AW: Traumradio - Alptraumradio
Hallo Dirk,
dann will ich Dir mal schnell zurückschreiben...
Aus den Aufzügen im DW-Turm im ehemaligen Kölner Funkhaus konnte man definitiv nicht mit einem Mobiltelefon telefonieren, da sich der Empfang in Null-komma-nix erledigt hatte, sobald sich die Türen des Aufzugs schlossen und das Ding losfuhr.
Ich hatte es befürchtet. Stahlbeton plus Aufzugskabine - aus die Maus. 2003 besaß ich noch kein Mobiltelefon, ich konnte es nicht testen.
Es gab parallel zu den Aufzügen in beiden Türmen des DW-Funkhauses jeweils zwei Treppenhäuser, die den Charme eines Parkhaus-Treppenhauses hatten (also "Beton pur") aber sehr hilfreich waren, wenn man die Aufzüge - aus welchen Gründen auch immer - nicht benutzen konnte oder wollte.
Wie eng? Ich kenne eine offenbar ähnliche Struktur im ehemaligen Universitätshochhaus Jena (jetziger "
Jentower"). Da sind 2 mal 3 (?) Schnellaufzüge drin gewesen und dahinter jeweils ein Treppenhaus. Das war freilich fensterlos (innenliegend) und extrem eng. Ich hatte immer so meine Bedenken, ob es dort bei Feueralarm und Stromausfall unblutig ausgegangen wäre. Die Aufzüge waren zu DDR-zeiten affig schnell, man hatte, wenn man weit oben zustieg und weiter unten niemand gedrückt hatte, immer das Gefühl, jetzt stürzt er ab.
Einen der Aufzüge hatte man mal bei einer Projektwoche ganz hoch gefahren, unten im Keller die Tür geöffnet und ein hübsch langes Foucaultsches Pendel aufgehängt...
Auch mir ist es aufgefallen, dass "Aufzüge" oftmals Bestandteil unserer "bösen" Träume sind. Jetzt könnte man pseudo-wissenschaftlich behaupten, dass wenn der Aufzug nach oben fährt, man zu Ruhm und Ehre kommt und wenn der Fahrstuhl nach unten fährt ein Unglück folgen wird - ich glaube das ist alles Quatsch!
Kein Witz... ich arbeite gerade therapeutisch mit Träumen und jemandem, der selbst intensiv auf diesem Gebiet unterwegs ist. Die übliche Traumdeutung, wie sie der Volksmund nahelegt, greift da oft völlig falsch. Bei mir steht der Aufzug offenbar für etwas ganz anderes, es hat mit unabwendbaren, "durchsackenden" Ereignissen zu tun, die ich ganz, ganz früher erleben mußte. Die wiederum haben nichts mit Aufzügen zu tun. Bin mal gespannt, wie das weitergeht.
wir haben anscheinend alle in jungen Jahren den (teilweise recht ekeligen, aber gut gemachten) Film-Thriller "Abwärts" (1984) mit Götz George in der Hauptrolle gesehen.
Lief der nicht sogar in der DDR? Wie auch immer, ich habe ihn bis heute nicht gesehen, er sagt mir nur namentlich etwas. Dennoch mag ich Aufzüge absolut nicht. Ich laufe bei meinem Patenonkel lieber in die 7te, statt den Aufzug zu nehmen. Etwas unheimliches, fremdbestimmtes bleibt für mich immer bei Aufzügen. Der große Aufzug im Treppenhaus des Wismut-Krankenhauses Gera (Treppe drumherum, Aufzugsschacht aus halbdurchsichtigem Drahtglas) hatte auf mich als Kind immer einen unheimlichen Eindruck gemacht. Erst kam da dieses schwarze Kabel in der Schlaufe runter und dann der Fahrkorb... nee, danke. Paternoster (Rundfunkthema, jawoll!) sind da viel geiler. Gerne auch oben rum und unten rum... fetzt.
Du bist im Sommer 2003 noch im alten DW-Funkhaus mit dem Aufzug gefahren? Da war die DW doch schon nach Bonn umgezogen, nicht wahr?
Nicht ganz. Fast alle waren weg und klagten darüber, daß im Schürmann-Bau nur die Intendanz Klimaanlage hätte, aber der deutsche Dienst war noch da. Er saß aber nicht mehr im regulären Studio mit dem Klotz Vadis (offenbar war das auch schon zerpflückt), sondern in einer steinalten Regie. Wären da nicht die 15-zölligen TFT mit Dalet gewesen, hätte die Szene auch in der Mitte der 80er spielen können. Mitschnitt auf und Beiträge teils von Band, USM69 am langen Galgen im Sprecherraum. Irgendwas war da gerade politisch passiert in England, wart mal..., genau, der Selbstmord von David Kelly dürfte das gewesen sein, man versuchte, zu einem bei der BBC sitzenden Reporter durchzukommen, aber es ließ sich irgendwie kein n-1 in den Schaltraum stöpseln. Der Techniker war Italiener und tickte irgenwann aus ("Das ist nicht nur eine scheiß Studio, ..."), aber die Leitung kam nicht zustande.
Demnach bist Du anscheinend in dem leerstehenden Kölner "Geister-Funkhaus" noch mit dem Aufzug gefahren? [...] Schön, dass Du das überlebt hast und noch unter uns weilst.
Nee, für sowas wäre ich zu feige. Schon wegen des Ärgers, erwischt zu werden. Und wegen der Angst, steckenzubleiben und dann zu verdursten.
Was ist eigentlich noch übrig vom Funkhaus? Ist es innen entkernt? Steht es einfach nur leer und alle paar Tage dreht ein Wachdienst seine Runden?
Ich hatte später Fotos hochgeladen, die liegen noch hier.
dw_koeln.jpg
dw_regie.jpg
dw_sprecherraum.jpg
dw_etagenschild.jpg
dlf_von_oben.jpg
Und ja, auf dem Dach vom DLF hat man ja auch schon Szenen für einen ARD-Krimi gedreht...