschland.
iknow schrieb:
auch diverse statistiken und auch die quoten diverser radiosender lassen das ganze, was hier seit jahren propagiert wird, in einem anderen licht erscheinen, denn die meisten radiosender haben in diesem land mehr als NULL hörer, ganz im gegenteil:die radionutzung kann man in deutschland auch immer noch als sehr gut bezeichnen!
Bezogen auf Deutschland sagt die Einschaltquote nicht viel über die Qualität eines Programms aus.
Wenn bspw. der NRW-Lokalfunk traumhafte Quoten von an die 40% erzielt, dann deshalb, weil es kaum Alternativen gibt.
Wie ich bereits schrieb, ist es in NDS auch nicht unbedingt besser: ffn, Antenne Niedersachsen und NDR 2 sind völlig austauschbare Programme, quasi das Gleiche wie in NRW, nur verdreifacht.
In journalistischer Hinsicht macht der Deutschlandfunk ein erstklassiges Programm, erreicht aber dennoch nur eine minimale Einschaltquote.
Im Übrigen kann ich an dieser Stelle nur dem beipflichten, was bereits Stefan Kramer zum Ausdruck gebracht hat:
FFN folgt mit seiner Minimalrotation aus Musiktiteln und Moderationsbausteinen jenem Prinzip, welches Roger Willemsen in einer Fernsehdiskussion mal als "ständige Unterforderung" bezeichnet hat. Credo: Der Hörer will nur mit Vertrautem berieselt werden, ohne Irritationen (Irritationen= z.B. unbekanntere, schrägere oder anspruchsvollere Musik, Schlagzeug- oder Gitarrensoli, Personality, kreative Soundelemente etc.). Die Crux ist, dass die - an diese ständige Unterforderung gewöhnte - Hörerschaft dieses Credo zu bestätigen scheint, wie auch in diesem Thread sichtbar wird. Eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.
iknow schrieb:
sicherlich liegt bei einigen stationen in deutschland einiges im argen, gerade was journalistische qualität anbetrifft, aber der untergang des radio-abendlandes wird ja hier gebetsmühlenartig jeden tag aufs neue vorhergesagt.
So schlecht ist die journalistische Qualität des Rundfunks in Deutschland keineswegs; im Gegenteil: Es existieren eine Reihe von hochkarätigen Programmen. So brauchen sich der oben erwähnte Deutschlandfunk oder WDR 5 in keinster Weise vor BBC Radio 4, France Info oder NPR zu verstecken.
In zweierlei Hinsicht herrschen jedoch akute Mängel: Im Hinblick auf die Musikauswahl und die Präsentationsform.
Es ist nunmal eine Tatsache, dass die Musikrotation der meisten deutschen Privatradios einfach kleiner ist, als jene ausländischer Stationen (wer das nicht glaubt, braucht ja nur mal
ffn oder
Antenne Niedersachsen mit den flämischen Networks
Club FM oder
Joe FM zu vergleichen!).
Nicht wenige Moderatoren sind zudem kaum mehr in der Lage, ein eigenes Profil zu entwickeln, da ihnen heutzutage vielfach ein Einfluss auf die Programmgestaltung verwehrt wird.
Das war keineswegs immer der Fall: Die ersten Formen von musikalischen Unterhaltungssendungen im deutschsprachigen Hörfunk waren stets mit bestimmten Namen verknüpft. Ich denke hier nur an die Sendungen von Frank Elstner oder Dieter Thomas Heck bei Radio Luxemburg und SR1 Europawelle Saar in den späten sechziger, frühen siebziger Jahren. Später kamen dann weitere "Radio-Persönlichkeiten" wie Frank Laufenberg, Thomas Gottschalk, Mal Sondock, Günter Fink, Elmar Hörig usw. hinzu.
Davon ist heute leider so gut wie gar nichts mehr übrig geblieben.
