Radio nur noch Nebenbeimedium für Dumme?

Ich glaube, ein Problem dabei ist auch, ob man sagt, dass Radio ein Nebenbeimedium sein kann (kann es definitiv und hat darin zweifelsohne eine große Stärke) oder dass es eines ist. Letzteres ist ja doch recht pauschal und wirkt so, als könne Radio von Natur aus gar nicht bewusst konsumiert werden, respektive als sei das nicht vorgesehen. Wenn man tatsächlich davon ausgeht, Radio eignete sich nur, um nebenbei als Geräuschkulisse zu irgendwas anderem gehört zu werden, trifft nach meinem Empfinden das von @Radiokult gesagte zu: Radio macht sich, wenn es sich selbst nur als Nebenbeimedium definiert, kleiner als es ist, beziehungsweise sein könnte.
 
Trotzdem ist das Radio das einzige Massenmedium, dass auch nebenbei, also "nur" durch Hören konsumiert werden kann und bei dem nebenbei (ob konzentriert oder weniger bleibt den Konsumenten überlassen) einfach und schlicht parallel was anderes gemacht werden kann. Oder auch nicht.
Da sollten wir auch erst mal klären, was wir im Jahr 2024 als "Massenmedium" verstehen wollen. Ich kenne jemanden, der spielt konzentriert ein PC-Spiel und auf einem zweiten Bildschirm laufen Netflix-Serien. Und wenn es einen Trend gibt, der in dieser Hinsicht relevant ist, dann der des "Second Screen". Was dabei primär ist und was sekundär (nebenbei) ist, kann sich sogar während des Nutzungszeitraums umdrehen. Ich wage die These, dass die Quantität des singulären Medienkonsums massiv zurückgegangen ist. Auch die Podcasts befeuern doch dieses Phänomen.
 
Was ist denn das angebliche Problem mit dem Begriff Nebenbeimedium?
Es ist das Merkmal. Man kann Joggen oder Autofahren und trotzdem Radio hören.
Weder beim Joggen noch Autofahren kann man, zumindest wenn man vorne links sitzt, weder Gamen und parallel dazu Netflix sinnvoll nutzen wenn man auch noch die Ausfahrt mitbekommen- oder auch mal einen LKW überholen will.

als könne Radio von Natur aus gar nicht bewusst konsumiert werden, respektive als sei das nicht vorgesehen.
Hat hier m.W. niemand (!) auch nur im geringsten Ansatz behauptet...
Aber sei es drum, Contra halt.
 
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Was ist denn das angebliche Problem mit dem Begriff Nebenbeimedium?
Das Problem sehe ich darin, dass die Möglichkeiten des Radios oftmals, auch und gerade von denen, die es machen, auf diese eine Fähigkeit, auch Nebenbeimedium sein zu können reduziert werden, bis irgendwann das Wörtchen "auch" verschwindet und Radio allgemein nur noch als Nebenbeimedium betrachtet wird. Und das hat es, finde ich, nicht verdient.
 
Was ist denn das angebliche Problem mit dem Begriff Nebenbeimedium?
Die Begrifflichkeit impliziert ein Stück weit, dass es ein vor sich hin plätscherndes Medium zur Hintergrundbeschallung ist, das einen Klangteppich bereitet und mehr nicht. Man kann es "nebenbei" laufen lassen, weils keine große Relevanz hat und keine größere Aufmerksamkeit benötigt. Zugegeben, in nicht wenigen Fällen ist das mittlerweile ja auch wirklich so. Aber das sollte ja nicht der Maßstab sein. Das was der "Fachmann" mit Nebenbeimedium gar nicht böse meint, faßt der Nutzer eventuell anders auf. Das gibts in anderen Bereichen ja auch.
 
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Ich kann beim Radio ausschließlich Musikprogramme nebenbei hören, bei Wort funktioniert das nicht wirklich. Bei Musik kann ich nebenbei arbeiten (Broterwerb), Wort fordert so viel meiner Aufmerksamkeit, da geht das nicht. Aber ich könnte bei Wort nebenbei Autofahren, wobei aber auch ggf. etwas überhört wird, sofern der Verkehr oder der Beifahrer nach mehr Aufmerksamkeit schreit. Bei Nachrichten, Wetter und Infohäppchen funktioniert das noch ganz gut, aber ein anspruchsvolles Feature oder Hörspiel höre ich doch lieber zuhause im Sessel und schließe dabei vielleicht sogar die Augen, um ganz einzutauchen.
 
