Wie kann man auf einfache Weise feststellen, auf welche Art ein x-beliebiger Soundeditor den Mix von Stereo auf Mono macht?
"Einfach" scheint das nur für Benutzer zu sein, die beim Handtieren mit Digital Audio sowohl mit etwas Physik, als auch mit ein paar Bits und Bytes im Hinterkopf arbeiten. Mir selbst hilft eigentlich nur die ziemlich konkrete Vorstellung davon, was mit dem Singal auf dem Weg von zum Beispiel dem Mikrofon bis auf den Bildschirm passiert und was ich demnach an Sicht- und Hörbarkeit zu erwarten habe.
Vor dem Hintergrund betrachte ich natürlich auch kritisch die Software, mit der ich arbeite. Habe ich mit einer neuen zu tun, sind die ersten Mausklicks die in die Optionen: "Erst mal gucken, was geht und was nicht geht". Auch Pegelanzeigen kontrolliere ich immer erst auf Auffälligkeiten, ehe ich mich auf sie Verlasse.
Um zu schauen, was beim Aufnehmen von einkanaligen monophonen Signalen wirklich passiert, nehme ich gern Testsignale zur Hand. Ein Sinus links und ein Burst rechts oder wenigstens zwei verschiedene Frequenzen - so ist sichergestellt, dass dubiose Rechnereien im Hintergrund ziemlich sicher auffallen.
Wem umfangreiche Kritteltests zuviel sind, der kommt halt am einfachsten weg, ganz einfach normal zweikanalig, also Stereo aufzuzeichnen, das Signal zu zwei Monospuren zu splitten und einfach eine davon zu verwerfen.
Es schadet aber nicht, wirklich genau zu wissen, was sein Editor so treibt, und sich nie einfach darauf zu verlassen, dass er alles richtig machen wird. Gerade bei Audacity gerät man zum Beispiel sehr leicht in eine böse Resampling-Falle, weil der Editor ja nicht eine Wave-Datei für sich behandelt, sondern intern ein "Projekt". Wenn man da nicht sicherstellt, dass auch wirklich das gemacht wird, was man will, bevor man etwas öffnet und wieder sichert, hat das Programm ruckzuck das Signal zweimal durch die Resampling-Mangel gequetscht. Besonders böse ist das für diejenigen, die mit Onboard-Audio oder "Ohr"-Mixern mit USB-Anschluss arbeiten. Das Gerassel macht ja grundsätzlich nur 48 kHz, so dass man mit 44,1 eigentlich nie arbeiten sollte.
Die Möglichkeit, direkt einkanalig in Mono zu "tapen", hatten die Entwickler von Audacity auch mal eingebaut. Mein letzter Stand dazu war allerdings, dass genau das eben nicht so geschieht, wie zum Beispiel Wavelab das richtig handhabt. Ich müsste allerdings mal eine aktuelle Version von Audacity zur Hand nehmen und wieder neu testen. Von dem Teil hatte ich wegen zuvieler Unsicherheiten, letztendlich aber auch aufgrund fehlenden Bedarfs Abstand genommen.
bezüglich irgendwelcher Tonstörungen
... sehe ich die Lage so:
Das Problem scheint für Entwickler und Hersteller vor allem zu sein, dass die Zahl an zu versorgenden Hard- und Softwareplattformen unheimlich breit geworden ist. Wir reden ja heute nicht mehr nur über Standard-PCI-Interfaces, sondern auch noch über USB 1.1/2/3 und Firewire. Gerade bei USB zeigt die Beobachtung, dass so manches Chipset (auch im Zusammenspiel mit dem Betriebssystem) mit individuellen Unverträglichkeiten aufwartet, die von den Entwicklern der Treiber weder ernsthaft vorausgesehen, noch getestet werden können. Selbst renommierte Marken lassen die Benutzer ihrer (nicht ganz billigen) Geräte dann auch mal im Regen stehen und liefern selbst bei exakter Beschreibung eines auftreten Fehlers nur saublöde, standardmäßige Support-Antworten.
Da nützen dann auch
Multicore-CPUs im GHZ-Bereich
wirklich gar nichts.
Nachtrag:
Weil wir gerade beim Kritteln sind:
Interessant ist es auch zu beobachten, wie in der Audiokette mit der Polarität des Signals umgegangen wird. Man sollte NIEMALS(!) davon ausgehen, dass eine positive Halbwelle am Eingang eines Verstärkers oder Audiointerfaces auch am Ende so auf dem Schirm erscheint. Ja man kann nicht mal sicher sein, dass sie, wenn sie schon auf dem Schirm so liegt, genau so auch abgehört werden kann. Es ist mir absolut unverständlich, dass und warum selbst weniger spielzeughafte Soundkarten und sonstige Audiogeräte ein- und/oder ausgangsseitig einfach mal eine Polumkehr machen müssen. So wenig passen Entwickler auf!