Stunden-Nachrichen: Sprecher oder O-Ton?

"Schreib, wie du sprichst" ist doch nun seit Jahrzehnten eine goldene Regel aus zahlreichen Lehrbüchern für gute Radiomanuskripte. Ich staune, dass ein solches Prinzip hier auf Ablehnung stößt.
 
Endlich leichte Sprache 2.0 für das ganze Volk. Hurra, die Verdummung ist offiziell beim ÖRR angekommen.Also sprechsprachlich 🤪
 
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Ich habe allen Volontären, die ratlos von einem Termin kamen und nicht wussten, wie sie ihren "Bericht" oder ihre News dazu aufbereiten sollten stets gepredigt: Stell Dir vor, Du triffst heute Abend in Deiner Stammkneipe einen guten Freund und der fragt Dich, was Du heute erlebt hast. So wie Du diesem Freund von Deinem Termin erzählst, so musst Du es auch unseren Hörern erzählen. Das Wichtige/Spannendste zuerst, dann Details, alles, was Dich gelangweilt oder nicht interessiert hat, langweilt auch die Hörer, also lass es weg.
Das wird im Lehrbuch vielleicht etwas anders dargestellt, aber im Prinzip ist es die goldene Regel.
 
Ich lasse mich morgens mit Nachrichten einer Infowelle wecken. Je trockener und unaufgeregter, umso besser. Mit dem "O-Ton aus der Nachrichtenredaktion" habe ich mich nach langer Gewöhnungszeit abgefunden.

Was mir seit einiger Zeit recht sauer aufstößt: Die (vereinzelte) Abschaffung des gepflegten Leadsatzes zugunsten einer Frage.
Fiktives Beispiel:
Ist die [Maßnahme] der [Name des Initiators] rechtens? Darüber entscheidet heute das [Gericht]...
Mode? Zeitgeist? Neuerfindung des Rades?

Ich komme damit nur sehr schwer klar.
Was sagen die professionellen Handwerker dazu?
 
Schwer zu entscheiden. Mit einer Frage würde ich aber eine Nachricht nie beginnen. Für mich gilt immeer noch die simple Satzbauregel Subjekt - Prädikat - Objekt. Also: Das Landgericht xy entscheidet heute über die Frage, ob yz erlaubt ist oder nicht. etc....
 
Ich lasse mich morgens mit Nachrichten einer Infowelle wecken. Je trockener und unaufgeregter, umso besser. Mit dem "O-Ton aus der Nachrichtenredaktion" habe ich mich nach langer Gewöhnungszeit abgefunden.

Was mir seit einiger Zeit recht sauer aufstößt: Die (vereinzelte) Abschaffung des gepflegten Leadsatzes zugunsten einer Frage.
Fiktives Beispiel:

Mode? Zeitgeist? Neuerfindung des Rades?

Ich komme damit nur sehr schwer klar.
Was sagen die professionellen Handwerker dazu?
Formatfrage. Soll die Nachrichtensendung eine klassische Anmutung haben, sollten Meldungen auch mit dem klassischen Leadsatz beginnen. Für Info- und Kulturwellen sicher der richtige Weg, wie ich finde. Wenn sich die Leitung einer Popwelle entscheidet, dass es besser zum Programm passt, wenn es keine klassische Nachrichtensendung gibt sondern eher ein Nachrichtenmagazin, dann kann man auch mit einer Frage einsteigen. Dann sollte ein eher moderatives Texten aber auch bei allen Themen durchgehalten werden. Wenn es fröhlich hin und her geht, ist das weder Fisch noch Fleisch.
 
Zum Thema "Leadsatz" (muss man das wirklich schon erklären?):
Und damit meinst du was genau?
Du findest die Antwort entweder direkt hier:
Für mich gilt immeer noch die simple Satzbauregel Subjekt - Prädikat - Objekt. Also: Das Landgericht xy entscheidet heute über die Frage, ob yz erlaubt ist oder nicht. etc....
... oder in diesem Thread:

Randnotiz: Ich bin auf der Suche nach dem Thread regelrecht erschrocken, wie lang das schon her ist. Aber mir noch in lebhafter Erinnerung. Vielleicht sollten einige Aspekte, die wir hier diskutieren, dort wieder aufgefrischt werden. Guess wird uns den auf Wunsch sicher wieder aufschließen.

Im übrigen vielen Dank für eure Einschätzungen. Ich bleibe bei der Infowelle.
 
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