Ich staune, wie sehr der Begriff Nebenbeimedium hier negativ konnotiert ist. In meinen Augen ist genau diese Fähigkeit des Radios, nebenbei laufen zu können, seine eigentliche Stärke. So kann es immer und rund um die Uhr "mitlaufen", und muss nicht gezielt angesteuert und immer wieder erinnert werden.
Etwas anderes ist es, dass man auch dieses "Nebenbei" sehr wohl professionell, mit Niveau, Geist und Herzblut machen kann, leider aber auch mit wenig kreativem Aufwand und ohne Spirit. Letzteres ist "dumm" im Sinne der Eröffnungsfrage, jedoch "schlau" im Sinne von Aufwand und Ertrag, denn es findet ja bestürzend häufig sein Publikum, über dessen intellektuellen Zustand man dann getrost den Kopf schütteln kann.
 
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Ich kann beim Radio ausschließlich Musikprogramme nebenbei hören, bei Wort funktioniert das nicht wirklich. Bei Musik kann ich nebenbei arbeiten (Broterwerb), Wort fordert so viel meiner Aufmerksamkeit, da geht das nicht.
Hier stimme ich zu.

Ich würde gerne noch einen anderen Punkt mit in die Diskussion einbringen: das, was wir hier diskutieren, bezieht sich auf den deutschsprachigen Raum.

Ich bin zur Zeit in Südamerika, hier existieren zwei verschiedene Arten des Radios:

UKW, so wie wir es bei uns kennen: Dudelfunk, mit dem Unterschied, dass dieses noch weniger Wort als bei uns aufweist, und auch keinen Service hat („Wetter und Verkehr“).

Und die Mittelwelle: Auf Mittelwelle laufen hochwertige Wortprogramme! So etwas fehlt bei uns - mit Ausnahme des DLF - komplett, und diese Programme werden hier gehört und haben einen hohen Stellenwert, und sind wichtige Referenzprogramme!

Bei uns wurde in jedem Bundesland das 1. Programme auf Mittelwelle ausgestrahlt (hr1, SWF 1…), aber das war es dann. Es gab - bis auf den DLF - nie Konkurrenz für diese 1. Programme! Und die 1. Programme wurden parallel auch auf UKW ausgestrahlt und sind mittlerweile zu unbedeutenden Programmen formatiert worden.

In Frankreich sind Programme wie RTL, Europe1, France Inter, die ihren Ursprung auf der Langwelle haben, Zugpferde, ähnlich wie hier in Südamerika auf der Mittelwelle. Ich würde sogar sagen, dass das wahrhaftige Radio hier in Südamerika auf Mittelwelle stattfindet. UKW ist nur Nebenbeimedium mit Festplattendudlern, die Populärmusik spielen.

Ist es ein kulturelles Problem, ist unsere Sprache zum Nebenbeihören nicht geeignet, oder sind wir es einfach nicht gewöhnt - oder liegt es daran, dass es bei uns nie entsprechende vielfältige Wort-Angebote im Radio gab?
 
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Nein! Keine Panik auf der Titanic. Radio ist auch nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Egal, ob Nebenbei-Medium, oder Einschalt-Radio. Ich bin grad mit der BVG unterwegs & werde gebeten, mich festzuhalten. Allein wäre ich nicht drauf gekommen! Neben mir ein Jugendlicher, der hört laute Musik. Von wegen, Jugendliche hören kein Radio. Kiss FM geht immer. ÖRR nimmer. Als Nachrichten kamen, wird sofort abgeschaltet. Bloß kein Wort! Als er einen Döner-Laden entdeckt, sagt er freudig: "Isch geh Döner". Mehr gibt seine Grammatik nicht her. Würde ihm sehr gerne noch ein paar Buchstaben spendieren, aber weg ist er. Bloß nicht aufregen. Alles im grünen Bereich! 🤪
 
Ah, in der Bahn saß ich zufällig auch. Aber es lief ja in Wirklichkeit etwas anders ab: Neben mir steht ein älterer Herr, der leise Klassikmusik aus seinem Kopfhörer genießt. Es ist schön zu sehen, wie verschiedene Generationen unterschiedliche Musikstile schätzen. Als die Durchsage für die nächste Haltestelle kommt, schaltet er die Musik aus, um die Ansage nicht zu verpassen. Beim Anblick eines Buchladens neben der Haltestelle lächelt er und sagt leise: "Ich liebe Bücher". Es ist schön zu sehen, wie Menschen ihre Interessen und Vorlieben ausdrücken, selbst wenn sie nur wenige Worte verwenden.
 
