Der hier beschriebene Wirkungsmechanismus ist 1:1 auch beim Radio zu beobachten.
Inszenierte Emotionen werden ausgeschlachtet, anstelle von echten Informationen und geistreicher Unterhaltung.
"...Das Format, das unter dem effekthascherischen Titel "Teenager außer Kontrolle – Letzter Ausweg Wilder Westen" seit mehreren Wochen für richtig gute Quoten sorgt, kaschiert mit löblichen Aspirationen eine grundlegende Schimäre: Das Privatfernsehen vermag sich zwar als Helfer sozialer Randgruppen zu inszenieren; in Wahrheit ist es jedoch einer ihrer stärksten Förderer.
Ein mündiges und intelligentes Publikum könnte gegen den billig produzierten Stumpfsinn rebellieren, nach qualitativem Fernsehen verlangen, oder sich gar - ein Schreck für jeden Programmchef - sinnvolleren Beschäftigungen zuwenden. So aber kann die Zielgruppe unter dem Deckmantel pädagogischer Fortbildung mit Ramsch abgefüttert werden; nebenbei spülen Werbeblöcke einen Haufen Geld in die Kasse...
Es bleibt zu hinterfragen, ob die herangezogenen therapeutischen Maßnahmen unverzichtbare Lösungsansätze sind, oder ob sie bloß als Zeitfüller für den entscheidenden Inhalt fungieren: die Werbeblöcke. Indiskutabel ist die ganz ohne Zweifel entwürdigende Inszenierung der Camp-Teilnehmer: Jede Träne wird von der Kamera eingefangen und im Breitbild konsumfähig aufgearbeitet, jede emotionale Intimität wird mit dem Vorschlaghammer eindrucksvoll inszeniert, ausgeschlachtet und veräußert."
http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/k...x.html/kultur/artikel/275/166796/article.html
Inszenierte Emotionen werden ausgeschlachtet, anstelle von echten Informationen und geistreicher Unterhaltung.
"...Das Format, das unter dem effekthascherischen Titel "Teenager außer Kontrolle – Letzter Ausweg Wilder Westen" seit mehreren Wochen für richtig gute Quoten sorgt, kaschiert mit löblichen Aspirationen eine grundlegende Schimäre: Das Privatfernsehen vermag sich zwar als Helfer sozialer Randgruppen zu inszenieren; in Wahrheit ist es jedoch einer ihrer stärksten Förderer.
Ein mündiges und intelligentes Publikum könnte gegen den billig produzierten Stumpfsinn rebellieren, nach qualitativem Fernsehen verlangen, oder sich gar - ein Schreck für jeden Programmchef - sinnvolleren Beschäftigungen zuwenden. So aber kann die Zielgruppe unter dem Deckmantel pädagogischer Fortbildung mit Ramsch abgefüttert werden; nebenbei spülen Werbeblöcke einen Haufen Geld in die Kasse...
Es bleibt zu hinterfragen, ob die herangezogenen therapeutischen Maßnahmen unverzichtbare Lösungsansätze sind, oder ob sie bloß als Zeitfüller für den entscheidenden Inhalt fungieren: die Werbeblöcke. Indiskutabel ist die ganz ohne Zweifel entwürdigende Inszenierung der Camp-Teilnehmer: Jede Träne wird von der Kamera eingefangen und im Breitbild konsumfähig aufgearbeitet, jede emotionale Intimität wird mit dem Vorschlaghammer eindrucksvoll inszeniert, ausgeschlachtet und veräußert."
http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/k...x.html/kultur/artikel/275/166796/article.html