Hallo Ulrich Bunsmann, vielen Dank für dieses hervorragende Statement. Das unterscheidet Sie halt als alten Radiohasen von den heutigen nur noch auf kurzfristige Rendite heißen Marktwirtschaftlern in der Führungsschicht. Auch ich denke nicht, dass Radio Paradiso DER große Burner in Hamburg wird, aber ein gutes Nischenprodukt ist es in jedem Fall. Ich sehe, dass die aktuelle Haltung der großen Radiohäuser zur Digitalisierung sich irgendwann rächen wird. Nicht heute, aber vielleicht schon in vier, fünf Jahren. Und da geht es nicht oder nicht nur um DAB+, sondern generell um neue Geschäftsmodelle in der digitalen Welt. Das Zauberwort "Hybrid" hat irgendwo noch kein Radiosender für sich entdeckt. Maximal ein paar Musikstreams und eine Social Media-Anwendung, das kann es doch nicht gewesen sein.
Radio Hamburg hätte sein damaliges Digitalprojekt Digital1 etwa wieder aufleben lassen können. Das Programm bestand aus musikalischen Newcomern, lange bevor sie die Charts erreichen. Im heutigen Web 2.0 könnte man ein richtig gutes Ding daraus machen, User könnten interaktiv Vorschläge machen und eigene Musik vorstellen oder sogar uploaden, die Community könnte entscheiden welche Songs gehen und welche nicht, man könnte auch mal ein Augenmerk auf das werfen, was aktuell in den USA, Kanada, GB oder Australien läuft. Es wäre ein tolles Produkt geworden: Linear über DAB+, mit großem erweitertem Arm im Internet und per App.
917xfm wäre ebenfalls ein wunderbares bundesweites Format gewesen, es war ja tatsächlich für den Bundes-Multiplex vorgesehen, was dann aus dem Ersatz KissFM wurde wissen wir ja. Hier hatte einfach die Geduld der Macher gefehlt. Wenn man von vornherein in den Ring steigt mit der Vorgabe "wir versuchen es, aber das wird doch eh nix", dann kann es auch nix werden. Okay, genug ausgeschweift, hier geht es ja eigentlich um Paradiso. Und um die spannende Frage wer sich noch in Hamburg beworben hat (sieben müssen es ja mindestens sein, ansonsten würde es sich nicht lohnen einen Muxx in Betrieb zu nehmen). Ich halte Megaradio, Impala/Stimme Russlands, Byte.fm (wenn es nicht zu teuer ist), die neuen bayerischen Anbieter mauma.fm und Kultradio.fm sowie Absolut Hot (Neue Welle Bayern) für potenzielle Kandidaten.