Genau bei diesen beiden Aspekten müsste man zwecks einer qualitativen Verbesserung ansetzen, indem man die Rotation erweitert und Moderatoren zu echten Profis ausbildet, die Sendungen eine eigene Prägung geben.
iknow schrieb:
ausserdem stört es mich schon, wenn hier einfach unwahrheiten in die welt setzt. man hatte in den frühen 80ern mit sicherheit keine angst vor dudelfunk gehabt, noch gab es diesen begriff überhaupt.
Leider habe ich den Mitschnitt von Laser Hot Hits Düsseldorf aus den Achtzigern nicht mehr zur Hand, wo ein Auszug aus einer Nachrichtensendung des WDR, in der vor den Gefahren des "Dudelfunks" gewarnt wurde, einem Mitschnitt von WDR 4, welches ohne Übertreibungen als "Mutter des Dudelfunks" betrachtet werden kann, gegenübergestellt wurde.
iknow schrieb:
der privatfunk wurde mit der hoffnung verbunden, dem öffentlich-rechtlichen, angestaubten meinungs- und geschmacksdiktat etwas entgegen zu setzen. das ist auch weitestgehend gelungen, denn der mehrheitlich linksgerichtete meinungsfunk der ard kann nun nicht mehr so schalten und walten wie er will, sondern muss sich auch dem wettbewerb stellen, den dieses land auch braucht.
Die Hoffnung bestand schon, gelungen ist es jedoch, wenn überhaupt, nur in der Anfangszeit, weil in den meisten Bundesländern lediglich große Zeitungsverlage das Recht erhielten, privaten Rundfunk zu veranstalten. Bis heute gab und gibt es vielerorts keine wirkliche Konkurrenz.
iknow schrieb:
gerade was privatfunk aber anbetrifft, haben hier viele leute ein schiefes weltbild, denn privatfunk ist auch stark daran interessiert GELD zu verdienen und hat keinen vollversorgungs-auftrag, noch haben die meisten privatfunker den anspruch es allen und jedem recht zu machen, man orientiert sich halt am bedarf und am markt. jaja, dieser neoliberalismus im rundfunk ist für viele aus dem 68er-dunstkreis voll "bääääääh" und geld verdienen ist in deutschland auch was schändliches(zumindest kommt es mir so vor). ich kann aber keinen untergang fürs radiogewerbe sehen, höchstens den untergang von altbackenen weltsichten, gerade in diesem land.
Politisch gesehen würde ich mich durchaus relativ weit links verorten.
Trotzdem habe ich nicht das geringste Problem damit, wenn versucht wird, mit dem Medium Rundfunk Geld zu verdienen,
allerdings sollten dann die gleichen Bedingungen gelten, wie in anderen Branchen auch, m.a.W.: Es wäre wünschenswert, dass ein
echter Wettbewerb herrscht, bei dem sich das beste Programm durchsetzt. Wo jedoch nur drei oder vier Anbieter auf UKW senden dürfen, existiert ein solcher nicht und genau da liegt m.E. das Problem!
Warum sollte sich ffn um ein gutes Programm bemühen, wenn Antenne Niedersachsen und NDR 2 genau das Gleiche machen, Radio 21 vielerorts nicht zu empfangen ist und von den NKLs auch keine ernst zu nehmende Gefahr ausgeht?
Hätte man doch einfach mal ein paar von den Programm-Machern in diesem Video die Möglichkeit gegeben, legal auf Sendung zu gehen:
http://www.youtube.com/watch?v=iUp_5YxQ_ao dann gäbe es heute mehr Vielfalt dank einer vorhandenen Konkurrenz.
In Belgien und den Niederlanden wurden solche Sender lizensiert, in Deutschland dagegen hat man die Verantwortlichen kriminalisiert.
Zu welchem Endergebnis dies geführt hat, erkennt man, wenn man die heutige private Rundfunkszene in Deutschland mit der des Auslands vergleicht.