Die 10%, wie auch die Grafik (des VPRT) in einem anderen Thread von "mehr-privatradio" hervorragend belegt, zeigt, dass auch reine Internet-Angebote durchaus punkten können. In diesem Fall "technobeat". Der springende Punkt ist, dass hier eine Nische belegt wurde die von den Platzhirschen bisher nicht abgedeckt wurde.
Das mag ja stimmen, aber es existiert im Webradiobereich inzwischen leider kaum noch eine Nische, die nicht bereits mehrfach aufgefüllt wurde.
Das von Dir genannte Feld der Dance- & Technomusik ist bspw. ganz besonders intensiv abgegrast.
Auch im Bereich der Funk- & Soulmusik, die gerade in deutschen Landen auf UKW vollkommen unterrepräsentiert ist, gibt es inzwischen unzählige Webradiostationen.
An moderierte Vollprogramme über den alleinigen Verbreitungsweg Internet ist überhaupt nicht zu denken, denn wer soll so ein Programm finanzieren?
Die Personalkosten können nicht durch Werbung eingespielt werden. Welche Finanzierungsoptionen bleiben dann noch übrig?
Mit DAB+ kann man gegenwärtig zwar auch noch kein Geld verdienen, aber gibt zumindest die Hoffnung, dass dies vielleicht in 5 bis 10 Jahren der Fall sein wird.
Man kann es drehen und wenden wie man will: Qualitativ anspruchsvolles Radio kostet Geld.
So etwas kannst Du nicht ausschließlich mit Hobbymoderatoren aufziehen und wenn Du ständig irgendwelche vorproduzierten Beiträge bringst, fällt das dem Hörer mit der Zeit ebenfalls auf.
Mal ganz unter uns:
Wenn ich auf Dich zukomme und Dir sage:
"Du hör mal, ich hab' da 'n tolles Webradio entdeckt, das echt geile 90s spielt", Du bisher immer deren Radioprogramm gehört hast und deren "eingefleischter" Fan bist, was wirst Du wohl hören?
Du WEISST, dass die auch einen 90s-Stream haben und wirst natürlich ZUERST den anklicken!
Egal wie gut oder schlecht der andere ist, Du WIRST den des Radiosenders Deines Vertrauens hören!
Das wirkt auf mich sehr konstruiert.
Wenn ich meine eigenen Erfahrungen zugrunde lege hören meine Freunde und Kollegen völlig andere Webradios als ich, was darauf beruht, dass sie einen komplett anderen Musikgeschmack haben.
Dass mit den ZUSATZangeboten der Platzhirsche kein echtes Geld verdient wird ist unabdingbar, fakt ist aber, dass inzwischen auch ein recht ansehnlicher Teil der Hörer diese Angebote nutzen ohne die Webseite des Anbieters zu nutzen und darauf kommt es an.
Wieso kommt es darauf an? Das verstehe ich nicht.
Die meisten kommerziellen Programmveranstalter haben überhaupt kein Interesse daran, dass ihr Hauptprogramm und ihre Webchannels über Winamp, VLC oder sonst einen externen Player gehört werden und verbergen daher häufig die Streamadressen. Kein Wunder, denn auf dem Pop-up-Player lassen sich Werbebanner platzieren, über die die Streaming-Kosten refinanziert werden können. Einige gehen sogar so weit, ausschließlich Flashplayer-Streams anzubieten, die sich nur mit einer proprietären Software abspielen lassen.
Radio Italia ist so ein Fall, über den in einem anderen Thread bereits diskutiert wird.
Aus Deutschland könnte man
sport1.fm nennen: Die wollen noch nicht einmal in diversen Verzeichnissen gelistet sein, damit man ja über die Webseite auf den Stream zugreift.
Andererseits:
Würde man den von Dir genannten 10% der Webradio-Anbietern die Möglichkeit erleichtern künftig auch "On Air" gehen zu können, schließlich wäre ja, angenommen es setzte sich DAB+ durch, mehr als genug Platz vorhanden, sähe die Radiolandschaft noch schlechter für die bisherigen Platzhirsche aus. Denn die 10% hätten dann anstelle der bisher zwischen 300/3000 Hörer "mal eben" das 10- 30fache. Je nach Verbreitungsgebiet.
Genau das wäre der richtige Weg!
So könnte endlich mehr Vielfalt geschaffen werden.
Ich habe FFH, Harmony, Planet, Bob, Klassik..., brauche man dann unbedingt mehr?
Ansichtssache. Mir würde das jedenfalls nicht ausreichen.