Vorweg sei gesagt, ich war mal Mitarbeiter des Unternehmens Radiogroup und bin dieses Jahr, wie so einige, betriebsbedingt gegangen worden. Im Nachhinein bin ich aber weder traurig noch unglücklich drüber und bin auch wieder gut untergekommen. Jetzt mal zum Konsolidierungskurs: Wer soll diese Aussage "Durch die Schließung von unrentablen Standorten wie Wittlich oder Merzig ist die gesamte Radio Group effektiver geworden" von Stephan Schwenk glauben? Warum hat man sich als Radiogruppe überhaupt vor Jahren darauf beworben? Gab es denn keine wirtschaftlichen Berechnungen? Jahrelang ging es Schwenk nur um die Anzahl der Sender und möglichst viel technische Reichweite zur Vermarktung der nationalen Kombi. Nur da nie an den kleinen Standorten investiert wurde bis auf schöne Studios, kann man mit wenig Personal kaum der landesweiten Konkurrenz mithalten. Das Fehlen bei Pressekonferenzen wegen Personalmangels fällt halt als örtliches Medium auf und spricht sich schnell rum.
Viel schlimmer ist allerdings, dass viele Sender wie Idar-Oberstein / Bad Kreuznach und Kaiserslautern / Pirmasens schon seit Jahren hätten aus einem Studio lizenztechnisch senden können. In Stadt A ist das Sendestudio mit Verwaltung in Stadt B ein kleines Vertriebsbüro mit Einsprechmöglichkeit für einen Reporter. Das machen landesweite schon seit Jahren. Zudem laufen die selbst ernannten Cashcows wie Radio Homburg, Antenne Kaiserslautern und Antenne Frankfurt auch nicht so dolle, wie Herr Schwenk noch immer glauben macht. Ein Blick in die Bilanzen hilft. Anstatt sich um die kleinen Sender zu kümmern und Nebenkriegsschauplätze als Durchhalteparolen zu benennen, hätte er mal besser das Kerngeschäft an grossen Standorten wie Trier, Koblenz, Kaiserslautern und Frankfurt vernünftig betreiben sollen. Kurioserweise laufen die Sender einigermaßen, wo vor Ort ein Geschäftsführer selbst beteiligt ist. Wie oft ich Tage und Wochen auf mein Gehalt warten musste, sei nur nebenbei erwähnt. Ich wusste mir immer zu helfen und habe mich nicht so lange hinhalten lassen wie andere. Das ist dann wohl auch der Grund, warum dieses Jahr wieder unangenehmes Personal gehen musste. Aktueller Wasserstand letzte Woche zum Monatsende: nochmal drei!
Laut der zahlreichen Zeitungsberichterstattung (Rheinpfalz, Rheinzeitung, Kontakter) hilft jetzt nur noch ein Schuldenschnitt. Zumindest bis Jahresende löst das aber wenig Probleme, bis auf die wenigen Einsparungen durch Kündigungen am Personal. Da leidet dann vermutlich wieder die Qualität drunter, ein Teufelskreis...ich will nicht alles schlecht reden, denn die Idee des Lokalradios ist weiterhin eine Bereicherung für viele Städte und auch ein Wirtschaftsunternehmen. Schwenk hat viele Jahre nicht entschlossen genug gehandelt, Leute immer hingehalten (inklusive mir) und auf die falschen Leute im Unternehmen gehört, was er meiner Meinung nach bis heute tut. Vielleicht hat er auch einfach nur den Überblick verloren. Ich habe nicht sensationell verdient, aber immerhin mehr als die Meisten anderen prekären Arbeitsverhältnisse. Nur mit überwiegend Volos wird niemand erfolgreich am Markt bleiben. Vielleicht kriegt er nochmal die Kurve und der Investor steigt ein. Dann hat er einen starken Mitgesellschafter, der den Laden wohl komplett umkrempelt. Oder es kommt die Insolvenz und bei einer Neuausschreibung machen es Leute, die es von Anfang an richtig machen (wollen). Es bleibt spannend...Missverständnis ausgeschlossen.