Ach, alles klar, habe schon so etwas geahnt. Ich hatte mit einigen Besitzern der Hefte Kontakt, die damals viel Geld ausgegeben haben und kein Interesse haben, an dieser Exklusivität etwas zu ändern. Lieber reden sie die Inhalte schlecht. Oder behaupten, die CDs sind heutzutage noch etwas besonderes. Kann man ja irgendwie auch verstehen.
Na ja, Tonträger-Sammelwerke waren im Kern immer etwas Besonderes. "Große Komponisten und ihre Musik" (noch auf LP), die Quasi-Neuauflage "Im Herzen der Klassik", dann "Die Klassik-Sammlung", "The Blues Collection", "The Musicals Collection" - das waren zum damaligen Zeitpunkt Möglichkeiten, a) sich zu bestimmten Komponisten/Stilrichtungen/Werken auf recht lockere Weise weiterzubilden, b) sich aufgrund des Tonträgers auch abseits des gedruckten Wortes eine Meinung zu dem Werk zu bilden und das c) zu einem halbwegs vernünftigen Preis, wenn man bedenkt, daß ordentliche Aufnahmen mit einem guten, zusätzlichen Informationswert im Klappentext oder Booklet/Libretto seinen Preis hatten. Und haben. Allerdings schabte man naturgemäß viel an der Oberfläche. Heutzutage würde ich sagen: man besorgte sich auf diese Weise die Suchbegriffe, um via Google tiefer in die Materie einzusteigen. Ich gehe davon aus, daß jeder, der sich die Knäcke gekauft hat, mir in diesem Punkt zustimmen wird.
Allerdings waren einige Inhalte nicht der Weisheit letzter Schluß. Ich hatte oft das Gefühl, daß Zeilen geschunden wurden, in einigen Ausgaben zu klassischer Musik wiederholten sich verschiedene Aspekte, sobald von einem Komponisten in mehr als einer Ausgabe die Rede war. Und vor allem bei der Blues Collection wurde bei den Interpreten, über deren Leben nicht allzu viel bekannt war, häufiger auf Anekdoten zurückgegriffen oder auf die Erwähnung anderer Künstler, die sich auf das eigentliche Objekt beriefen. Meiner Meinung hat hat da die Schwarmintelligenz mit Wikipedia & Co. größtenteils bedeutend schlüssigere, natürlich auch aktuellere und fundiertere Informationen zu liefern. Nicht zuletzt deshalb, weil das Internet es ermöglichte, daß sich wenig beachtete Zeitzeugen oder sogar Verwandte bestimmter Interpreten zu Wort melden konnten. Die Ereignisse vieler Ausgaben waren im Grunde noch zu frisch.
Interesse, an der Exklusivität etwas zu ändern - ich hätte nichts dagegen, aber für irgendwelche blauäugigen Projekte ist mir die Zeit zu schade.
Die Nutzungsrechte an Text, Bild und Musik sind längst abgelaufen bzw. nicht für heute festgelegt oder glaubt ihr etwas anderes?
Ich denke, daß die via Lizenz eingeräumten Rechte wahrscheinlich ausgelaufen sind. Bzw. LizenzEN, denn es mußten ja neben Bildmaterial und Texte auch die Nutzungsrechte für die Aufnahmen eingeholt werden; zum Zeitpunkt der Veröffentlichung waren nicht mal die Aufnahmen von Robert Johnson selig gemeinfrei. Aber das macht die Geschichte trotzdem nicht frei von Rechten. Bei den Texten würde es mich nicht wundern, wenn hier eine Mischung aus Eigen- und Fremdkreationen vorläge, meint: durchaus möglich, daß für einige Teile der Texte der Verlag DeAgostini weiterhin die Rechte hat.
Gruß
Skywise