Vielleicht ist es ihm auch einfach egal, welchen Sender er eingeschaltet hat. Er will nur etwas Hintergrundbeschallung.
Den meisten ist es nicht egal, welcher Sender läuft. Da hat jeder schon seinen bevorzugten Sender. Und die neuen Sender durch DAB+ und Internetradio werden auch durchaus gefunden, wenngleich in der Höreranzahl noch nicht so wie die etablierten Größen von der ARD oder die großen Privatsender.

Ich glaube, viele freuen sich wenn sie so eine Art Geheimtipp haben (BigFM, Oldie Antenne, was auch immer). Ähnlich wie hier im Grenzland zwischen zwei Bundesländern gerne der "Exot" von der anderen Seite gehört wird. Der Reiz des Fremden. Also etwa 1Live in Niedersachsen oder N-Joy in NRW.
 
es wird auch niemand für dumm gehalten.
Man muß davon ausgehen, dass die meisten Hörer nicht jene Musik abseits des Mainstreams, wie sie z.B. bei radioeins oder FM4 läuft, hören möchten. Die Radiosender orientieren sich am Musikgeschmack der breiten Masse, ohne selbige für dumm zu halten. Soll heißen, viele lieben halt die Musik des "Dudel-Senders" ihres Vertrauens und kämen nie auf die Idee, sich einmal einen anderen Sender zu suchen.

Ich persönlich bin zwar immer noch radio-interessiert, jedoch nicht mehr in der Intensität wie vor einigen Jahren noch. Ich merke es, dass mir meine einstige Leidenschaft, nach immer neuen interessanten Sendern, und dies weltweit, zu suchen, etwas abhanden gekommen ist. Mittlerweile suche ich mir "meinen" Wortanteil immer öfters selbst aus unter zig-tausenden Podcasts (vorzugsweise von Sendern des ÖRR, aber nicht nur), aber auch aus Hörbüchern von audible bzw. halt die Musik fast nur noch auf Spotify. Spotify wird gottlob immer intelligenter und für mich immer wichtiger. Ich bin immer öfters verblüfft, wie zielsicher mir neue Interpreten bzw. Musik vorgeschlagen werden, die mir dann tatsächlich sehr gut gefallen.
 
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Man muß davon ausgehen, dass die meisten Hörer nicht jene Musik abseits des Mainstreams, wie sie z.B. bei radioeins oder FM4 läuft, hören möchten. Die Radiosender orientieren sich am Musikgeschmack der breiten Masse, ohne selbige für dumm zu halten. Soll heißen, viele lieben halt die Musik des "Dudel-Senders" ihres Vertrauens und kämen nie auf die Idee, sich einmal einen anderen Sender zu suchen.
Im Laufe der Zeit habe ich es auch feststellen müssen, dass tatsächlich die Musik "abseits des Mainstrems" beim "normalen" gemischten Durchschnitts-Publikum nicht angenommen wird. Allenfalls funktioniert das noch bei spezialisierten Szene-Events. Wenn man zu einem Jazz-, Metal-, Hardstyle- oder Country-Abend geht, kann man davon ausgehen, dass dort auch nur das jeweilige Fachpublikum anwesend ist. Daher verbindet dann auch ein mitunter gänzlich unbekannter Titel die dortigen Gäste untereinander.

Sobald es sich aber um ein eher gemischtes Publikum handelt, gibt es diese Genre-Zugehörigkeit nicht mehr. Dann muss der Song selbst das verbindende Element sein - und das geht logischerweise nur mit Songs, die bei möglichst vielen Gästen bekannt und beliebt sind. Und wenn ein Song bei vielen Leuten bekannt und beliebt ist, ist er per Definition Mainstream.

