AW: Radio TOP 40 verabschiedet sich sich von DAB
Schad für die paar Fans, die sich ein Gerät gekauft haben. Grad bei Top40 trifft es da kaum wohlhabende Mittvierziger...
Eben. Es trifft wie bei vermutlich kaum einem anderen Programm Hörer, die explizit wegen des Programms in den sauren Apfel gebissen und sich ein DAB-Radio gekauft haben. Die UKW-Versorgung ist unterirdisch, weder in den größeren Städten noch entlang der Autobahnen ist Top40 lückenlos zu empfangen. Die Wut der Geprellten ist entsprechend groß. Es sollen wohl paar mehr als nur ein Dutzend Hanseln sein. Ich kenne zig Leute, die wegen Top40 DAB hatten, manche sogar mehrere Geräte.
Schlimmer finde ich allerdings noch, daß man mit den jetzt schon beworbenen Nachfolgesystemen das Spiel zwangsläufig wiederholen muß. Rundfunk ist ein Allgemeingut wie Leitungswasser. Einfach aufdrehen - läuft. Es gibt keinen Grund, jedes Jahr die Anschlußgewinde vom Wasserhahn zu ändern und mit dem vorherigen inkompatibel zu machen. Das Wasser bleibt das selbe - nur die Leute würden zu Recht sauer reagieren.
Wenn sich ein System als UKW-Nachfolger durchsetzen soll, dann braucht es eine klar formulierte Bestandsgarantie. Und zwar auf Jahrzehnte, genau wie UKW es hatte - und auch dann, wenn längst vermeintlich "modernere" Systeme möglich wären. Sonst kauft niemand und die Geschichte muß scheitern.
Die neuen Systeme (DAB+, HD-Radio, DMB, DVB-H, DRM und wie sie alle heißen) sind großteils lächerlich. Man hat zwar effizientere Codieralgorithmen, konzipiert das ganze aber von Anfang an auf dermaßen niedrige Bitraten, daß dabei nur scheppernder, zischelnder Murks herauskommen kann. Mich hat bislang noch keine Testausstrahlung in irgendeiner Weise befriedigen können. Alles klingt schlechter als UKW - und zwar um Welten. Ob die Masse den typischen Handysound als Radio der Zukunft annehmen wird, halte ich für fraglich.
Es wäre an der Zeit für ein klares Bekenntnis z.B. zu DAB mit 192 kbps ohne Wenn und Aber. Dann ein oder zwei bundesweite und dazu noch einige regionale Pakete und das System erklärt seinen Sinn ganz von selbst. Alles andere wird nichts - dazu ist Radio den meisten Leuten inzwischen viel zu unwichtig.