Du bist aber eine sehr empfindliche Natur, wenn du es "krank" und "widerlich" findest, wenn jemand sich Wäscheklammern ans Gesicht steckt. Wie kannst du in Berlin, geschweige denn eine Fahrt mit der U7 überleben, wenn dich das schon anekelt?
Weia, jetzt wirds off-topic.
Erstens: ja, es war das Plakat mit den Wäscheklammern. Ich finds dennoch eklig. Komplett. Das verzogene Gesicht, die ganze Anmutung. Mit mutwilliger Hässlichkeit wird ja heute gerne geworben, es spricht offenbar eine Mehrheit positiv (!) an. Wer erinnert sich noch an die Mobiltelefontarif-Flyer im Lidl an der Kasse zu Fonic-Zeiten? Auch da: nur mutwillig zur Fratze verzogene Gesichter. Bissl wie die üblichen Selfies halt: hauptsache eklig. Fällt halt nur denen auf, die auch Natürlichkeit kennen.
Zweitens: in Berlin bin ich einst berufsbedingt gelandet. 3-Jahres-Vertrag. Nachdem ich das Thema "WG, weil eh nicht dauerhaft" wegen Siff in allen (bis auf eine, das waren echte Berliner und keine zugezogenen Szenegänger, die nahmen mich aber nicht, da Altersunterschied zu groß) der besichtigten WGs abgehakt hatte und doch in eine eigene Wohnung zog, gings ein Jahr lang gut, dann kamen Schlafstörungen, dann extreme Schlaflosigkeit, Krämpfe im ganzen Körper etc. Die Ursache fand ich freilich nicht in einer Präzision, die ich als Naturwissenschaftler erwarte. Ich hatte ja mehrere Parameter verändert: anderer Ort, andere Wohnung (damit andere Baubiologie), anderer Job (und zwar einer, den ich für mein eigenes Empfinden nicht qualitätsgerecht erfüllen konnte), kein soziales Umfeld.
Gut ging es mir nur an meiner Badestelle draußen zwischen Wendenschloß und Großer Krampe am Langen See (FKK gegenüber der "Bammelecke"). Geht aber auch nur im Sommer und ich übernachte dort freilich nicht. Stand-Kollege Heinz tut es im Sommer regelmäßig, ohne Zelt, einfach Schlafsack und fertig - die Wildschweine trauen sich angeblich nicht ran - hurra, wir haben Forenbezug! Grunz!
Nach zweieinhalb Jahren war ich so kaputt, daß beinahe arbeitsunfähig und am Ende im Krankenhaus (Schlaflabor, Untersuchung auf "handfeste" neurologische Erkrankungen). Nix gefunden - aber auch im Schlaflabor 100% ohne Schlaf, nun mit Nachweis.
Das Thema erledigte sich, als ich 2007 berufsbedingt aus Berlin wieder weg kam. Zurück nahe der Heimat schlief ich wieder und alle (!) Beschwerden gingen weg. Nur eine Wohnung fand ich dort nicht mehr (100% "ausverkauft", Wartezeit von mehreren Jahren, Wuchermieten, dubiose Makler). Da ich ungern viel Geld ausgebe, um dann im Dreck zu hausen, bliebt alles in Berlin stehen und ich nahm mir nur ein Zimmer am Arbeitsort, den ich abgesehen davon, daß da meine sozialen Kontakte sind, auch absolut nicht ertrage wegen seiner pseudoelitären Arroganz. War unterm Strich sogar billiger in Summe abzgl. Steuer-Rückerstattung. Machten etliche Kollegen so, die besten verloren wir aber wegen der Wohnsituation. An den Wochenenden fuhr ich also nach Berlin, zum gut-Wohnen, zum Wäschewaschen und im Sommer vor allem wegen der Badestelle. Es gab Zeiten, da bin ich monatelang nicht inerhalb des S-Bahn-Ringes gewesen. Wozu sollte ich?
Seit 2012 ist dieser Job wieder weg (Firma geschlossen) und ich mach ne Menge Sachen, aber nichts ortsfestes. Derzeit bin ich wieder in Berlin - und ja, die Schlafstörungen sind wieder da und die Schmerzen kommen auch langsam zurück. Wie 2006-2007. Irre, wie das funktioniert. Und ich weiß immer noch nicht, woran es liegt, es gäbe mehrere Richtungen, die einzeln untersucht werden müßten, aber so verknüpft sind, daß man sie nicht einzeln untersuchen kann.
In ein paar Wochen fahre ich hoffentlich wieder in die Schweiz auf "meinen Berg". Bin gespannt, wie ich dort schlafen werde. Bislang konnte ich da in den unmöglichsten gesundheitlichen Verfassungen anreisen und war stets am folgenden Tag genesen.
Berlin ertrage ich also nur, weil ichs so gut es geht meide. Die U7 letzten Freitag tat mir absolut nicht gut, der 377er Bus davor auch schon nicht. Wenn man bei 2 kompletten Fahrten Plänterwald - Eisenacher Straße und zurück keinen einzigen wirklich gesund aussehenden Menschen sieht, wirds schlimm. Wirklich ausschließlich (!) kranke, ausgelaugte, graue oder geschminkte Gesichter, keine Natürlichkeit. Das legt sich aufs Gemüt. Und das war auch nicht besser, als ich aufm Rückweg hungrig am Mehringdamm ausstieg, um etwas zu machen, was ich 2-3 mal im Jahr dann doch tue: eine Currywurst essen. Bin ja kein Fundi. Die Wurst war dann - Themenbezug!!! - wenigstens vom "Havelländer Apfelschwein". Das arme Tier... nur Äpfel fressen? Das muß ja Blähungen haben ohne Ende...
Im Ernst: "mein" Berlin ist letztlich das Waldgebiet zwischen Müggelturm und Große Krampe und dann rüber an der Krummen Laake vorbei bis Rahnsdorf oder Wilhelmshagen. Da fühle ich mich wohl, vor allem, wenn die Hitze im Sommer drückt und alles schön harzig riecht. Das kann man so nah nicht in jeder Großstadt haben. Schöne Menschen hat Berlin aber auch genug, das sehe ich immer Mitte Januar bei der "Wir haben es satt"-Demo gegen industrielle Landwirtschaft. Da kann man richtig auftanken, da sieht man dann lebendige, natürliche Menschen. Ok, viele reisen dazu auch an.
Auf Dauer will ich aber trotzdem weg, ins ländliche. Dazu müssen aber paar Randbedingungen im Sozialen stimmen, und die stimmen bislang nicht.
Um auf das Forenthema zurückzukommen: diese Kiss-Aktion war eine von einem Hörer auferlegte "Challenge"? Wieviel Geringschätzung gegenüber dem Moderator gehört eigentlich dazu, sowas aufzuerlegen? Das läßt tief blicken, in welchen psychosozialen Abgründen solcherart Beschallung konsumiert wird. Man stelle sich mal vor, Bayern-2- oder SWR-2-Moderator in der Schweinebucht auf Hörerwunsch...