Wie wenig aufgeschlossen selbst das Publikum mit einer besonders hohen Affinität für Ausgefallenes tatsächlich ist, kann man ja perfekt hier in den Radioforen sehen: Vor Jahren gab es in der Rubrik "Internetradio" mal die Möglichkeit für neue Sender, sich vorzustellen. Da gab es nur Gemecker und Gemotze, so dass das entsprechende Unterforum schnell wieder gelöscht wurde. Bei den konventionellen UKW-/DAB- etc. Radios ist zwar die Kritik an den Programm-Inhalten auch da, aber offenbar akzeptiert, einfach aufgrund der geringeren Anzahl der Sender und weil nicht "jeder" so schnell einen neuen Sender auf die Beine stellen kann.
 
Den meisten ist es nicht egal, welcher Sender läuft. Da hat jeder schon seinen bevorzugten Sender.
Ja, den meisten. Aber es gibt auch ein paar, denen der Sender wirklich wurscht ist. Meine Großmutter, Ü80, hört MDR Jump, als ob das überhaupt nicht ihre Zielgruppe ist. Sie fand den Sender vor einigen Jahren, als sie ein neues Radio hatte. Möglicherweise liegt es daran, dass die Frequenzen hier so weit vorn sind (89.8, 90.1, 90.4 etc.). Ihr ist es "egal, Hauptsache da laufen Musik und Nachrichten". Ansonsten kenn ich viele Leute, die immer darauf achten, welchen Sender sie hören wollen.
 
Ich glaube, dass Deine Großmutter ziemlich repräsentativ ist. "Hauptsache Musdik und Nachrichten". So landet man häufig durch Zufälle (neues Radio, vorderste Frequenz, vom Enkel eingestellt, schon immer gehört, zu bequem um was anderes zu suchen etc.) bei einem Mainstreamsender und hört ihn halt, solange er nicht gewaltig nervt. Einen Vergleich mit anderen Sendern stellen die Wenigsten an.
 
Im Laufe der Zeit habe ich es auch feststellen müssen, dass tatsächlich die Musik "abseits des Mainstrems" beim "normalen" gemischten Durchschnitts-Publikum nicht angenommen wird.
In diesem Zusammenhang finde ich bemerkenswert, dass z.B. Jazz-Festivals im Sommer / an lauen Sommer-Abenden, sehr gut besucht sind - und das von „gemischtem Durchschnitts-Publikum“. Ich glaube nicht, dass bei solchen Events nur Experten anwesend sind.

Im Radio sucht man diese Musik vergeblich, bzw. die paar Einschaltsendungen mit diesem Genre auf den Kulturwellen werden wohl von den allermeisten nicht wahrgenommen.

Vor diesem Hintergrund frage ich mich, wieso man in Deutschland nur Mainstream im Radio spielt, und sich an eine (bundesweite) Jazz-Welle nicht herantraut. Wenn doch die Events so gut besucht sind! In Paris erzielt TSF Jazz übrigens höhere Einschaltquote als FUN Radio mit seinem Dance Format…
 
In diesem Zusammenhang finde ich bemerkenswert, dass z.B. Jazz-Festivals im Sommer / an lauen Sommer-Abenden, sehr gut besucht sind - und das von „gemischtem Durchschnitts-Publikum“. Ich glaube nicht, dass bei solchen Events nur Experten anwesend sind.
Nicht nur an lauen Sommerabenden, auch am 2. Weihnachtstag.... - und das mit dem „gemischtem Durchschnitts-Publikum“ kann ich so auch bestätigen. Aber bei vielen der Gästen ist es so, daß der Bruder oder der Onkel bei der Band mitspielen (in meinem Fall: beide plus 2 ehemalige Lehrer von mir und weitere 3 Kollegen meines Vaters...). Oft handelt es sich nur um einfach konsumierbaren Swing oder Dixieland-Jazz, der auch gut nebenbei gehört werden kann, während man sich mit den vielen Bekannten unterhält, die man dort antrifft. Weiterer großer Vorteil dieser Art von Veranstaltung: kein Stress, keine Sturzbetrunkenen, keine Schlägereien und es geht ohne Gehörschutz für Kinder.

