AW: radioeins soll auf den Prüfstand
("und wir grüßen bekannte Freunde von uns- das Autohaus ***, welches wieder die und die Aktion macht") was Radio Eins nicht machen würde
nein... natürlich nicht. dafür ist radio eins viel zu subtil. entsprechend der klischee-zielgruppe werden eher debile hörer-spielchen veranstaltet bei denen man ein halbjahres-abo einer meereszeitschrift oder einen kasten mineralwasser gewinnen kann. alternativ gibt es wochenenden in irgendwelchen spa-hotels oder hinweise zu aktuellen büchern von irgendwelchen leichenaufschneidern. die namen der "sponsoren" werden natürlich salbungsvoll genannt.
und wer davon noch nicht genug hat, der darf sich vormittags im hausfrauen-programm (das "schöne leben") pseudo-experten anhören, die ungehemmt ihre dienste als logopäde, orthopäde oder heilprakitiker für diverse geistige umnachtungen anbieten - natürlich immer schön unter der nennung von homepage und telefonnummer - denn nur dort könne einem wirklich geholfen werden.
ich habe selten einen sender gehört, der aus schleichwerbung so schamlos redaktionelles konstruiert, wie radio eins. das hat schon was von apotheken-umschau im radio.
und davon hab ich nach jahr und tag einfach die nase voll, weil ich dauernd das gefühl habe, ich höre nur noch die cash-cow des rbb. und das scheint ja nicht nur mir so zu gehen.
die moderatoren sind ja noch das kleinere übel. was viel mehr nervt, ist diese berechenbarkeit ("und hier ist wieder unsere expertin gerlinde unverzagt..." ... "herzlichen glückwunsch zu den karten für die schöne party"...), dieses ewig gleiche. man hat das gefühl, dass sich seit gefühlten 10 jahren am programm nichts mehr getan hat. jeder jingle ist irgendwie todgenudelt, jede rubrik zeigt abnutzungserscheinungen, selbst professor udolph kann nun wirklich keinen mehr überraschen.
und was stellt sich ein? simple langeweile. man hat es einfach überreizt, neues oder kreatives ist nicht in sicht (die abend- und spätschiene meine ich damit ausdücklich nicht!). selbst bei der musik hat man mittlerweile das gefühl, eine spezielle "radio eins heavy rotation" zu hören.
das ganze konzept muss neu durchdacht werden. entweder man wird mit seinen hörern endlich wirklich "erwachsen" und schmeißt den ganzen nonsens, die nervtötenden beratungsrubriken, den expertenzirkus und vor allen dingen die saudämlichen hörerspielchen ("geräusch der woche"... in welchem jahrhundert leben wir eigentlich?) zugunsten von mehr news+facts raus, oder man veranstaltet weiter kinderfunk für "junge erwachsene" aus der klischee-zielgruppe der gentrifizierten ghettos und denkt sich noch ein paar mehr doofe anrufspielchen aus.
ich hab damals angefangen radio eins zu hören, weil es den ganzen mist der formatradios dort nicht gab. mittlerweile ist der schrott hier auch angekommen... von der endloswerbung, über das marktschreiertum bis hin zu missverstandener hörerbindung. das, was bei den privaten eben kommerziell rüberkommt, kommt bei radio eins allerdings eher billig daher. wenn man schon gewinnspiele veranstaltet, die die welt nicht braucht, dann sollte wenigstens was anständiges zu gewinnen sein. und nicht nur karten für die eigene hausparty, ein kasten wasser oder eine meereszeitschrift, die nie einer will. da muss man sich beim zuhören zu oft fremdschämen.
radio eins ist wie ein weihnachtsbaum mit zu viel gebammel dran. also runter mit dem ganzen schrott, damit man den baum wieder sieht. ansonsten droht knut...