Das Wahlverhalten der Hörer bei solchen Hitparaden könnte man tiefgehend analysieren. Wieso stehen seit Jahren zu 80% dieselben Titel auf den ersten 50 Plätzen? Weil die Mehrheit der Hörer wirklich so große Fans von Deep Purple, Led Zeppelin, Pink Floyd und AC/DC etc sind? Oder gibt es da mittlerweile auch den Effekt der "selbsterfüllenden Prophezeiung"...es werden Titel gewählt, weil sie doch "zur Hitparade dazugehören" und man wählt den einen Titel, den man etwas besser findet als den anderen, um dessen Chancen zu erhöhen, auf den vorderen Plätzen zu steigen, statt seine Stimme auf den hinteren Platzierungen zu "verschenken" (also quasi strategische Wahl)?
Ich glaube nicht, dass ein Programm erfolgreich wäre, das seine alltägliche Musikauswahl nach solch einer Eventsendung ausrichtet. Das machen auch niederländische Sender nicht. Immerhin zeigen die Hitparaden, dass der Musikgeschmack des Publikums diverser ist, als man vielleicht annehmen mag. Gerade weil hier Reinhard Mey und AC/DC, Aber bitte mit Sahne und Gangnam Style nacheinander gespielt werden, hört man doch auch rein. Ist ein bissl wie bei diesen "spielt verrückt" Tagen. Als generelles Format wäre das nicht erfolgreich. Trotzdem dürfte SWR1 in der Musikauswahl etwas mutiger sein und bräuchte als öffentlich-rechtliches Programm nicht so stromlinienförmig daherkommen. Der Wortanteil dürfte auch höher sein. Zumindest 3 bis 4 mal am Tag sollte es wieder 10- bis 15-minütige Nachrichtenjournale geben. Selbst Ö3 oder NDR2 haben ausführlichere Nachrichten als die 1er des SWR....