Keiner von denen würde jedoch freiwillig einen Jazz-Sender einschalten. Diese Musik gehört einfach zu dem (oft jährlich wiederkehrenden) Event, zur lauen Sommernacht oder zum Sonntagsfrühschoppen als Untermalung dazu. Und nur dazu! Kaum einen dieser Gäste wirst Du dagegen beim Konzert einen großen Jazzmusikers in einem Jazz-Club antreffen - die dort gespielten Varianten von Jazz sind den meisten dann doch zu anstrengend.
Ein richtiges Jazz-Festival mit angemessen hohen Eintrittspreisen zieht dann doch eher das fachlich bewanderte Publikum an, welches auch aus größerer Entfernung anreist.
 
So wie Apollo in etwa? So ein Format, wie dort etwa würde im 2. BM sehr gut finden.
Eigentlich merkwürdig, dass man im Hause Klassik Radio nichts dergleichen veranstaltet, wo sie doch wöchentlich ne gute Jazz Show im Programm haben. Die veranstalten dafür mit Beats wiederum ne andere Nische.
 
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Eigentlich merkwürdig, dass man im Hause Klassik Radio nichts dergleichen veranstaltet, wo sie doch wöchentlich ne gute Jazz Show im Programm haben.
Man veranstaltet sogar mindestens zwei davon. KR Smooth Jazz und KR Dinner Jazz. Aber nur online.
Ich würde im 2. BM durchaus ein Potenzial für eine Jazzwelle sehen.
Aber würdest da dafür auch Millionen Euros in die Hand nehmen auf mehrere Jahre, bevor du auch nur einen Cent verdient hast?
 
Mit elektronischer Musik gehts doch auch, wieso solls dann mit Jazz angeblich unmöglich sein? Sind doch beides sehr spezielle Nischen.
 
Es sagt ja keiner (zumindest ich nicht), daß es unmöglich wäre. Es muss nur jemand, der daran glaubt und genügend Kleingeld hat oder besorgen kann, in einen solchen Sender investieren. Und bei bundesweit ist das ziemlich viel davon und bedarf auch ziemlich viel des Glaubens plus Marktanalyse.

Das mit der elektronischen Musik bewegt sich bei beats ja auch in den eher seichten Gefilden, darauf können sich noch viele einigen, das nebenbei zu hören. Bei Jazz ist das vermutlich schwerer - und andernfalls kommt doch wieder Lounge bei heraus (wobei beats für mich eigentlich auch schon Lounge ist, zumindest nutze ich es so...)
 
Es muss nur jemand, der daran glaubt und genügend Kleingeld hat oder besorgen kann, in einen solchen Sender investieren.
Jemand kann zwar daran glauben, das ändert jedoch nichts daran, dass die Realität anders aussieht.

Du hast ja selber geschrieben, dass die Jazz-Abende mit eher gemischtem Publikum ja doch eher nicht wegen der Musik besucht werden, und dass von denen niemand einen Jazz-Nischensender einschalten würde. Und das Fachpublikum ist nicht zahlreich genug.


Das mit der elektronischen Musik bewegt sich bei beats ja auch in den eher seichten Gefilden, darauf können sich noch viele einigen, das nebenbei zu hören.

Nun... selbst reine Elektronik-Sender wie z. B. "Sunshine Live" senden schon seit geraumer Zeit praktisch nur noch eine eintönige Mischung aus EDM und Deep-House und spielen alle anderen Subgenres so gut wie nie. Eurodance, Happy Hardcore oder Uplifting Trance etwa werden immer noch produziert. Manche Genres wie Ambient, Drum & Bass, 2Step oder Clicks & Cuts wurden dort immer schon stiefmütterlich behandelt. Von Beginn an konsequent ignoriert wurden die ganzen Selbstverleger, deren Tracks am heimischen PC entstanden und die über Portale wie MP3.de, Vitaminic, MySpace oder Jamendo vertrieben wurden. Andererseits zeigt meine Erfahrung aber auch, dass solche Titel in der Praxks das Publikum oft vergraulen.

Damit haben die Radiosender ein Problem: Einerseits echauffieren sich die Hörer darüber, dass nur Mainstream läuft - aber sobald es ein Sender wagt, etwas experimenteller zu werden, schalten zu viele Hörer ab.
 
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